Das Gute muss nur stärker sein

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„Um das Böse besiegen zu können, muss das Gute weichen." Der Lehrer Wizgiz wanderte zwischen den Tischen umher, schaute seine Schüler an. Besonders die Winx, die verteilt im Klassenraum saßen, sahen gespannt zu ihrem Lehrer. Alle, außer Stella.

Stella, die einen Stift zwischen ihrer Oberlippe und ihrer Nase balancierte, schaute kurz verwirrt zu ihm, schenkte ihm danach jedoch keine Beachtung mehr, während sie ihre Gedanken äußerte. „Aber Herr Wizgiz, das ergibt doch keinen Sinn. Das Gute muss nur stärker sein."

Der kleine Mann lachte und trat näher an Stellas Platz. Mit einem leichten Sprung landete er auf Stellas Tisch. Der Stift fiel runter und landete auf dem Boden.

„Wenn das Gute stärker wird, so wird das Böse es ebenfalls. Das Universum, die Welten und alles andere muss in einem Gleichgewicht stehen."

Er schaute seine Schülerin an, die nur leicht seufzte und ihren Stift aufhob. Gleichgewicht, dachte Sie sich, hätte ich eben auch gebrauchen können.

„So wie Ying und Yang? Dass das Gute ohne das Böse nicht existieren kann?"

Musa, die neben Stella saß, sah zu Professor Wizgiz. Dieser nickte schon fast stolz und sah zu ihr. Mit einem erneuten Sprung landete er wieder auf dem Boden und begann erneut, zwischen den Tischen umherzuwandern.

„Genau Musa. Das ist ein spitzen Beispiel. Das Böse kann nur Böse sein, wenn es das Gute als Gegenseite hat. Genauso kann das Gute nur Gut sein, wenn es das Böse gibt."

Seine Schritte wurden etwas langsamer, bis er vor Tecnas Tisch stehen blieb. Diese tippte wie wild auf einem kleinen Tablet rum, malte mit einem Strich wirre Linien und verband irgendetwas, was wohl nur sie auf ihrem Display sehen konnte. Plötzlich, als hätte sie die Lösung auf alle Probleme gefunden, hob sie ihren Kopf.

„Wenn es nur das Gute geben würde, wer würde dann bestimmen, dass es „gut" ist. Es wird immer etwas weniger Gutes geben und das wäre in dem Falle dann Böse!"

Erneut nickte der Lehrer, leicht überrascht, dass Tecna wirklich dem Unterricht folgte und nicht erneut eines ihrer Produkte verbesserte.

„Du hast es verstanden. Gegensätze finden wir überall auf der Welt. Hitze und Kälte, laut und leise, schwarz und weiß. Das eine kann ohne das andere nicht überleben."

„Aber wieso muss das Gute dann weichen? Wenn ich stärker bin als die Bösen, dann kann ich sie doch einfach besiegen, oder nicht?", sagte Stella. Sie schien nun doch an der Unterhaltung interessiert zu sein. Wohl auch, weil dieses Gespräch sich nützlich erweisen könnte. Schließlich war es nicht erst einmal gewesen, dass sie mit ihren Freunden dem Bösen gegenüberstanden. Oder dem, was die Winx bis zu diesem Zeitpunkt für das wahrhafte Böse gehalten haben.

„Wenn du von besiegen sprichst Stella, wie stellst du das an? Wenn du sie besiegst, ohne dass es dir dabei schlecht geht, obwohl du andere Leben beendest, wie gut kannst du dann sein?"

Stille.

Mit dieser Antwort hatte niemand gerechnet. Doch der Lehrer hatte Recht. Selbstjustiz war nie der richtige Weg, vor allem nicht, wenn es über ein anderes Leben entscheidet. Doch wer war in der Position, dieses zu tun? Waren alle Wesen Gut und doch gleichzeitig irgendwo Böse? Musa seufzte und legte den Kopf auf Ihren Tisch. So viele Fragen der Ethik waren zu viel für einen Montagmorgen.

Layla saß still auf ihrem Platz und sah aus dem Fenster. Nabu.. Er war gegangen, um uns zu retten.

„Nabu ist gegangen um ein Gleichgewicht zu schaffen. Das Leben eines Guten für die der Bösen."

Als hätte Bloom Laylas Gedanken lesen können, sprach sie diesen Satz aus. Sie sah kurz zu Professor Wizgiz und dann zu ihrer Freundin. Ein schmales Lächeln breitete sich auf ihren Lippen aus.

Das Vermächtnis der Vergangenheit; WINX ff.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt