Kapitel 11

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Es war ein recht angenehmer Tag, nicht zu kalt und nicht zu warm. Zwei Raben flogen über den schönen See und beobachteten neugierig ein Paar, das in einem kleinen Ruderboot saß und die herrliche Nachmittagssonne auf dem Wasser zu genießen schien.

Die Vögel waren nicht die einzigen, die sie sahen, aber Mamoru war sich nicht bewusst, dass sich die reale Version seiner Traumfreundin am Ufer hinter Büschen versteckte und das Geschehen auf dem Boot mit einer gehörigen Portion Eifersucht ganz genau beobachtete.

‚Das ist wirklich schön und sehr entspannend. Vielleicht sollte ich mir ein Rudergerät kaufen. Das Laufen hilft mir nicht bei meinen aktuellen Problemen mit einer gewissen Weichbirne.'

Mamoru war tief in seinen Gedanken versunken, während er die Paddel aus dem Wasser hob. In seinen imaginären Bart murmelte er gedankenverloren

„Ich wusste gar nicht, dass es in der Stadt so einen schönen Park gibt."

Weiter dachte er sich

‚Da muss ich unbedingt mal in meinen Träumen mit Usagi hin...sofern sie denn gedenkt, mal wieder aufzutauchen. Wenn doch die echte Usagi bloß auch hier wäre, dann gäbe es vielleicht eine Chance für mich.'

Wehmut packte ihn auf einmal, aber Rei, die auf der anderen Seite des Bootes saß, holte ihn schließlich aus seiner Träumerei heraus, indem sie auf sein Gemurmel antwortete

„Ja aber nicht mehr lange, der Park soll schon bald gerodet und bebaut werden."

Ihre Bemerkung verstimmte Mamoru gehörig.

"Wirklich?"

„Ich hab gehört, hier sollen große Bürohäuser entstehen." fügte Rei mit einem Schulterzucken hinzu.

„Oh, das ist ja furchtbar. Das ist eine Schande. Dieser Park ist so wunderschön."

„Ja? Findest Du das auch Mamoru?"

„Tja, die Menschen sollten sich ein bisschen mehr um die Natur kümmern und nicht nur Häuser bauen."

Jetzt war Mamoru richtig sauer, während ihn mit einem Mal etwas von der schönen Aussicht ablenkte; war es nur eine Sinnestäuschung oder hatte er da tatsächlich einen goldenen Odango hinter einem Baum am Ufer ausgemacht?! Plötzlich war er jedoch verschwunden. Stattdessen sah er einen Schuljungen mit riesigen Brillengläsern am Ufer stehen, der auf einmal wie ein verrückter einen Kußmund formte und wie wild die Luft zu küssen begann.

‚Es gibt hier echt schon bekloppte Leute in dieser Stadt. Ich sollte echt mal über nen Ortswechsel nachdenken.'

Plötzlich geschah etwas Seltsames in seinem Kopf. Als ob jemand nach ihm rufen würde. Aber nicht nach Mamoru, es war eher jemand anderes, der auch in seinem Kopf zu sein schien. Jemand, der tief in seinem Inneren verborgen war. Es verursachte ihm einen sofortigen Migräneanfall, so dermaßen heftig, wie er ihn noch nie zuvor verspürt hatte. Er legte seine Hände auf den Kopf und versuchte verzweifelt, den gewaltigen Schmerz zu stoppen.

Nach einigen Augenblicken hörte es auf, aber Mamoru konnte nicht verschnaufen, da etwas vom Ufer her kommend das Boot und seine beiden Insassen angriff. Es waren die Tiere, die diesen schönen Park bewohnten. Ein Vogelschwarm attackierte sie. Sie sahen allerdings ganz anders aus. Irgendwie verflucht.

Er versuchte, Rei gegen die wütenden Tiere abzuschirmen. Ohne Erfolg, denn das Boot kenterte und beide fielen gleichzeitig in den See.

Nach ein paar Minuten erreichten sie keuchend das Ufer.

"Alles in Ordnung?" fragte Mamoru die schwarzhaarige Miko, die neben ihm lag, genauso vom Wasser durchtränk wie er.

"Ja, es geht schon, aber was ist mit Dir?"

Bist Du es schon wieder?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt