Epilog und Prolog

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"Lavender's blue, dilly dilly,
Lavender's green
When I am king, dilly dilly,
You shall be queen

Who told you so, dilly dilly,
Who told you so?
'Twas my own heart, dilly dilly,
That told me so'"

Er streichelte sanft einen blonden Haarknoten seines kleinen Mädchens, nachdem er die Zeilen des süßen Schlafliedes fertig gesungen hatte. Das Kind verschränkte die Arme und schmollte, während es in seinem Bett saß.

"Papaaaa, bitte...noch einmal!"

"Nein, Usagi. Das ist genug. Wir müssen jetzt schlafen...morgen wird ein großer Tag für unsere ganze Familie sein und ich will nicht, dass Du die ganze Nacht wach bleibst."

Usagi betrachtete nachdenklich den Strauss roter Rosen, der in einer Vase neben ihrem Bett stand. Sie war es, die diese Blumen im „Kino" Blumenladen ausgewählt hatte, als sie heute Nachmittag mit ihrem Vater auf der Suche nach einem passenden Geschenk für ihre Mutter war. Sie konnte nicht anders als sie zu nehmen. Die Rosen hatten sie förmlich angelacht und es hatte ganz so ausgesehen, als ob die Blumen für sie und ihren Vater bestimmt waren. Die kleine brünette Tochter von den Ladenbesitzern hatte darauf bestanden, dass diese roten Rosen die richtige Wahl für den Anlass sei. Obwohl sie nicht viel älter als vier Jahre alt und von der Körpergröße her sogar kleiner als Usagi war, hatte sie schon niedliche rosa rosenförmige Ohrringe, um die sie das kleine blonde Mädchen auf den ersten Blick beneidet hatte. Sie selbst wollte nämlich auch Ohrlöcher, aber bislang konnte sie ihre Eltern von diesem Vorhaben noch nicht überzeugen.

Aber hoffentlich wenigstens zu einer Sache könnte sie ihren Papa bewegen. Zumindest für heute Abend. Sie zerrte am Arm ihres Vaters und sah ihn mit ihren leuchtenden, himmelblauen Augen an

"Ich bin überhaupt nicht müde! Ich bin zu aufgeregt!!!! Bitte, Papa, nur noch ein einziges Mal, es ist mein Lieblingslied und nicht einmal Mama kann es so toll singen wie Du."

Das kleine vierjährige Mädchen machte ihm nun große, bettelnde Augen, und schließlich gab Kenji auf. Er seufzte tief, während er einen kurzen besorgten Blick auf seine Uhr warf.

"Na gut, aber danach wirst Du schlafen, ist das ein Deal?"

"Deal!" Sie lächelte ihren Vater fröhlich an, und während er das Schlaflied wiederholte, kuschelte sie sich unter ihre lila Decke, schloss ihre Augen und langsam driftete sie in diese wundersame, geheimnisvolle Traumwelt, in die nur Kinder durften.

In der alles gut war und ein jeder, den sie dort traf, die Gute-Nacht-Geschichten und Schlaflieder, die sie von ihren Eltern, Großeltern, Onkeln und Tanten gehört hatten, all nächtlich mit an diesen besonderen Ort brachten.

Usagi freute sich schon sehr darauf, heute wieder das Lavender-Lied mitbringen zu können. Dies war ihr absolutes Lieblingslied von allen gewesen, und niemand sonst konnte es besser singen als ihr Vater mit seiner dunklen und warmen Stimme... abgesehen von einer Person, der sie seit kurzem in ihren Träumen regelmäßig begegnete und die ebenfalls mit einer süßen, aber helleren Stimme als ihr Papa ihr Lieblingsschlaflied sang.

Usagi war mehr als aufgeregt, ihm die Nachricht zu überbringen, dass ihre Mutter heute Morgen ins Krankenhaus gebracht worden war und ihr Vater ihr gesagt hatte, dass ihr Bruder wahrscheinlich heute Nacht geboren werden würde. Sie hatte überhaupt keine Ahnung, wie das alles funktionierte mit dem Kinderkriegen, aber sie war froh, dass ihr Papa versprochen hatte, bei ihr zu Hause zu bleiben und auf sie aufzupassen.

Daher wäre morgen ein sehr aufregender Tag für sie und all diese Gedanken rund um die Tatsache, dass sie bald eine große Schwester werden würde, wollte sie so gerne mit ihm teilen.

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