Kapitel 3

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Kaum noch konnte er atmen, nachdem er sich fast die Lunge aus dem Leib gerannt hatte...so immens war sein Verlangen, seinen Kopf endlich wieder frei zu bekommen. Die Entfernung, die Mamoru dieses Mal gewählt hatte, betrug mindestens zwei Kilometer länger als zuletzt von ihm gelaufen. Außerdem beinhaltete sie wesentlich mehr Steigung.

Der mit sich einhergehende Ausbruch an Endorphinen ließ ihn sich jedoch rasch besser fühlen. Trotzdem musste Mamoru sich seinen aufgestauten Frust von der Seele reden, während er laut nach Luft japsend gegen einen dicken Baumstamm gelehnt zu sich sprach

"Ich hasse verwirrende Träume und...besonders wenn Mädchen darin vorkommen...die frech sind und mein Leben intervenieren,...indem sie mir alle möglichen Dinge gegen meinen Kopf werfen!"

Das Herauslassen dieser ganzen negativen Gefühle half Mamoru sehr, sich wieder beruhigen zu können. Beinahe war er nach seiner intensiven Laufeinheit ganz der Alte und befand sich anschließend in einem halbwegs akzeptablen Zustand, um wieder zur Universität gehen zu können.

Es war ein sonniger, wundervoller Tag und er nutzte während der Mittagspause die Gelegenheit, um sich mit Motoki und seiner neuen Freundin Reika zu treffen, die er kürzlich kennengelernt hatte. Sie war eine sehr erwachsene Person mit vielen Ambitionen und einem breit gefächertem Interessens-Spektrum. Sie wusste, was sie vom Leben wollte. Mamoru beneidete Motoki um seine vortreffliche Partnerwahl und war ungemein froh, dass sein bester Freund endlich jemanden gefunden hatte, der ihm zum einen ebenbürtig war, der aber gleichzeitig auch seinen Geist für viele andere Dinge im Leben öffnen konnte.

Mamoru wusste, dass das Mädchen, mit dem er eines Tages ausgehen würde, wahrscheinlich nur in seinen Träumen existierte. Moment mal...in seinen Träumen ????

Als er gerade um eine Ecke gebogen war, sah er auch schon das freche blonde Schulmädchen auf sich zukommen. Schon wieder! Wie groß konnte eigentlich die Wahrscheinlichkeit sein, ihr auf den Straßen Azabu-Jubans STÄNDIG über den Weg zu laufen?! Sie schien ihn jedoch nicht zu bemerken, da sie gerade tief versunken in einem Gespräch mit einem anderen, rothaarigen Mädchen war, das neben ihr herging.

Verträumt blickte Usagi zum Himmel auf, ihre Wangen umspielte ein zarter rötlicher Schimmer, während sie etwas murmelte. Das klang in etwa wie "An den, der später mein Freund-„

Weiter konnte sie nicht sprechen, da ihr Gang abrupt in Mamorus Brust endete, was sie mit einem Mal unsanft rückwärts auf ihr Hinterteil fallen ließ.

„Aauuuu!"

Anstatt ihn anzuschreien - wie sie es normalerweise doch so sehr zu genießen schien - stand sie schnell auf und begann sich hektisch und ausgiebigst zu entschuldigen, indem sie sich immer und immer wieder verbeugte. Anstelle ihres neu gewonnenen Erzfeindes Mamoru, wandte sie ihre abstrusen Entschuldigungen jedoch an einen Laternenpfahl direkt neben ihm.

„Ich bitte vielmals um Verzeihung, ich hab nicht aufgepasst." sagte sie mit ihrer zuckersüßen Stimme, während ihr hübscher Kopf nach wie vor zum Boden geneigt war.

Mamoru konnte sich absolut nicht erklären, warum er ihr absichtlich den Weg versperrte hatte. Er hätte wirklich beiseite treten können, aber etwas hatte sich tief in ihm geweigert, es zu tun. Da jedoch diese merkwürdige Ansicht eines sich verbeugenden Schulmädchens vor einer Straßenlaterne ihm mehr als lächerlich erschien, konnte Mamoru nichts anderes tun, als sarkastisch zu werden und begann, amüsiert zu lachen als Usagi ihren Blick endlich aufrichtete.

"Wie höflich, sich bei einem Laternenpfahl der Straßenbeleuchtung zu entschuldigen. Solltest Du allerdings im Überschwang Deiner Frühlingsgefühle gestolpert sein, wäre das sehr bedauerlich!"

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