Ich weiß, was dir hilft 2

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In Freude endlich was zu essen zu bekommen öffnete Rafael die Tür. Nur damit ihm sofort halber der Kiefer runter klappte. Was machte den ausgerechnet seine Ex hier. In der Hand hielt sie einen Pizza Karton, was dann auch ihr Auftreten hier erklärte. Schöne scheiße auch. „ Hallo Schatz, schön dich mal wieder zu sehen.", säuselte sie sogleich und versuchte Rafael zu umarmen, was dieser jedoch erstmal abblockte. Zwischen ihnen war Schluss und das würde er nicht ändern. Sie trat ein Stück in die Wohnung, sodass sie noch im Türrahmen stand. In dem Moment blockte er entschieden ab. „ Du es ist gerade schlecht, ich hab Besuch.", versuchte er sie auf die freundliche Art los zu werden. Sie konnte manchmal ziemlich nervig sein und so einfach ließ sie sich aus Erfahrung nicht abschütteln. Das war das letzte, was er gerade gebrauchen konnte. „ Na und umso besser. Zu dritt macht so ein Film-Abend doch gleich viel mehr Spaß.", flötete sie übertrieben fröhlich. Er hatte das definitiv nicht vermisst. Man wie wurde er sie denn nur wieder los. Und vor allem, was war mit Tobi? Hörte er das gerade mit? „ Hör mal, wir sind weder zusammen, noch will ich, dass du hier bist. Also geh jetzt bitte.", versuchte Rafael sie verzweifelt ab zu schütteln. Doch sie drückte sich einfach an ihm vorbei und schloss die Haustür. Danach lief sie wie selbstverständlich ins Wohnzimmer. Na ganz klasse. Anstatt ihr nach zu laufen wollte er erstmal zu Tobi und das richtig stellen. Dieser hatte sicher alles mit angehört und zog jetzt falsche Schlüsse daraus. Allein schon aus dem Schatz musste er Unmengen an falschen Schlüssen ziehen. Wenn er es überhaupt gehört hatte. Hoffentlich nicht. Als er die Tür des Schlafzimmers aufdrücken wollte, ließ sich diese nicht öffnen. Abgeschlossen. Das darf doch wohl nicht wahr sein. Er hatte es mitgehört. „ Tobi kommst du bitte raus, ich will mit dir reden.", bat Rafael und klopfte sachte gegen die Tür. Bitte mach auf. Bitte Tobi. Er wollte das alles erklären und den kleineren in den Arm nehmen. Doch so wie er Tobi kannte, würde er das nicht zulassen. „ Verschwinde einfach.", fauchte Tobi schluchzend. Er weinte. Das war gar nicht gut. Ach man Tobi. Er sollte es noch weiter versuchen, dennoch ging er erstmal. Aber nur, um seine Freundin los zu werden. Ex korrigierte er sich selbst. Er hatte Schluss gemacht und das bereute er nicht. Tobi war jetzt sein Freund. Wenn diese erstmal weg war, konnte er dann in aller Ruhe mit diesem reden und er hatte jetzt erstmal Zeit sich zu beruhigen. Das Geld, was er extra schon für ihr Abendessen auf den Schrank im Flur gelegt hatte, nahm er jetzt und lief damit ins Wohnzimmer, um es ihr in die Hand zu drücken. Das Trinkgeld hatte er absichtlich liegen gelassen. Nach dem Drama, was sie jetzt schon veranstaltet hatte, war es ihm das nicht wert. „ So hier hast du dein Geld und jetzt verschwinde bitte.", bat er schon ein wenig gereizter. Sie sah ihn zuerst ein wenig verwundert an, erhob sich dann aber. Innerlich seufzte Rafael erleichtert auf. Endlich. Entgegen seiner Erwartung, ging sie jedoch nicht, sondern schlang ihre Arme um seinen Körper. „ Warum so gereizt süßer. Brauchst du Ablenkung?", hauchte sie erotisch und ließ eine Hand zum Saum seines Shirts wandern. Ab diesem Punkt drückte Rafael sie energisch weg. Das ging eindeutig zu weit. „ Geh weg von mir. Ich will nichts mehr von dir. Und falls es dich interessiert, ich bin glücklich vergeben. Jetzt zisch ab.", fauchte er und deutete in Richtung Tür. Sie sah ihn erst ein wenig verängstigt an, fing sich dann aber wieder. „ Wir waren doch so glücklich miteinander. Du bist wahrscheinlich nur verwirrt. Aber das wird schon wieder. Ich zeig's dir." Sie ging auf Rafael zu, versuchte wieder ihre Arme um seinen Hals zu legen und ihm ihre Lippen auf zu drücken. Was ging in ihrem Kopf bitte falsch. Er hatte damals Schluss gemacht und sie hatten es beide akzeptiert. Und jetzt nach einem Dreiviertel Jahr kam sie wieder an und tat so, als ob nichts passiert wäre und machte sich an ihn ran. Auf eine richtig billige Weise, die kaum einer anziehend fand. Zumal Veni klipp und klar gesagt hatte, dass er jemand anderen hatte. „ Fass mich nicht an. Du verschwindest jetzt sofort, sonst ruf ich die Polizei.", fuhr er sie an, versuchte dabei aber nicht zu sehr zu schreien. Seine Nachbarn sollten das Drama nach Möglichkeit nicht auch noch mitbekommen. Außerdem würde er ihr, wenn er sich zu sehr aufregte wahrscheinlich noch eine scheuern, sollte sie nicht bald abhauen. „ Rafael babe was ist los mit dir?", fragte sie und zog einen Schmollmund. Rafael musste jetzt wirklich einen Moment die Augen schließen und tief durchatmen, um sich zu beherrschen. „ Gott spar's dir. Manchmal frag ich mich wirklich, wie ich es auch nur ein halbes Jahr mit dir ausgehalten hab. Du bist ein schrecklich nerviger Mensch, mit wenig Gefühl und noch weniger Verständnis dafür, wenn jemand mal was ablehnt, was du willst. Geh jetzt bitte." Auch wenn es extrem leise war, hörte er auf einmal, wie sich eine Tür schloss. Tobi, schoss es ihm sofort durch den Kopf. Rafael beachtete sie nicht weiter und rannte in den Flur. Eine Hand bereits auf die Klinke der Haustür gelegt, die andere hielt seine Sporttasche. Zum Glück hatte er es bemerkt. Tobi hatte wirklich abhauen wollen. „ Bitte Tobi warte, ich kann das alles erklären. Das ist alles nur ein großes Missverständnis. Bleib bitte bei mir, ich will dich nicht verlieren.", hauchte Rafael und trat langsam einen Schritt auf den anderen zu. Also ob er sich jeden Moment in Luft auflösen würde, wenn Rafael sich zu schnell bewegte. Verdammt er wollte Tobi nicht verlieren. Nicht wegen so einer scheiße, an der er nicht mal schuld war. „ Ich kann nicht. Viel Spaß mit deiner Freundin.", flüsterte Tobi erstickt und wischte sich eine Träne von der Wange. Nein Tobi bitte nicht. Bleib hier. Tu mir das nicht an. „ Ex und das bleibt auch so. Ich hab sie nicht gebeten hier zu bleiben. Tobi ich liebe nur dich, dass musst du mir glauben.", bat Rafael und sah seinen Freund flehend an. Gib mir doch wenigstens eine Chance es zu erklären. „ Warte mal, du bist mit einem Jungen zusammen? Du scheinst ja noch verwirrter zu sein, als ich gedacht habe.", funkte jetzt noch seine Ex dazwischen. Sag mal redete er chinesisch oder war sie einfach nur unsagbar dumm. Noch während Rafael ihre Worte versuchte zu realisieren, hatte sie ihre Lippen auf seine gelegt, ihre Hände unter seinem Shirt. Angewidert stieß er sie von sich weg. Scheinbar hatte er etwas zu viel Schwung, den sie fiel hin. Scheren tat es ihn mal so gar nicht. Hatte sie davon, wenn sie ein es ist aus nicht verstehen konnte. „ Ein für alle mal, zwischen uns läuft nichts mehr und es wird auch nie mehr was laufen. Ich bin sehr glücklich mit Tobi. Manchmal frag ich mich echt, was ich mal an dir fand. Ich bitte dich jetzt ein letztes Mal freundlich zu gehen und dich nie wieder hier blicken zu lassen, sonst rufe ich wirklich die Polizei.", knurrte Rafael genervt, ehe er sich nach Tobi um sah, doch er war weg und die Haustür stand noch offen. Nein bitte nicht. Im Rennen griff er mich nach seinem Schlüssel und sprintete dann die Treppe runter. Die Haustür unten riss er auf. Zum Bahnhof ging es rechts lang, also würde er es auf dem Weg probieren. Weit musste er nicht laufen, da sah er den blauäugigen. Erleichtert atmete er aus, verschnellerte gleichzeitig aber seine Schritte. Als er diesen erreicht hatte, legte er ihm eine Hand auf die Schulter, um ihn zum stehen blieben zu zwingen. „ Tobi bitte, es ist nicht das, wonach es aussah. Bleib bitte bei mir ich brauch dich." Tobi schluckte schwer, schüttelte dann aber zaghaft den Kopf. So einfach konnte er ihm das nicht verzeihen. Er hatte ihm weh getan. Zwar nicht körperlich, aber seelisch. Aber es war auch Rafael, der da vor ihm stand und er war versucht diesem zu verzeihen. Sie waren einfach zu lange Freunde dafür, um das jetzt zu beenden. „ Ich liebe dich Tobi und zwar nur dich. Komm bitte wieder mit, es gibt für alles ne plausible Erklärung.", bat Rafael nochmals und griff nach seiner Hand. Er schloss die Augen und schüttelte mit dem Kopf. So gern er das auch glauben wollte, Rafael hatte ihn nur benutzt. Lieben tat er ihn nicht. Oder zumindest nur freundschaftlich. „ Typ sieh es ein, du hast verkackt. Sowas verzeiht man nicht einfach so mit einem Entschuldigung. Lass ihn gehen und denk dir ne wirkliche Wiedergutmachung aus.", mischte sich jetzt auch noch jemand drittes ein, den beide nicht kannten. „ Was kann ich den dafür, dass auf einmal meine Ex vor der Tür steht und mich knutscht. Tobi bitte lass das mit uns nicht jetzt schon zu Ende sein. Lass Venation nicht sterben.", flehte Veni. Damit traf er einen ziemlich wunden Punkt bei Tobi. Venation, dass Paaring, was für die Zuschauer ab Sekunde eins als real galt und seit langer Zeit auch für ihn. Er hatte wirklich gehofft, es würde eines Tages real werden. Ihm kamen die Tränen, was er verzweifelt zu unterdrücken versuchte. „ Tut mir leid Rafael, es ist aus." Damit ließ Tobi ihn stehen. Veni schlug die Hände vors Gesicht und fing ebenfalls an zu weinen. Wie hatte er Tobi durch so etwas dämliches verlieren können. Gerade wünschte er sich wirklich, er hätte die Tür heute Nachmittag gar nicht erst geöffnet. Dann wären sie wenigstens jetzt noch Freunde. Ein Arm schlang sich um seinen Körper und jemand hauchte ihm einen Kuss in den Nacken. „ Sieh es ein Schatz, ihr gehört nicht zusammen. Aber keine Angst, ich bleibe bei dir." Und das war wohl kaum Tobi. Abrupt löste er sich aus der einseitigen Umarmung und drehte sich um. Seine Ex wer sonst. Langsam machte sie ihn echt wütend. „ Sag mal tickst du noch richtig?! Es ist eine Sache, ob du einfach unerwünscht in meine Wohnung kommst und so tust, als würdest du da wohnen. Aber mich vor meinem Freund zu küssen und zu behaupten wir wären noch zusammen, geht nicht. Ich liebe dich verdammt noch mal nicht mehr, wann geht das endlich in deinen Kopf rein?", schrie er sie nun an. Verlieren konnte er eh nichts mehr. Tobi war weg. „ Rafi Schatz.", fing sie wesentlich zaghafter an zu sprechen, doch Veni unterbrach sie sofort. „ Nein du verschwindest jetzt, bevor ich mich nicht mehr beherrschen kann und dir wirklich noch eine reinhaue. Verdient hättest du es.", zischte er. Das er damit die Aufmerksamkeit von so ziemlich jedem in der Umgebung auf sich zog, war ihm gerade egal. Er kannte hier sowieso keinen. Seine Ex änderte scheinbar die Taktik, den sie klammerte sich auf einmal an ihn und fing an zu schluchzen. „ Es tut mir leid." „ Lass Veni in Ruhe. Er ist mein Freund.", fauchte jemand hinter ihm. Tobi. Er war noch da. Erleichterung machte sich in ihm breit und er drückte das Mädchen energisch weg. „ Du liebst ihn doch gar nicht.", meinte sie nun auf Krawall gebürstet. Er hätte Tobi für die Aktion am liebsten an Ort und stelle abgeknutscht. Das hob er sich dann für den Fall auf, dass Tobi ihm verzeiht und sie alleine waren. „ Oh doch und wie." Tobi sah ihm einen kurzen Moment in die Augen, bevor er die seinen schloss und seine Lippen auf Venis legte. Anfangs noch sanft erwiderte Veni den Kuss, schlang seine Arme um Tobis Hüfte, damit er nicht plötzlich verschwinden konnte. Er hätte vor Freude anfangen können zu weinen. Als sie sich lösten, lächelte er ihn sanft an. „ Sorry das ich.", fing Tobi an. Kopfschüttelnd unterbrach Veni ihn. Das war absolut nicht seine Schuld. Veni hätte an seiner Stelle genauso reagiert. „ Nein du hattest allen Grund dazu. Mir sollte es leid tun.", hauchte Rafi und strich ihm eine Strähne aus dem Gesicht. „ Entschuldigung angenommen du Idiot.", lachte Tobi. Dieses Lachen war wie Musik in seinen Ohren. Er wandte sich noch mal seiner Ex zu. „ So glaubst du's jetzt. Ich will dich nie mehr hier sehen. Ist das angekommen? Gehen wir?" Tobi nickte, kuschelte sich leicht an Rafaels Seite, der einen Arm um ihn legte. Ohne noch auf irgendwas zu achten gingen sie Arm in Arm wider zurück zu Venis Wohnung. Die Tür stand noch offen, zeigte deutlich, wie überstürzt er das Haus verlassen hatte. „ So ich denke du bist mir ne Erklärung schuldig." Klar war er das, auch wenn er ungern jetzt noch mal über das Thema reden wollte. Tobi hatte das verdient. „ Natürlich. Also das war mein Ex, wie du vielleicht gemerkt hast. Eigentlich sollte sie die Adresse gar nicht kennen. Ich hab keinen Kontakt mehr zu ihr und sie war noch nie hier. Scheinbar arbeitet sie jetzt als Aushilfe in dem Restaurant, indem ich bestellt hab. Das war definitiv so nicht geplant. Ich wollte wirklich nicht, dass sie rein kommt und hab auch erstmal versucht sie raus zu schmeißen. Sie wäre mir nur ins Wort gefallen und es wäre eskaliert, was es ja jetzt auch ist. Ich hab das nicht getan, weil du mir egal bist. Du hättest mir nur nicht zugehört, wenn sie noch da wäre. Das ist alles dumm gelaufen und das tut mir leid. Aber ich liebe wirklich nur dich. Oder denkst du, dass ich mit so jemandem noch zusammen sein will?" Das entlockte Tobi dann ein Lachen und Rafi stieg auch mit ein. „ Wollen wir uns jetzt nen schönen Abend machen und was essen?" Glücklich nickte Tobi. Sie ließen sich aneinander gekuschelt auf der Couch nieder, Tobi wieder zwischen seinen Beinen. Die inzwischen lauwarme Pizza teilten sie sich, wobei Rafael dennoch ein wenig mehr aß, während sie den Film weiter schauten. Wenigstens aß Tobi überhaupt was. Für den Moment war alles perfekt.

Bisschen kürzer heute mal, aber Schule erlaubt zu viel schreiben gerade nicht. I'm sorry.

Venation OneshotsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt