𝐊𝐀𝐏𝐈𝐓𝐄𝐋 𝟏𝟎

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𝑇𝐻𝐸 𝑆𝐶𝐴𝑅,

𝐼 𝐶𝐴𝑁'𝑇 𝑅𝐸𝑉𝐸𝑅𝑆𝐸

𝐴𝑁𝐷 𝑇𝐻𝐸 𝑀𝑂𝑅𝐸 𝐼𝑇 𝐻𝐸𝐴𝐿𝑆,

𝑇𝐻𝐸 𝑀𝑂𝑅𝐸 𝐼𝑇 𝐻𝑈𝑅𝑇𝑆

【𝑖𝑡 𝑎𝑙𝑙 𝑓𝑒𝑙𝑙 𝑑𝑜𝑤𝑛】

- 𝑚𝑖𝑖𝑎, 𝑑𝑦𝑛𝑎𝑠𝑡𝑦

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WIE weit muss es kommen, dass man an einem Scheideweg angelangt ist, dort steht und keinen einzigen Schritt mehr wagen möchte? Wenn alles in einem rebelliert, man keine Kraft mehr besitzt und einem jegliches so gleichgültig ist. Es ist einfach nicht länger von Relevanz, was heute oder morgen passiert. Ob etwas schönes oder weniger schönes passiert. Die Freude ist so oder so dahin, da gibt es nichts mehr zum Greifen, keine Bemühungen, die zu einem ausschlaggebenden Ergebnis führen. 

Wenn man gar nichts mehr sein will. Nur irgendwie weg, weg von allem wie ausradiert. Tot vielleicht, das ist gefangen in einem Labyrinth die einzige Möglichkeit. Weil man hier nicht einfach alles hinter sich lassen kann, um zu verschwinden, damit irgendwo ein neues Leben anfangen kann, wo ich vielleicht alles ganz anders eintrifft.

Melanie's Gedanken drehten sich dauerhaft um genau solche Dinge, genau solche Vorstellungen, die kein Mensch in seinem vollkommenen Leben je haben sollte.

Diese Stimmen im Hinterkopf, diese drückenden Gespräche mit einem selbst, wie und wann man es durchzieht. Wann man alles beenden will. Aber dann kommen wieder die Gegengedanken, es doch nicht zu tun. Zu hoffen, dass es da jemanden gibt, der dich in letzter Sekunde davon abhält. Der dich in seine Arme schließt und dich bestärkt wissen lässt, dass alles gut wird. Der dich und deinen Schmerz versteht, als wäre es sein eigener. Der ihn so versteht, dass du es anhand seiner Augen ablesen kannst und förmlich spürst, wie sein Herz schwer wird, wenn du deines ihm entleerst.

Dieses ständige hin und her mit einem selbst, weil sich Hoffnungen mit Hoffnungslosigkeit streiten und die menschliche Moral dazwischensteht, unwissend, welche Handlungen folgen sollen. Doch vielleicht zerbricht man gerade erst daran. Oder realisiert man erst, dass da etwas in einem verloren gegangen ist, wenn man besessen von der Idee ist -  von der möchte gern Lösung -, alles zu beenden? Sich auszumalen, wie man es am besten ohne zusätzliche Schmerzen tut, weil einem bereits in solcher kurzer Lebenszeit solche immense widerfahren sind.

Denn eigentlich, ist da in jedem sterben wollenden Menschen die Wahrheit, dass er es gar nicht will. Dass er nur denkt, keinen anderen Weg aus allem zu finden. Dass man bloß will, dass alles so wie früher ist, mit einer Leichtigkeit, die sich in erdrückende Schwere verwandelt hat und man stehengeblieben ist, weil man versucht zu analysieren, zu welchem Zeitpunkt das geschah. 

Alles soll sorglos sein, ohne Leid und ohne solche exzentrischen Gedanken und dieser Melancholie über allem, was man sieht oder liest. Eine Normalität soll herrschen, die davor auch nie existiert hat. Der Wunsch, dass mit einem endlich normal umgegangen wird und es aufhört, so stechend wehzutun. 

So viele Sachen sollen einfach aufhören, dass man ganz durcheinander kommt und ein Nervenzusammenbruch auf der Tagesordnung steht. Ein Ende dafür geben, sich abends in den Schlaf zu weinen, weil sich alles einfach weiterdreht und man morgens nicht aufstehen kann. Dass man Angst hat, einzuschlafen, weil man weiß, sobald man aufwacht, geht alles von vorne los. 

Alles ist geprägt von einer grauen Gleichgültigkeit, die wie eine Spritze in deinem Brustkorb sitzt, um dir alle deine Freude zu entziehen. Man fängt an, sich nicht mehr im Spiegel anzusehen, irgendetwas anzuziehen, weil die Gründe fürs schönmachen im Sand verlaufen sind, wie die Interesse an sich selbst. 

𝗜 𝗔𝗠 𝗥𝗜𝗚𝗛𝗧 𝗛𝗘𝗥𝗘 ↬ 𝗡𝗘𝗪𝗧 𝗙𝗙 [DE]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt