Kapitel 23 ~Die Hochzeit und der Fall~

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"Ich kann das nicht. Wie soll ich das ertragen?" schluchzte ich, während ich in Travis Arm auf dem Sofa lag und mit ihm und Lili und Camila über den morgigen Tag redete. "Hey Mads, wir verstehn, wie du dich fühlst, aber du musst stark sein und an sie denken, wenn sie das will und der Meinung ist, es sei das richtige für sie, musst du das akzeptieren."versuchten die drei mir zu erklären und tief in meinem Inneren wusste ich, dass sie Recht hatten. Wenn es das ist, was sie glücklich machte, sollte sie es tun. Sie sollte Michael heiraten und wäre ich eine gute Freundin würde ich sie dabei unterstützenn und sie nicht wegschicken. Ich wusste, dass ich mich bei ihr entschuldigen sollte und außerdem morgen zu ihrer Hochzeit kommen und mit ihr diesen Tag feiern sollte und dennoch konnte ich es nicht, denn mein Herz sagte mir genau das Gegenteil. Ich wusste, dass es egoistisch ist, sie für mich haben zu wollen und dass wenn ich sie wirklich liebte, ich mich für sie freuen sollte, auch wenn sie sich für ihn entschieden hatte und nicht für mich. Was sollte ich auch dagegen tun? Ich konnte sie schließlich nicht zwingen, mich zu lieben.
Der Abend wurde hart und Travis, Lili und Cami wichen keine Sekunde von mir. Sie wussten, dass es mir miserabel ging und versuchten alles, um mich aufzuheitern und mich auf den morgigen Tag vorzubereiten, den ich nämlich teilweise ohne sie überleben musste, da Vanessa in kleinem Kreis feierte und die anderen daher nicht zur Trauung eingeladen waren, sondern erst später zu Party kommen würden.
In dieser Nacht vergoss ich so viele Tränen, wie noch nie in meinem Leben, sodass Lili und Cami am nächsten Morgen einiges an Makeup und Arbeit brauchten, um mich halbwegs lebendig aussehen zu lassen.
Es war soweit, ich stieg aus dem Auto, in dem mich Travis gefahren hatte. Er blickte mich aufmunternd an und wünschte mir viel Spaß. Den würd ich auf keinen Fall haben, das wussten sowohl ich als auch er, aber ich wusste, dass er nur versuchte mir zu helfen. Ich schenkte ihm ein kleines dankbares Lächeln und begab mich in Richtung Sitzplätze. Die Trauung würde in einem kleinen Wald stattfinden, da Vanessa und Michael die Natur liebten. Die Sitzplätze waren auf Holz und sahen aus wie Äste, die zusammengebunden worden waren. Der Boden war ausgelegt mit Holz und überall standen und hingen weiße Blumen. Einige Gäste waren schon da und unterhielten sich stehend oder auf ihren Plätzen sitzend. Ich kannte die meisten nicht. Einige hatte ich schon mal gesehen, so auch die Eltern, aber die meisten waren Fremde, wahrscheinlich Verwandte und Freunde von Michael und Vanessa. Es war relativ einfach zuzuordnen wer zu wem gehörte. Die größeren Leute waren wahrscheinlich Verwandte von Michael, während die kleineren wohl zu Vanessa gehörten. Ich hatte keine große Lust mich mit diesen Leuten über diese "Traumhochzeit" zu unterhalten, also sagte ich einigen Leuten aus Höflichkeit hallo und begab mich relativ schnell auf meinen Platz. Ich saß in der zweiten Reihe außen, worüber ich ganz froh war, weil i   ch so nicht ganz im Mittelpunkt war und schnell aufstehen konnte. Ich saß hier eine gefühlte Ewigkeit, denn die Zeit schien sich gegen mich gestellt zu haben und mich quälen zu wollen. Ich versuchte einfach nur meine Tränen zurückzuhalten und zu warten. Irgendwann fingen die Leute an sich zu setzen und ich wusste, es ging los. Ab diesem Moment sah ich alles in Zeitlupe und Zeitraffer gleichzeitig, verdeckt durch einen Schleier aus Tränen. Michael kam rein und stellte sich nach vorne und ich merkte wie alle Blicke gespannt nach hinten schauten und auf Vanessa warteten. Sie sah umwerfend aus. Ich war mir sicher, dass kein Mensch jemals so schön gewesen war, ist und sein wird, wie sie. Wie sehr ich mir in diesem Moment nur wünschte, dass ich es wäre, die mit ihr vorne stände und sich das Eheversprechen gab. Ich war nicht die einzige, die heulte, doch die einzige, die nicht aus Freude weinte. Vanessa und Michael küssten sich und alle Leute sprangen jubelnd auf. Das völlige Chaos brach aus und aller rannten kreuz und quer, um dem neuen Ehepaar zu gratulieren, während ich einfach nur da stand. Ich nahm dumpfe Stimmen wahr und merkte den Liftzug der Bewegung um mich herum. Mir wurde schwindelig, meine Augenlider fielen zu und alles was ich noch hörte, bevor ich in ein tiefes schwarzes Loch fiel war der Ruf meines Namens.

   

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