Sprich endlich mit mir

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Die Tage und Wochen flogen nur so an mir vorbei. Ich konnte einfach nicht verstehen, was ich falsch gemacht hatte. Ich dachte in den letzten Tagen so viel nach, wie ich es noch nie in meinem Leben jemals gemacht habe. Und weil ich einfach keine Antwort darauf fand, wieso Daniel auf einmal so ist, wie er ist war meine Laune im Keller. Ich war schlecht gelaunt, kurz angebunden und ständig sauer. Auch Charles blieb das nicht unbemerkt und das war auch der Grund. Warum wir uns ständig stritten. Ich hatte einfach keine Lust darüber zu reden, warum ich so drauf war. Charles würde das ganze eh nicht verstehen. Er würde mir sagen, dass ich mich nicht so runter kriegen lassen sollte und all das. Es tut mir so leid, dass ich Ihn zurzeit so behandle, aber da muss ich jetzt alleine durch. Ich bemerkte gar nicht, dass ich die Beziehung von Charles und mir mit jedem weiteren Tag mehr und mehr auf die Probe stellte.

So wie es kommen musste, kam es dann auch. Charles reichte es und er stellte mich zur Rede. Nachmittags stand er einfach vor meiner Tür und als ich ihn versucht habe abzuwimmeln, da trat er einfach ein. „Elenour, komm schon. Sprich endlich mit mir. Seit Tagen bist du komisch drauf und ich weiß einfach nicht wieso. So kann ich das nicht mehr", sagt er und ich erkenn an seiner Stimme, dass er schlecht gelaunt ist. „Ich möchte nicht darüber reden. Das habe ich dir doch schon gesagt", sage ich und schließe die Haustür. „Ich habe kein Bock mehr auf den Scheiß, sag mir einfach was los ist, dann kann ich dir auch helfen", sagt er und läuft mir ins Wohnzimmer hinterher. „Ich kann nicht mit dir darüber reden. Okay? Du würdest mich nicht verstehen" sage ich und drehe mich zu ihm um, sodass ich ihm in die Augen schauen kann. „Erzähl mir was los ist und ich kann versuchen dich zu verstehen", sagt er und kommt einen Schritt näher zu mir. „Ich kann nicht" sage ich nun ganz ernst. „Lass mich raten, es geht um Daniel. Habe ich recht?", fragt er mich nun ganz ernst. „Charles ich ..." will ich gerade ansetzen, doch er unterbricht mir. „Nein, nicht Charles. Mensch Elenour, ich mache mir seit Tagen Sorgen um dich, um unsere Beziehung und frage mich ob ich irgendwas falsch gemacht habe. Nur um dann herauszufinden, dass es mal wieder Daniel ist.", sagt er und wirkt nun noch aufgebrachter. „Charles, hör mir bitte zu. Ich weiß, ich habe einen Fehler gemacht und ich hätte mit dir darüber reden sollen, aber ich konnte es einfach nicht. Daniel ist mir wichtig, ich kenne ihn schon so lange, dass will ich nicht kaputt machen. Ich hätte die schlechte Laune nicht an dir auslassen sollen und doch habe ich es getan und ich kann mich dafür nur bei dir entschuldigen." Sage ich und versuche auf ihn zuzugehen. „Ich weiß einfach nicht was das mit uns noch bringen soll. Du redest nicht mit mir, wenn dich etwas bedrückt und das obwohl du mir vertrauen kannst. Ich habe das Gefühl, dass du noch an Daniel hängst. Ich, will dass du ehrlich zu mir bist. Du warst schonmal in Daniel verliebt und ich glaube du bist es wieder oder immer noch", sagt er ruhig und schaut mich nun traurig an. „Ich weiß es nicht. Ich bin mit dir zusammen, weil ich dich wirklich liebe, aber ...", sage ich und kann nicht weiterreden. „Ein Teil von dir will Daniel", spricht Charles das aus, was ich nicht kann. „Ja, ich ... es tut mir so leid", sage ich und weiß nicht was ich noch sagen soll. Stille. Nichts als Stille, die nun zwischen Charles und mir herrscht. „Was ist jetzt mit uns", frage ich zögernd und unterbreche damit die Stille. „Du musst verstehen, dass ich das so nicht kann. Ich meine das Mädchen, das ich zu 100% liebe, das liebt mich nicht so wie ich sie", sagt er und mir steigen langsam die Tränen in die Augen. „Also ist es aus", frage ich und kann mir die Antwort darauf eigentlich schon selber geben. „Elenour, werde dir über deine Gefühle klar und wenn du dir sicher bist und die Entscheidung auf mich fällt, dann kannst du dich gerne melden. Aber so kann und will ich das nicht", sagt er und geht darauf Richtung Tür. Ich kann nichts sagen, denn er hat so recht in all dem, was er gesagt hat. Ich stehe einfach nur so da und starre ihm hinterher, wie er die Tür öffnet, sich nochmal zu mir dreht und geht. Ich fühle mich so schlecht, wie schon lange nicht mehr. Denn wenn ich ihn wirklich lieben würde, dann würde ich hier nicht stehen, sondern ihm hinterherrennen und irgendwie versuchen meine Beziehung zu retten, doch das tue ich nicht.

Ich gehe in das Badezimmer und schaue mich selber im Spiegel an. Ich sehe scheiße aus. Verheulte rote Augen und zerzauste Haare. Ich entscheide mich duschen zu gehen, so dass Liv nicht direkt merkt, dass etwas passiert ist. Nach der Dusche ziehe ich mir was Gemütliches an und lege mich in mein Bett. Ich gehe meine Fotos durch und bleibe an einem Foto hängen, welches Charles und mich zeigt. Er sieht so glücklich aus. Er lacht in die Kamera während ich ihm einen Kuss auf die Wange gebe. Ein weiteres Foto zeigt mich, wie ich auf Charles Schoß liege. Diese hatte Lia einmal von uns auf dem Uni-Campus gemacht. Ich habe die Augen geschlossen und Charles schaut mich an. Jetzt wird mir klar, was er meint. All das was er mir an Liebe gibt, das bekommt er nicht zurück. Ich merke, wie mir erneut die Tränen in die Augen steigen. Ich brauche eine Auszeit denke ich mir, um mir über alles klar zu werden. Ich setze mich auf und gehe zu meinem Laptop. Da in zwei Wochen wieder Semesterferien sind entschließe ich mich einfach wegzufliegen. Nur ich alleine. Ich weiß auch schon wohin. Ich rufe meine Oma an, diese wohnt mit meinem Opa in Alaska und hat mir schon oft gesagt ich solle vorbeikommen. Nach einem kurzen Telefonat ist alles geregelt und meinem Flug in zwei Wochen nach Alaska steht nichts mehr im Weg.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Nov 08, 2020 ⏰

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Someone I know (Daniel Seavey)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt