Loss

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3 Wochen nach dem Unfall:
Lena POV:
Heute sollte unser Kind auf die Welt kommen. Es war seit 3 Wochen tot. Mark und mir geht es schlecht und am meisten hat es weh getan, es meiner Mutter zu erzählen, auch wenn sie die ganze Zeit versucht hat mich aufzumuntern und zu sagen, wie froh sie ist, dass Mark und mir nichts passiert ist, hab ich die Enttäuschung in ihrer Stimme trotzdem raushören können.
Auch Marks Eltern und Natalie waren geschockt und hatten ähnlich reagiert wie meine Mutter.
Es war früh am Morgen und wir lagen noch im Bett, als ich realisierte, dass heute der Geburtstermin wäre. Ich setzte mich hin, lehnte mich an und legte meinen Kopf in meinen Schoß und weinte.
Es tat noch genauso weh, wie in dem Moment im Krankenhaus, als Mark mir es gesagt hatte.
Mark wachte von meinem Schluchzen auf und legte einen Arm um mich.
"Es tut mir so leid, Marek."
"Mir auch, Leni. Ich...das Kind...wir...ich bin alles Schuld. Ich hätte besser aufpassen müssen. Ich hätte nicht so schnell fahren dürfen. Ich hätte bremsen müssen. Ich hätte..."
Ich legte meinen Finger auf seine Lippen.
"Bitte hör auf das zu sagen. Es war ein Unfall. Du bist verdammt nochmal nicht schuldig, auch wenn ich verstehe, dass es sich so anfühlt."
Er nickte nur schwach und legte seinen Kopf auf meinen Beinen ab. So am Boden zerstört, wie seit dem Unfall, hatte ich ihn noch nie gesehen. Das verschlimmerte meine Schmerzen um einiges.
Nachdem wir weitere Minuten hier lagen und versuchten uns gegenseitig Trost zu spenden, hielt ich es nicht mehr aus und wollte dringend aufstehen, mal was anderes machen als hier im Bett in der Trauer zu versinken. Ich strich sanft über Marks Kopf und er schaute mich an.
"Ich muss dringend mal raus gehen. Frische Luft schnappen. Die kalte Herbstluft erfrischt bestimmt auch deine Gedanken. Möchtest du mit kommen?"
Er nickte und wir zogen uns an, ich nahm Kiwi an die Leine und wir gingen nach draußen.
Kiwi, die absolut beste Hündin der Welt. Sie spürte auch, dass es uns schlecht ging und versuchte deswegen uns dauernd aufzumuntern.
Wenn Kiwi das tat konnte ich ehrlich lächeln und fühlte mich für den Moment besser.
Ohne sie und nur mit Mark, weiß ich nicht ob ich das durchstehen könnte. Ich liebe Mark, aber ihn so fertig zu sehen gibt mir einfach nicht die Kraft, die ich selber grade brauche.
Wir liefen nebeneinander her und sprachen nicht.
Bis Mark nach meiner Hand griff.
Ich erschrak kurz ein wenig, weil es so unerwartet kam und freute mich dann direkt total darüber.
Ich lächelte ihn an.

Mark POV:
Die Herbstluft tat echt gut. Ich hatte gerade einen Entschluss gefasst.
So konnte es nicht weiter gehen. Wir waren jetzt seit drei Wochen absolut am Boden und trauerten unserem Kind hinterher. Solchen Phasen sind wichtig und notwendig, aber in diesem Moment beschloss ich, dass jetzt mal ich an der Reihe war, Lena was zurückzugeben, für all die Liebe, die sie mir die letzten Wochen geschenkt hatte, obwohl es ihr selber so scheiße geht.
Ich griff vorsichtig nach ihrer Hand und sie verschränkte sofort meine Finger mit ihren.
Sie schenkte mir ein aufrichtiges Lächeln.

"Leni, ich glaube langsam ist der Zeitpunkt gekommen, wo wir unser Kind loslassen müssen und zwar endgültig. Ich weiß es ist einfacher gesagt als getan. Es ist hart und es fällt mir vedammt schwer, aber so kann es doch nicht weitergehen. Dich so zu sehen, bricht mir mein Herz und ich selber fühl mich auch verdammt scheiße. Unser Leben geht aber weiter. Wir müssen versuchen wieder das schöne zu sehen. Dankbar dafür sein, was wir beide haben. Vielleicht war es einfach noch nicht der richtige Zeitpunkt. Ich bin fest davon überzeugt, dass es den gibt. Wir werden Kinder zusammen haben, nur vielleicht braucht das einfach noch ein bisschen Zeit."
Meine Augen waren feucht und ich musste mich sehr zusammenreißen, zuende zu sprechen. Ich wollte und musste das für Lena schaffen und schaffte es zum Glück auch.
Lena weinte und ich zog sie in meine Arme.
"Du hast ja Recht." , schniefte sie, "Es fällt mir nur so unglaublich schwer. Und dir doch auch oder?
Ich dachte jetzt wäre der richtige Zeitpunkt.
Danke dir wirklich. Deine Worte haben mir viel Kraft gegeben. Du findest echt immer die richtigen."

Sie löste sich ein Stück aus meinen Armen und schaute mir in die Augen. Auch wenn ihre Augen glänzten vor Tränen und sie total fertig aussah, konnte ich ein Funken Hoffnung und vorallem Liebe in ihrem Blick sehen.
Ich näherte mich behutsam ihren Lippen, weil ich nicht sicher war, ob sie das wollte.
Doch sie legte ihre Lippen schnell auf meine, was mich überraschte und lächeln ließ.
Wir hatten uns ewig nicht mehr geküsst.
Es fühlte sich so gut an. Ich zog sie noch ein Stück näher an mich heran, sodass kein Blatt Papier mehr zwischen uns passte.
Sie seufzte und ich spürte wie sie sich vollends fallen ließ in dem Kuss. Ich tat es ihr gleich und es fühlte sich so verdammt gut an all unsere Sorgen kurz zu vergessen und einfach im hier und jetzt zu sein.
"Wow das war toll. Ich hab jetzt erst gemerkt, wie doll mir das gefehlt hat die letzten Tage. Wir sollten uns echt auf das fokussieren was wir haben und das sind wir."
Wir verfielen in den nächsten Kuss und ich seufzte als ich wir uns nach einer gefühlten Ewigkeit voneinander lösten.
"Ich liebe dich, Leni."
"Ich liebe dich auch Marek."

Heilung in Sicht. Zum Glück müssen sie da nicht alleine durch, sondern haben den jeweils anderen und nicht zu unterschätzen Kiwi.

Ich lieb dich so eiskalt♥️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt