Seit wir gegen die Schattensucher gewonnen hatten, war ein halbes Jahr vergangen. Wir waren noch immer die Wilden Kerle. Wir waren die beste Fussballmannschaft, die es gab. Das glaubten wir zumindest. Uns hatte es wieder in den Wald getrieben, da wir noch weiter an den Volleypässen üben wollten. Gerade war ich mit Joschka draussen, im Wald.
«Komm schon, Sam! Wir müssen besser sein als Leon und Maxi!», spornte er mich an.
«Wenn du die ganze Zeit so rumschreist, wird das aber nie was!», rief ich zurück und kickte den Ball, der von Joschka auf mich zugeflogen kam, zurück. «Noch zehn Pässe! Das schaffen wir!»
«Verdammt, Sam!», rief Joschka. Ich wartete auf den Ball, doch er kam nicht.
«Joschka?», schrie ich. «Joschka!»
Plötzlich tauchte Joschka hinter einem Baum auf. Den Ball hatte er unter dem Arm eingeklemmt. Er grinste mich entschuldigend an.
«Sorry», meinte er. Ich lachte laut los.
«Komm, gehen wir zurück zum Lager. Die anderen haben sicher schon das Essen zubereitet», schlug Joschka vor. Ich nickte nur und lief hinter ihm her.
Am Lager angekommen konnten wir uns tatsächlich direkt an einen von Hotdogs bedeckten Tisch setzten.
«Und habt ihr es geschafft?», fragte uns Leon direkt.
«Natürlich...», begann ich und sah die anderen schief grinsend an. «...nicht.» Damit liess ich mein Grinsen verschwinden und nahm einen Biss von meinem Hotdog.
Die anderen lachten.
«Tja, wer uns schlagen will, muss schon früher aufstehen», meinte Maxi grinsend und schlug mit Leon ein.
«Übrigens Leute, ich hab mir gedacht, dass es vielleicht besser wäre, wenn wir wieder einmal zu unseren Eltern gehen würden, damit die wissen, dass es uns gut geht. Ich meine, wir sind jetzt schon seit fünf Monaten hier im Wald», schlug plötzlich Vanessa vor.
«Du hast recht», stimmte Raban ihr zu. «Vielleicht so für zwei Tage?»
«Gute Idee», sagte ich und auch die anderen waren dafür. Wir einigten uns schliesslich darauf, dass wir Übermorgen aufbrechen würden. Die Zelte und all das konnten wir stehen lassen, da wir eh bald wieder zurückkehren würden, und so wie wir den Wald kannten, würde hier auch niemand herumgeistern und unser Lager verwüsten.
Wir sprachen noch ein wenig über Gott und die Welt, und bald waren wir auch fertig mit dem Essen. Ich setzte mich zu Vanessa ans Lagerfeuer, welches schon fast nicht mehr brannte.
«Vermisst du deine Oma eigentlich?», fragte ich sie.
«Keine Ahnung», antwortete Vanessa. «Ich weiss nicht, ob man das vermissen nennen kann. Ich denke manchmal an sie, aber den Drang nach Hause zu gehen, habe ich nicht. Ich meine, hier draussen leben wir ja im Paradies.»
Ich grinste. «Du hast recht. Würde es niemanden jucken, würde ich mein ganzes Leben hier bleiben wollen. Ich sage nicht, dass ich nicht gerne zu Hause bin, aber das hier ist halt einfach... Naja...» Ich suchte angestrengt nach einem passenden Wort.
«Ich weiss, was du meinst», sagte Vanessa.
«Hey Vanessa, kommst du kurz?», rief Leon plötzlich zu uns rüber. Vanessa schaute mich entschuldigend an und lief zu Leon. Ich blieb noch ein wenig am Lagerfeuer sitzen.
«Hey Sam», hörte ich Markus' Stimme plötzlich hinter mir. «Ich bin müde, kommst du schlafen?»
Ich stand grinsend auf, nahm Markus' Hand und zog ihn zu uns ins Zelt.
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Die Wilden Kerle, die Könige der Höhlen
FanfictionDer 4. Teil meiner DWK-FF Reihe, bzw. der 6. Teil von DWK ist extra gross. Ich habe sozusagen zwei Bücher geschrieben und diese fusioniert. 1. Teil: Die wilden Kerle campen wieder im Wald und üben Volleypässe, bis sie auf die Idee kommen, mal wieder...