Wieder ein paar Wochen später. Meine Mutter ging mir mittlerweile richtig auf den Sack. Es nervte mich einfach, wie sie sich aufführte. Sie redete immer mit mir, als hätten wir eine gute Beziehung zueinander. Doch das hatten wir nicht. Ich zeigte ihr immer die kalte Schulter und versuchte, nur das Nötigste mit ihr zu reden.
Es war schon dunkel und ich war schon fast am Schlafen, als ich plötzlich ein Geräusch hörte. Etwas war gegen mein Fenster geflogen. Vielleicht ein Vogel? Ohne weiter darüber nachzudenken, schloss ich meine Augen wieder. Doch das Geräusch hörte nicht auf. Es konnten doch nicht so viele Vögel an das Fenster knallen, oder? Ich stand auf, um nachzusehen. Ich öffnete das Fenster und starrte in die Dunkelheit.
«Sam?», sagte plötzlich eine Stimme. Eine Stimme, die ich unter tausend anderen erkennen würde.
«Markus!», rief ich. Ohne darauf zu achten, dass Mama aufwachen könnte, knallte ich das Fenster zu, rannte aus meinem Zimmer, durch das Haus, riss die Haustür auf und rannte nach draussen. Ich rannte so schnell ich konnte zu Markus und warf mich ihm in die Arme. Markus drückte mich fest an sich. Eine wohlige Wärme durchfloss mein Körper und das grosse Loch in meiner Brust schloss sich langsam wieder.
«Markus», hauchte ich. Markus umarmte mich daraufhin noch fester. Eine lange Zeit standen wir einfach nur da.
«Du bist gekommen», flüsterte ich dann. Markus löste sich ein wenig und schaute in meine Augen.
«Natürlich. Ich hab's dir versprochen, Sam.»
Meine Augen wurden wässrig. Und da lief mir auch schon die erste Träne über meine Wange. Aber es war keine Träne, weil ich traurig war. Nein, es war eine Freudenträne. Ich lächelte Markus glücklich an und drückte mich danach nochmal an ihn.
«Sam?», hörte ich plötzlich eine Stimme. Die Stimme meiner Mutter. Schnell löste ich mich von Markus.
«Komm», flüsterte ich, nahm Markus' Hand und rannte ein wenig weiter weg vom Haus, wo wir uns hinter einem anderen Haus versteckten.
«Es tut mir so leid», flüsterte Markus dann.
«Was?», fragte ich überrascht.
«Dass ich dich gehen lassen habe.» Ich legte meine Hand auf seine Wange.
«Du hättest auch nichts daran ändern können.»
«Aber ich hätte es probieren können.»
«Gib dir jetzt bitte keine Schuld. Es ist egal», sagte ich leise und begann zu lächeln. «Hauptsache ist, dass du gekommen bist.»
«Ich hab dich so vermisst», hauchte Markus.
«Ich hab dich auch vermisst. Und wie», flüsterte ich zurück. Plötzlich begann Markus, zu strahlen.
«Joachim hat jetzt die Rechte über dich», sagte er.
«Was?!», rief ich etwas zu laut.
«Sam?», hörte ich meine Mutter wieder rufen. «Wenn ich dich in die Finger kriege...»
Und dann stand sie auch schon vor uns. Sie hatte eine Taschenlampe bei sich und leuchtete uns direkt in das Gesicht.
«Du?!», schrie sie wütend an Markus gerichtet. Ich nahm wieder Markus' Hand und rannte mit ihm davon, um ein neues Versteck zu suchen. Doch Mama war uns dicht auf den Fersen. Und sie hatte eine Taschenlampe. Wir nicht. Jedoch waren wir schneller, sodass der Schein der Taschenlampe uns irgendwann nicht mehr erreichen konnte. Hinter einem Busch liessen wir uns schliesslich nieder.
«Papa hat die Rechte? Wie?», fragte ich aufgeregt.
«Naja, also noch nicht ganz. Aber mit deinem Einverständnis kann es sie haben! Das heisst, du kannst wieder zu uns kommen!», sagte Markus. Doch dann fuhr er leise fort: «Wenn du überhaupt noch willst...»
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Die Wilden Kerle, die Könige der Höhlen
FanfictionDer 4. Teil meiner DWK-FF Reihe, bzw. der 6. Teil von DWK ist extra gross. Ich habe sozusagen zwei Bücher geschrieben und diese fusioniert. 1. Teil: Die wilden Kerle campen wieder im Wald und üben Volleypässe, bis sie auf die Idee kommen, mal wieder...