Sam und Markus 2

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Bald kamen wir bei einem grossen, dichten Wald an. Markus fuhr hinein und hielt wenig später auf einer kleinen Lichtung. Es war wunderschön hier. Ich stieg ab.

«Wie hast du denn diesen Ort gefunden?», fragte ich staunend und schaute mich um.

«Zufällig. Gefällt es dir hier?», fragte Markus leise und legte einen Arm um mich.

«Es ist wunderschön», flüsterte ich und küsste Markus sanft auf die Wange.

«Dann sollten wir jetzt unser Zelt aufbauen», meinte Markus grinsend und lief zurück zu seinem Motorrad. Wir bauten das Zelt auf.

«Ich gehe dann mal Holz holen», teilte mir Markus mit. Ich nickte und ging Steine für die Feuerstelle sammeln. Es ging nicht lange, bis ich genügend Steine gefunden hatte. Gleich darauf kam Markus auch wieder zurück. Ich machte mit dem Holz, das Markus geholt hatte, einen Haufen und legte die Steine drum herum.

«Markus? Hast du ein Feuerzeug?», rief ich, ohne mich vom Holzhaufen abzuwenden.

Markus kam aus dem Zelt und entfachte das Feuer. Wir setzten uns hin, an das Feuer. Inzwischen war es dunkel geworden. Ich legte meinen Kopf an Markus' Schulter und schaute in die Flammen. Einige Zeit sassen wir da, doch plötzlich löste sich Markus von mir und ging ins Zelt. Ich schaute ihm verwirrt nach. Was sollte das denn jetzt? Doch gleich darauf kam er grinsend mit einer Packung Würstchen wieder heraus. Ich lachte. Er steckte die Würstchen an einen Stock und platzierte den Stock so, dass die Würstchen schön über das Feuer gehalten wurden, aber er den Stock nicht halten musste.

«Heute gibt es nichts von Hadschi oder von Raban und Joschka», sagte Markus grinsend. «Heute gibt es was von mir.»

Ich lachte leicht. «Hoffentlich kann man das dann auch essen.»

«Sag mal, willst du mich beleidigen?», fragte Markus empört.

«Dich doch nicht», erwiderte ich sarkastisch.

«Ich nehme das jetzt einfach mal nicht ernst», meinte Markus.

«Musst du auch nicht», sagte ich leise.

«Dann bin ich froh», sagte Markus grinsend. Er legte einen Arm um mich und zog mich noch etwas näher an sich heran. Ich schloss die Augen und genoss den Augenblick.

«Sam, die Würstchen sind gut», sagte Markus irgendwann leise. Ich öffnete meine Augen wieder und sah, dass Markus mir den Stock hinhielt.

«Hier, willst du?», fragte er mich. Ich nahm mir ein Würstchen und biss hinein.

«Die sind ja echt gut», sagte ich gespielt erstaunt.

«Ich kann es halt einfach», erwiderte Markus.

«Ja, das muss man dir lassen. Würstchen bräteln kannst du. Ist aber auch nicht schwierig. Das kann jeder.» Ich lachte.

«Hör doch auf, mich fertigzumachen», sagte Markus beleidigt. Mein Lachen gefror. Verdammt, war das jetzt so hart?

«Hey, ich wollte dir nicht wehtun. Du kannst viel mehr als ich. Du kannst ganze Motorräder bauen. Ich meine, welcher sechzehnjährige Mensch bringt das schon hin? Das ist doch einfach... abartig!»

Markus schaute mich lächelnd an.

«Es tut mir leid. Ich wollte dich nicht beleidigen», murmelte ich. «Wirklich nicht.»

«Ich weiss», antwortete Markus. «Aber manchmal weiss man nicht, ob du jetzt Witze machst oder nicht.»

«Wenn es beleidigend ist, sind es immer Witze. Jedenfalls bei dir. Bei Leon könnte es schon manchmal ernst gemeint sein», sagte ich ernst.

«Das weiss ich zu schätzen», sagte Markus lachend.

Wir assen gemeinsam alle Würstchen auf. Irgendwann stand Markus auf und streckte mir seine Hand hin. Ich nahm sie an und liess mich von Markus hochziehen. Er lief mit mir von unserem Lager weg, in den Wald hinein.

«Wohin gehen wir?», fragte ich in die Stille, doch Markus antwortete nicht, er grinste mich einfach nur an. Wir liefen etwa fünf Minuten, bis wir an einem kleinen See ankamen.

«Wow», staunte ich.

«Ich war letzten Sommer mal hier. Seit dann bin ich immer wieder hergekommen. Das Wasser ist immer ganz warm. Also?», forderte mich Markus grinsend auf. Ich grinste zurück und zog mich bis auf meine Hose und mein Hemd aus. Markus tat es mir gleich.

«Wer zuerst im Wasser ist», rief ich und rannte auf den See zu. Markus rannte mir hinterher. Gleichzeitig sprangen wir ins Wasser, welches wirklich ganz warm war.

«Ich war zuerst drin», meinte ich siegessicher.

«Ganz sicher nicht», lachte Markus. «Ich war schneller als du.»

«Kannst du etwa nicht verlieren? Das ist schwach», sagte ich provozierend und grinste Markus frech an.

«Pass auf was du sagst», erwiderte Markus gespielt ernst.

«Sonst was?», fragte ich herausfordernd und verschränkte meine Arme vor der Brust. «Kitzelst du mich sonst wieder aus?»

«Nein, sonst sorg ich dafür, dass du alles um dich herum vergisst», antwortete Markus grinsend.

«Wie willst du das denn anstellen?», fragte ich teils verwundert, teils spöttisch.

«Das ist ganz einfach», flüsterte Markus und kam mir näher. Als er unmittelbar vor mir war, schaute er mir tief in die Augen. Er hatte recht. Wegen ihm vergass ich immer alles. Und zwar nur wegen ihm. Ich vergass alles, ausser ihn selbst.

«Das schaffst du nicht», hauchte ich noch, bevor unsere Lippen sich trafen. Eine Welle von schönen Gefühlen durchflutete meinen Körper. Wir verharrten einige Zeit lang so und unsere Lippen lagen einfach regungslos aufeinander.

«Und, habe ich es geschafft?», fragte Markus flüsternd, als wir uns wieder gelöst hatten.

«Nein. Ich vergesse nicht alles. Ich vergesse dich nicht. Aber du bist das einzige, was ich nicht vergesse», hauchte ich zurück. «Ich könnte dich niemals vergessen.»

Markus küsste mich wieder zärtlich.

«Das könnte ich auch nicht. Ich könnte dich auch niemals vergessen», hauchte er dann.

«Ist das die Fortsetzung davon, was wir vor dem Spiel im See gemacht haben?», fragte ich leise.

«Ich denke schon», flüsterte Markus grinsend. Ich beugte mich vor und drückte meine Lippen wieder sanft auf seine.

«Nur, dass wir jetzt kein zeitliches Limit haben», meinte Markus.

«Zum Glück», hauchte ich lächelnd und küsste Markus wieder.

«Ich liebe dich», hauchte er.

«Das beruht sich dann wohl auf Gegenseitigkeit», flüsterte ich grinsend zurück und küsste Markus wieder, was er zärtlich erwiderte.

«Du bist verdammt nochmal der beste Freund, den man sich wünschen kann.»

Markus grinste mich an. «Ich könnte mir auch keine bessere Freundin vorstellen.»

Und im warmen See, in dem das Mondlicht reflektiert wurde, küssten wir uns weiter. Wir küssten uns bis in die Nacht hinein…

Die Wilden Kerle, die Könige der HöhlenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt