ich vermisse dich auch

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«Hallo?», meldete sich Papa bald.

«Hallo», sagte ich und probierte, nicht so traurig zu klingen.

«Sam! Du bist gut angekommen!»

«Ja, das bin ich. Obwohl ich am liebsten zu euch rennen würde», sagte ich und merkte, wie es mir die Kehle zuschnürte.

«Du schaffst das schon. Bei uns sind aber auch alle traurig. Die Kerle sind alle noch bei uns. Soll ich sie dir geben?»

«Eigentlich wollte ich mich nur für die Fotos bedanken. Aber gerne.»

«Du hast sie gefunden», sagte Papa und ich wusste genau, dass er lächeln musste.

«Ich hab sie schon durchgeschaut. Danke.»

«Das hab ich doch gern gemacht. Die Kerle haben übrigens die Fotos gemacht. Ich habe sie nur ausgedruckt.»

«Trotzdem Danke.»

«Ich gebe dir jetzt die Kerle. Bis dann», sagte Papa leise.

«Bis dann.»

«Sam?», hörte ich plötzlich die Stimme von Markus.

«Markus!», rief ich.

«Hallo Sam!», hörte ich jetzt auch die anderen.

«Hallo!», rief ich und fühlte mich direkt besser.

«Sam?», tönte es jetzt von der Küche her. «Mit wem sprichst du?»

«Mit niemandem!», rief ich zurück.

«Was?», fragte Raban verwirrt.

«War meine Mutter», antwortete ich.

«Geht es dir gut?», fragte Leon.

«Abgesehen von meiner unerträglichen Mutter... okay», sagte ich seufzend. «Aber ich vermisse euch jetzt schon.»

«Wir dich auch», antwortete Nerv, was mich leicht lachen liess.

«Was?», fragte er dann.

«Naja, das von dir zu hören ist schon komisch», sagte ich grinsend. Ich hörte die anderen lachen.

«Wir vermissen dich jedenfalls alle», antwortete Joschka.

«Aber am meisten wohl Markus», sagte Vanessa. Ich wusste genau, dass Markus jetzt rot anlief.

«Ich vermisse dich auch», flüsterte ich.

«Sam?», rief Mama wieder. Ich hörte Schritte.

«Verdammt, meine Mutter kommt», sagte ich dann.

«Mit wem telefonierst du zur Hölle?», rief sie wütend und riss mir den Hörer aus der Hand.

«Mit meinen Freunden. Darf ich ja wohl noch, oder?», fragte ich genervt.

«Nein, sicher nicht!»

«Was?! Und wieso nicht?»

«Ich will, dass du keinen Kontakt zu deinen Freunden mehr hast.»

«Was?!» Ich merkte, wie mir Tränen in die Augen schossen.

«Du hast mich schon verstanden.»

«Das kannst du nicht bestimmen!», rief ich mit erstickter Stimme.

«Kann ich wohl. Siehst du ja», sagte Mama nur und legte auf.

«Ich hasse dich!» Wütend rannte ich wieder in mein Zimmer und knallte meine Tür zu.

Die Wilden Kerle, die Könige der HöhlenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt