ein letztes gemeinsames Erlebnis

865 25 0
                                    

«Sam? Sam!»

«Hm?», murmelte ich verschlafen.

«Es ist Zeit, aufzustehen», sagte die Stimme wieder, die ich als die von Papa identifizieren konnte.

«Nein», brummte ich einfach und probierte, weiterzuschlafen.

«Bitte Sam. Es bringt doch nichts, jetzt zu streiken», flehte Papa. Ich stöhnte auf und setzte mich auf. Neben mir war immer noch Markus am Schlafen, was mir ein Lächeln entlockte.

«Amanda kommt in einer Stunde», teilte mir Papa mit.

«Was?!», fragte ich schockiert. «In einer Stunde?!»

Markus reckte sich und öffnete seine Augen. «In einer Stunde?», wiederholte er verwirrt.

«In einer Stunde», bestätigte Papa traurig. «Hast du alles fertig?»

Ich nickte nur stumm.

«Kommt», forderte Papa uns auf. Markus und ich standen auf und folgten Papa. Leon war schon unten. Und mit ihm die ganzen wilden Kerle. Mir wurde warm ums Herz. Sie waren alle gekommen! Ich lächelte.

«Wie spät ist es?», fragte ich.

«Halb neun», antwortete mir Raban.

«Na ganz toll», murmelte ich sarkastisch. «Und? Was machen wir noch?»

Die Kerle grinsten.

«Wie wäre es mit einem letzten gemeinsamen Erlebnis?», fragte Raban.

«Wie wäre es mit der Nie-im-Leben-spring-ich-da-runter-Monsterklippe?», fragte Maxi. Ich riss meine Augen auf.

«Das ist nicht dein Ernst!», rief ich.

«Wieso denn nicht?», fragte Leon schulterzuckend.

«Wollt ihr euch umbringen?»

«Hast du etwa Angst?», fragte Vanessa grinsend.

«Ich? Niemals», antwortete ich.

«Dann ist es beschlossen», meinte Joschka. Ich seufzte auf. Waren ja nur einige Sekunden, in denen ich an Herzinfarkt sterben könnte. Das überlebte ich schon. Und wenn nicht, musste ich wenigstens nicht mehr von Grünwald weg...

Ich stieg auf mein Cross, wie alle anderen, und fuhr zu der Monsterklippe. Ich lief vorsichtig an den Rand des Abgrundes und schaute nach unten.

«Verflixt, so hoch hatte ich es nicht mehr in Erinnerung», murmelte ich. Plötzlich spürte ich eine Hand, die sich um meine schloss. Ich schaute auf und sah Markus, der gerade nach unten schaute. Auf der anderen Seite neben mir war Leon, der auch meine Hand genommen hatte. Ich schaute durch die Runde und sah, dass Nerv und Klette ihre Hände hielten. Ich grinste, drückte kurz Markus' Hand und deutete auf die beiden. Markus grinste auch.

«Ich will nicht», murmelte Nerv plötzlich. Ich schaute wieder zu ihm, wie jetzt auch alle anderen.

«Ich bin da noch nie runtergesprungen», rechtfertigte er sich.

«Maxi!», rief Leon gespielt böse. «Das wäre deine Aufgabe gewesen. Nerv ist ja noch nicht mal ein richtiger wilder Kerl!»

«Wie bitte?», fragte Nerv empört. «Bin ich sehr wohl!»

Wir lachten.

«Auf diesen Sommer», sagte Vanessa.

«Auf die Freundschaft», fuhr ich fort.

«Auf die Wilden Kerle», sagte Joschka.

«Auf uns», sagte Raban.

«Die beste Fussballmannschaft der Welt», sagte Nerv.

«Und nicht nur das», sagte Klette. Sie hatte recht. Wir waren viel mehr als nur eine Mannschaft geworden.

«Leon?», fragte Maxi. «Du bist dran.»

«Alles ist gut», begann Leon.

«Solange du wild bist», sagten wir.

«1, 2, 3...»

«Rah!!!»

Und damit sprangen wir.

Die Wilden Kerle, die Könige der HöhlenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt