Die letzte Nacht

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Wir halten erst als wir vor unseren Zimmertüren standen, diese plötzliche Stille bedrückt mich und zum ersten Mal in meinem Leben ist es mir unangenehm mit einem Mann alleine zu sein.
„Kannst du mir noch helfen mit meinem Kleid?" Breche ich irgendwann die Stille, Noah scheint wohl nur darauf gewartet zu haben, er nickt mit finsteren Blick der fordernd wirkt. Als er zu mir kommt, drehe ich mich um und öffne meine Zimmertür.
„Doch nicht hier im Flur." Sage ich, denn er will gerade meinen Reißverschluss öffnen.
„Ich bin sehr ungeduldig musst du wissen." Flüstert mir Noah ins Ohr, wir haben definitiv zu viel gemeinsam. Nachdem die Tür zu ist, Noah mir den Reißverschluss geöffnet hat bebt die Luft förmlich zwischen uns. Noah der immer noch hinter mir steht lässt das Kleid langsam über meine Schultern streifen, bis es herunter rutscht und ich nur noch in Unterwäsche vor ihn stehe.
„Ich will dich nicht verletzen Elena, das wollte ich nie und das will ich auch heute nicht." Damit geht er. Ich brauche einige Sekunden um zu verstehen was gerade passiert ist. Er hat mir gerade einen mächtigen Korb gegeben, ich schaue sauer zur geschlossenen Tür.
„Na warte Freundchen." Ich ziehe mir schnell etwas anderes an und entscheide mich für etwas was schnell runter geht. Schminke mich grob ab um die weißen Kissen nicht mit meinem Make-up zu ruinieren und stampfe dann rüber zum Zimmer von Noah, wo ich kräftig gegen die Tür klopfe. Sie wird mir geöffnet, Noah hat seine Jacke ausgezogen, und löst gerade seine Krawatte.
„Wann und von wem ich mich verletzen lasse entscheide ich selbst, mein Freund." Sage ich bockig, Noah bestaunt, wirklich er bestaunt mich von oben nach unten und leckt sich über seine Lippen. Da geht bei mir alles aus, mein Verstand, mein Gewissen, meine Gefühle die leise flüstern das es weh tuen wird.
Noah packt mich mit seiner linken Hand an die Hüfte zieht mich zu sich, schließt währenddessen mit der anderen Hand die Tür. Er beugt sich langsam zu mir runter, immer mit den Hintergedanken das ich es stoppen kann, doch ich verringere die Zentimeter die zwischen uns noch sind. Ich stelle mich auf Zehnspitzen und berühre ganz leicht seine Lippen, ich spüre wie er gegen meine Lippen lächelt und wie mein Herz funken sprüht. Wir ziehen uns gegenseitig näher, er an meiner Hüfte und ich an seinen Hinterkopf. Unser Kuss hat seine Leichtigkeit verloren und ist nun leidenschaftlich und mit so viel Liebe verbunden, das meine Knie weich werden und ich mich gegen ihn lehne. Noah hebt mich mit einer Leichtigkeit hoch und meine Beine folgen seinen Befehl und umarmen ihn an seiner Hüfte. Er legt mich sachte aufs Bett, während ich die Knöpfe an seinem Hemd auf mache und für einen kleinen Moment unterbrechen wir unseren Kuss und ich schaue in seine grünen Augen die jetzt so viel Lust ausstrahlen. Ich ziehe sein Hemd aus und fahre mit meinen Fingerspitzen seine Muskeln nach, während er selbst mit seiner Hand meinen Körper erkundet. Ich will ihn. Ich glaube ich wollte niemanden mehr als Noah. Ich lächle in seinen Kuss hinein, Noah trennt sich kurz von mir um mir mein T-Shirt auszuziehen und ich genieße es wie er mich anschaut. Dieses glänzen erinnert mich an einen kleinen Jungen, dem gerade sein größter Wunsch erfüllt wurde. Als Noah meinen Blick begegnet, lächle ich unverzüglich ich kann es nicht stoppen ganz egal wie sehr ich es unterdrücke. Ich speichere mir diese Gefühl aus Glück, Freude, Liebe und Sicherheit für Zeiten wo mir diese Dinge fehlen werden. Aber vor allem speichere ich mir den Blick von Noah ein mit dem er mich anschaut, ich speichere mir seinen göttlichen Körper ein, ich speichere mir seine Küsse die er mir über den Körper verteilt. Ich speichere mir sogar den Moment ein wie er ein Kondom holt und ich speichere mir für immer den Moment ein indem wir ein eins wurden. Ich werde nie wieder vergessen wie sehr ich ihn in diesem Moment geliebt habe und ich bete das es nicht das letzte mal war.

Meine Augen sind schwer, als ich am nächsten Morgen wach werde und ich stöhne.
„Guten Morgen." Höre ich einen hellwachen Noah neben mir, ich drehe meinen verschlafenen Kopf zu ihm und stöhne wieder.
„Ist da jemand ein Morgenmuffel?" Fragt Noah mich und ich schaffe es nur zu nicken, ich liege auf den Bauch und die Decke bedeckt mich nur zur Hälfte. Doch mich stört das nicht im geringsten, eher stört es mich das Noah nicht neben mir liegt.
„Warum liegst du nicht neben mir?" Frage ich gleich und da taucht er vor mir auf. Leider angezogen, doch sein Blick ist genauso wie ich ihn mir gespeichert habe.
„Weil wir bald los müssen, El." Sagt er, daraufhin verstecke ich mein Gesicht im Kissen.
„Wie hast du mich gerade genannt?" Frage ich erschrocken und bin hellwach.
„El? Darf ich nicht?" Fragt Noah lachend, ich schaue ihn prüfend an.
„Du hast mit mir geschlafen, du darfst mich nennen wie du willst." Ich setze mich auf und ziehe die Decke um meinen Körper.
„Wie lange habe ich noch?" Frage ich, doch Noah ist noch bei meinen letzten Satz.
„Du weißt das ich die letzte Nacht ernst meinte oder?" Er steht vor mir und auch wenn ich jetzt alles fallen lassen, was ich so hart erarbeitet habe lächle ich und küsse Noah.
„Wie gut das ich es auch ernst meine." Damit breche ich mein eigenes Versprechen mich nie wieder zu verlieben und öffne mein Herz für Noah.
„Gut, wir müssen in zwei Stunden los." Sagt er und ich sehe ihn fragend an.
„Und warum bin ich dann schon wach?" Frage ich ihn verwirrend, woraufhin er lachen muss.
„Vielleicht weil wir noch einiges zu klären haben und wir noch packen müssen." Erinnert mich Noah daran, ich schaue ihn traurig an.
„Und wir können wirklich nicht hier bleiben?" Wiederhole ich meine Frage die ich ihm schon mal gestellt habe.
„Du würdest es dir nie verzeihen wenn du die anderen alleine lässt." Noah streichelt zärtlich meine Wange und ich habe das Bedürfnis ihn zu umarmen und so tue ich es.
„Danke Noah." Flüstere ich, während mich Noah enger zu sich zieht.
„Bedanke dich nicht, ich würde alles für dich tuen." Sagt er leise und ich glaube ihn das, leider. Denn das heißt auch das er sich für mich eine Kugel einfangen würde und ich könnte es nicht ertragen wenn er wegen mir sterben würde. Also muss ich alles daran setzen dass das niemals passiert.

Ich wünsche euch schöne Weihnachten und ich melde mich nach Weihnachten mit neuen Kapiteln🎅🏼
Eure Soli 💕

Fallen - wenn die Lügen dich ertrinkenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt