91. Türchen 9: Lloris x Griezmann

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,,Wenn du möchtest dass ich bleibe, bleibe ich!"

Die Worte hallten dem Verteidiger noch immer durch den Kopf. Die Stimme, so ernst, so traurig, so bittend. Er hatte noch jenen Augenblick, Moment, vor sich in welchem diese Worte gefallen waren:
Es war Ende vergangenen Jahres gewesen. Er bildete sich jenen Moment vor seinen Augen ein, konnte ihn vor sich abspielen lassen, wie einen Film, hatte es schon oft getan.
Er sah sich in seinem Bett liegend, den Kopf auf der Brust seines National Mannschaft Kollegen. Saft strich dieser über die Haare, bis hin zu seinem Gesicht. Bis heute schauderte es diesem, beim Gedanken der sanften Berührungen, welche dieser ihm gab.
Im Hintergrund zwitscherten die Vögel und auch die ersten Sonnenstrahlen bahnten sich ihren Weg durch das große Fenster, hinein ins heimische Schlafzimmer.
Die Decke bis hoch zum Kinn gezogen kuschelte Antoine sich an die Brust von Hugo, der ihn weiterhin streichelte. Fast schon klammernd schlang Anton seine Hände um die Taille des Größeren. Keiner wagte die Stille zu brechen, zu groß war die Angst die falschen Worte zu wählen. Auch der Keeper wusste nicht, was er dem Kleineren sagen sollte, nachdem solch traurige, verändernde, überraschende Worte gefallen waren. Ohne auch nur eine Sekunde zu verschwenden hatte der Größere seinem Freund in dessen Zukunftspläne eingeweiht und diesen mehr als sichtlich getroffen. Doch hatte der Kleinere ihn nicht aufgehalten, als er mit der Tür ins Haus fiel. Hatte dieser sich einfach stumm an ihn gekuschelt und seither nicht mehr los gelassen, gut wissend das dies womöglich das letze Treffen sein würde, für sehr lange Zeit. Bisher hatte sie immer ein Treffen der National Mannschafg, eine WM beziehungsweise EM zusammen kommen und am Morgen im gleichen Bett aufwachen lassen. Zu mehr war es nie gekommen, manch vereinzeltes privates Treffen, doch der Treibstoff ihrer Beziehung, wobei der Jüngere das Wort Affäre bevorzugte, waren deutlich die Meisterschaften und Treffen der Nationalmannschaft gewesen.
Doch nun, wo all dies ohne Hugo statt finden sollte, so begann sich auch manch einer zu fragen, ob dies auch ein Ende finden würde. Wusste der Kleinere doch, dass er mit einem Wort die ganze Geschichte könnte wenden, wenn er es nur über sich bringen würde, denn Ältere bitten zu bleiben. Anflehen und sich damit auch selbst klar machen, etwas für diesen zu empfinden. Doch dieser Schritt war Meilen Weit entfernt.
Während der Größere dem Stürmer oft ins Ohr flüsterte, wie hübsch er war und seine Liebe beteuerte, hatten diese drei magischen Worte den Mund des Kleinen noch nie verlassen. Es viel ihm schwer sich einzugestehen, etwas für einen Mann zu empfinden, wo er doch der Traumboy manch eines Mädchens war.
Schon als kleiner Junge hatte er von einer Frau, zwei Kindern und einem Hund geträumt, einer kleinen hübschen Familie. Und für einige Zeit schien dies auch in Greifbarer Nähe. Doch dann trafen sich die Jungs, während der WM,  wieder und in diesem kurzen Moment, veränderte sich alles. Mit dem ersten Treffen, war es auch das erste gemeinsame Aufwachen gewesen. Erzählt hatten sie es niemanden, auch wenn es sich Hugo noch so sehr wünschen würde. Für manch einen schien dies eine Art Bindungsangst seitens des Jüngeren, doch Antoine wusste dass dies nicht der Wahrheit entsprach. Er verspürte keine Angst. Zumindest keine Bindungsangst. Er sorgte sich viel mehr um die Reaktionen. Ein Fußballer auf einmal in die Kategorie der Schwulen Stars zu setzten, dies würde nicht jedermanns Vorstellung entsprechen. Mit Sicherheit würden sie auf Hass stoßen, diesem vermutlich nicht standhalten. Antoine ahnte, dass ihre Affäre nicht so weit war. Zudem für dies Einfluss auf sein ganzes Leben nehmen. Er würde sich mit einem Outing auch selbst eingestehen müssen: Ich bin schwul. Und er müsste es der Familie Beichten und auch seinen Freunden und auch all den Jungs seiner Mannschaften. Es waren zu viele auf einmal. Er würde versinken. Denn die Wahrscheinlichkeit, dass jeder es gut aufnahm, war sehr gering. Und auch Hugo würde so viel riskieren, dessen war sich der Ältere nicht bewusst, so glaubte Anton.
Vielleicht hatte er wirklich Angst. Aber nicht Angst vor einer Bindung, denn diese Bindung war sein Herz schon lange eingegangen. Viel mehr zerrte es an ihm, wie die Außenwelt reagieren würde. Obwohl man im 21. Jahrhundert zu leben glaubte, Homosexualität war noch immer ein schwieriges Thema im Sport Business.
Vermutlich war es wirklich besser, wenn das Pärchen getrennte Wege wählte.

,,Hey!", hörte er die Stimme von Franck , welcher sich zum Kleineren auf die Treppenstufe setzte. Auch wenn er nicht mehr Teil der Band war, so nahm er trotzdem an manch welchen Treffen Teil. So auch heute. Am Tag an welchem Hugo seinen Ausstieg verkündete. Anton hatte dessen nicht stand gehalten und war aus dem Raum verschwunden, nachdem die Verkündung vergangen war.
,,Du kannst auch ganz klein anfangen, weißt du!", flüsterte Franck und ließ seinen Freund aufhorchen: ,,Ich meine du kannst dich auch erst einmal vor uns outen!"
Mit großen Augen rotierte der Stürmer zum Bayern Spieler. Sein Blick sprach mehr als tausend Wörter. Der Ältere lachte.
,,Gott Anton. Denkst du wir sind hohl? Wie oft seit ihr urplötzlich zusammen verschwunden und wie oft sind Stunden vergangen bevor ihr in kurzen Abständen zurück gekehrt seit. Nichts gegen euch, aber die Ausreden waren nicht wirklich glaubhaft. Zudem die Blicke, eure Blicke. Sogar ein Blinder würde die Chemie zwischen euch verstehen.
Und woher ich deine Zweifel kenne? Du bist Antoine, der kleine Anton. Man kann dich lesen wie ein Buch!"
Antoine lachte.
,,Aber wahrlich! Lass ihn nicht gehen, er ist deine große Liebe, lass ihn nicht ziehen weil du dir Sorgen um die Meinung anderer machst. Die kann dir doch egal sein, solange ihr glücklich seit.", wurde der Ältere ernst.
,,Was ist wenn wir dem nicht stand halten?", widersprach der Atletico Spieler und sah zum älteren Mann auf. Dieser lachte bloß ungläubig: ,,Als ob du wirklich glaubst, dass Hugo die Meinung anderer interessiert!"

,,Die ist mir wirklich egal!", vernahm man eine dritte Stimme im Bunde. Sofort fuhr Antoine zusammen, als er den Torhüter hinter sich wusste: ,,Und die kann dir auch egal sein!"

,,Ich lass euch alleine. Ich denke das mit Hugos Ausstieg ist dann erst mal gestrichen!", lachte Franck und lobte sich selbst für sein Werk. Grinsend Schritt er in die Wohnung.
,,Warum hast du mir davon nie was erzählt?", fragte Hugo und nahm den ursprünglichen Platz von Franck ein.
,,Ich weiß nicht, das war mir unangenehm!", gab der Jüngere wahrheitsgetreu zu. Der Keeper nickte: ,,Gott hast du vielleicht Komplexe. In einer Beziehung klärt man so etwas!"
Hugo verstummte, wartete darauf dass der Stürmer das Wort Beziehung in Affäre korrigierte, doch nichts dergleichen geschah. Also fuhr er weiter: ,,Ich meine, wir müssen doch nicht gleich einen Riesen Schritt wagen uns es in alle Ecken der Welt posaunen. Wir können kleine Schritte wagen, ich mein...."
,,Ich liebe dich!", unterbrach Antoine den Vortrag und sprach die magischen Worte zum erstmal laut aus.
,,Das ist der erste kleine Schritt!", lächelte Hugo. Beiden war klar, dass der Ausstieg Geschichte war.

Fußball One Shots (1) || boyxboy Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt