56. Piszczek x Lewandowski pt. 3

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„...but you can't Control who you love"

Lukasz würde lügen, würde er jetzt sagen, dass ihn Mats Anruf nicht verwundert hatte. Natürlich die beiden Verteidiger standen noch immer in Kontakt, aber dies beruhte lediglich auf WhatsApp. Getroffenen hatten sie sich selten, seither er in München spielte. Deswegen war Lukasz auch so verwundert, als ihn Mats gestern anrief und fragte, ob er morgen also heute vorbei kommen wolle. Lukasz hatte kurz überlegt und zugesagt, obwohl sein Magen ihm zuflüsterte, dass etwas falsch war. Gewaltig falsch.
Und jetzt wusste er auch warum.
Denn jetzt saß Lukasz auf dem Beifahrersitz vom Auto von Mats und fühlte sich unwohl, da er sich keinen Reim auf dieses schelmische Grinsen machen konnte. Zudem saß Thomas auf der Rückbank und das war doch sehr verwunderlich, seither Lukasz keinen wirklichen Kontakt zu ihm pflegte.
„Was ist los?", fragte er irgendwann unsicher. Irgendetwas sagte ihm, dass sie nicht den Weg zu Mats Haus einschlugen.
„Nichts was soll denn sein?", Mats sah mit ein unschuldigen Blick zu seinem früheren Mitspieler. Fast hätte dieser ihm auch geglaubt, hätte Thomas nicht wieder einmal alles zerstört: „Sag' mal bist du schwul?"
Lukasz riss seine Augen auf und drehte sich um: „Äh..w..was?"
„Thomas!", schnauzte Mats wütend.
„Bist du?", der Bayer sah mit zusammen gekniffenen Augen zum Polen. Lukasz schluckte schwer und hätte gerne direkt gelogen, und verneint, aber wie gesagt, das war gelogen. Denn ehrlich gesagt wusste er nicht so ganz, ob er schwul war. Ein Abend in der Vergangenheit ließ ihn zweifeln.
„Äh...nein", stammelte er dann vor sich und versuchte sich die ansteigende Röte im Gesicht nicht anmerken zu lassen.
„Was lässt dich zweifeln?"
„Nichts!"
„Ein Kuss?", fragte Thomas zwinkernd und sofort wurde Lukasz hellhörig.
„Findest du nicht, das geht zu weit? Wir kennen uns kaum!", meinte Lukasz irgendwann, doch Thomas ließ sich davon nichts sagen: „Kann Robert gut küssen?"
Okay, das reichte Lukasz.
„Halt an!", rief er auf einmal: „Ich will raus!"
Seine Hände umfassten schon den Griff der Tür. Mats sah zu ihm: „Entspann' dich!"
„Das Tue ich, wenn du anhältst!", schrie Lukasz mit gebrochener Stimme und wischte sich die Tränen aus den Augen.
Mats hielt an, wie gewollt, doch sperrte den Wagen sofort.
„Was soll der Scheiß?", schrie Lukasz und versuchte wie ein wilder die Tür aufzureißen. Er stoppte erst, als ihm Mats eine Hand auf die Schulter legte: „Beruhig' dich!"
Lukasz seufzte frustriert und sackte auf dem Sitz zusammen.
„Robert hat es uns erzählt!", gab er mit ruhiger Stimme zu und Lukasz schüttelte den Kopf: „Egal was er gesagt hat, es war nur ein Kuss!"
„Genau das hat er auch gesagt, aber deine Reaktion lässt darauf schliessen, dass es das nicht war!", mischte sich Thomas ein.
Lukasz wusste nicht was zu antworten übrig blieb und so ließ er die Deutschen einfach weiter reden.
„Vielleicht war es doch mehr, hmm?", fragte Mats und strich Lukasz über den Oberarm. Lukasz schüttelte den Kopf: „Es hatte nichts zu bedeuten!"
„Aber trotzdem genug um den Kontakt abzubrechen!", widersprach Thomas.
„Ihr bringt mich zu ihm, richtig?", fragte Lukasz und sah zu Mats, Thomas war ihm momentan irgendwie nicht so ganz sympathisch.
Mats nickte: „Ihr müsst das klären!"
„Da gibt es nichts zu klären!"
„Natürlich!", Thomas.
„Was weißt du schon davon?", brüllte Lukasz wütend.
„Sehr viel, immerhin sehe ich wie Robert bei jedem Klassiker kurz vor dem Zusammenbruch steht!", brüllte der Deutsche auf einmal zurück und sofort verstummte der Pole.
„E...er...es tut ihm weh?", stammelte er irgendwann und wurde ganz bleich. Sofort nickten die Bayern.
„Jedes Mal wenn er dich sieht zerbricht etwas mehr in ihm!", antwortete Thomas.
„Da..das ist mir gar nicht aufgefallen. D..die...Natio...niemand hat etwas gesehen", stotterte Lukasz und fuhr sich übers Gesicht.
„Oder niemand hat es auf dich zurück führen können, in der Nationalmannschaft seit ihr immer in großen Gruppen unterwegs", erklärte Mats: „Aber das ist unwichtig."
„Wichtig ist, dass ihr euch endlich aussprecht!", brummte Thomas.
Lukasz nickte sofort: „Ich wollte ihm nie weh tuen!"

Knappe Fünfzehn Minuten später fuhren sie am Haus des Stürmers fort.
„Steig' aus!", flüsterte Mats.
„Weiß er?", begann Lukasz und sofort nickte der Deutsche.
„Okay", flüsterte Lukasz dann doch mehr zu sich selbst und trat aus dem Wagen aus. Mit wackligen Beinen schritt er durch den Vorgarten und betätigte nach langem Zögern die Klingel.
Er vernahm Gepolter, lautes Gepolter, bevor ihm auf einmal die Tür aufgerissen wurde. Vor ihm stand anschließend ein verblüffter Robert: „Ich...ich hätte nicht gedacht, dass sie dich wirklich überzeugen!"
Lukasz lachte leise auf und versuchte sich die geweinten Tränen nicht anmerken zu lassen: „Gab auch ein bisschen Drama darum"
„Komm' rein!", murmelte Robert und ließ den Verteidiger eintreten.
Dies machte die Situationen nun auch nicht wirklich angenehmer.
Robert stand immer noch genauso verloren in seinem Haus und Lukasz kratzte sich unsicher am Hinterkopf.
„Es tut mir leid, dass sie es wi....", begann Robert, doch Lukasz schnitt ihm das Wort ab: „Nicht! Es ist besser so!"
Wieder würde es still.
„Ich liebe dich!", flüsterte Robert irgendwann leise und sah schüchtern zu Lukasz rüber, der leise lachte: „Ich dich auch!"
Die beiden grinsten sich einfach nur an, bevor Robert den Älteren dann doch zu sich zog und ihre Lippen verband.

A/N: Okay, happy End
Ich hoffe euch gefällt das Ende und allgemein die kurze Reihe. Jedenfalls würde ich mich über Feedback freuen.

Fußball One Shots (1) || boyxboy Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt