Sein leerer Blick driftete auf den in schwarz schimmernden Fernseher, nicht weit vor seiner Coach war er platziert. Vor der Coach auf der er sich vor etlichen Stunden eingenistet hatte. Sie lag gleich vor ihm, auf dem kleinen Holztischchen. So nah, aber doch zu fern um sie zu erreichen. So war es geschehen, dass der Bildschirm in diesen dunklen, langweiligem schwarz und schimmerte.
Die Gedanken schwirrten in seinem Kopf, was der Bildschirm jetzt gerade wohl ausstrahlen würde, welches Unglück hatte die Welt nun heimgesucht? Vielleicht ein erneuter Anschlag, vielleicht ein Flugzeugabsturz? Doch wenn man ehrlich sein wollte, da scherte er sich momentan herzlich wenig um das Glück oder Unglück anderer Menschen. Zu sehr war er damit beschäftigt sich in sein eigenes Leid aus Unglück zu hüllen.
Mit einer schlaffen Bewegung griff er mit seiner Hand vor sich auf den Boden und suchte süchtig nach der Flasche, welche momentan seinen besten Freund verkörperte. Schon traurig, eine fast leere Wodkaflasche als besten Freund! Doch was sollte er tun, wer anders stand nicht zur Wahl, höchstens eine Wasserflasche, doch diese, so wusste er, würde Julians Herzschmerz nicht annähernd so gut lindern, wie der Alkohol es tat. So sehr er auch wusste, dass er momentan den größten Fehler seines Lebens begangen hatte, sich in eine Sucht zu stürzen, so wusste er mindestens genau so gut, dass es seinen Schmerz zumindest für eine kurze Zeitspanne heilen oder etwas ertragbarer machen würde. So banal es auch zu klingen vermochte, der Alkohol war eine zeitliche Erlösung gewesen.
Nach langem Suchen und Stöbern am Boden, fand er seinen Freund endlich. Mit einem Griff um den Hals der Flasche hievte er diese zu sich hinauf. Der Inhalt der Flasche war zu seiner Enttäuschung schon fast vollkommen ausgeschöpft, lediglich einzelne Schlucke hatte die Flasche für ihn noch parat. Mit dem Wissen, diesen Freund gleich durch einen Klon seiner Art ersetzen zu müssen, setze er die Öffnung der Flasche an seine Lippen an. Sogleich saugte er den Inhalt förmlich in seinen Mund, er spürte das leichte Kribbeln auf seiner Zunge, als sie mit dem Wodka in Kontakt kam. Er genoss das Gefühl als es ihm die Kehle hinunter floss, keine Frage, es war angenehm. Aus diesem Grund und noch vielen weiteren nahm er sich auch noch einen zweiten Schluck, mit gleicher Wirkung. Als er die Flasche zu einem dritten Schluck ansetzte und sie über seinen Mund beugte, kam er lediglich in den Genuss einiger Tropfen, die Flasche war leer.
Ein wütendes Schnaufen verließ seinen Mund, er war wütend, wütend auf die Flasche, wütend dass sie jetzt schon leer war, wütend dass er nun schon eine neue holen müsse.
Mit schwerem Körper erhob er sich von seiner Coach, der Alkohol hatte seine Folgen. Nur schwer konnte er sich auf beiden Beinen halten, brauchte er doch die Sofa Lehne als Stütze. Der Weg zur nahe gelegenen Küche schien dadurch im Unmöglichen. Mit verschlafenen Augen glitt sein Blick über das verwüstete Zimmer, wenn ihn der Alkohol schon nicht umbringen würde, würde er spätestens im Müll ersticken. Seit etlichen Wochen war nicht mehr gesaugt worden und auch die leeren Flaschen des Alkohols oder anderer Getränke. Wie sollte er sie auch wegwerfen, wenn er das innere, sichere des Hauses seit Wochen nicht mehr verlassen hatte. Hatte er sich von der Außenwelt abgekoppelt, auch die Jungs fanden keine Bindung mehr zu ihm, insbesondere Presnel von ihnen. Doch dies war gewollt von Julian so ausgelegt worden.
Hatte er zu ihm doch am ehesten den Kontakt abgebrochen, hatte seine Nummer gelöscht und war seinen Anrufen gekonnt aus dem Weg gegangen und hatte es der Franzose doch manchmal über den Weg der Mailbox versucht, so wurden seine Nachrichten direkt in Ablage Papierkorb gesteckt. Aber hätte Julian sich die Nachrichten angehört, da hätte er mitbekommen, wie gebrochen der Verteidiger war, wie viele Sorgen er sich um den Deutschen machte und auch, wie viel ihm Julian wirklich bedeutete. Denn dies war viel mehr als Julian zu vermuten vermochte und auch so viel, dass es Julian aus dieser Schlucht von Liebeskummer hinaus helfen würde, denn würde er es wissen, dann würde ihm klar werden, dass seine Liebe zu Presnel doch nicht hoffnungslos war, sondern erwidert wurde. Doch er hörte sich die Nachrichten nicht an und er erfuhr nicht wie viel er dem Größeren wirklich bedeutete, stattdessen vergammelte er hier in diesem elend stinkenden, verschmutzen Haus. Er stellte sich gerne vor, wie es wäre wenn er sterben würde und Presnel zu seinem Grab kommen würde, ihm seine Liebe und sein Mitleid mitteilen würde, so wie es in den kitschigsten Hollywood Filmen immer war, doch er lebte nicht in Hollywood, seine Liebe wird nicht erwidert und so wie er sein Glück kannte, würde er leider auch nicht sterben.Ein Klingeln des Telefons riss Julian aus seinen Gedanken, langsam drehte er seinen Kopf und sogleich schallte schon die Anrufbeantworter Stimme durch den Raum, streng und in einem unangenehmen Ton vermittelte die Frauenstimme ihm, dass er eine neue Nachricht hätte. Diese wurde auch sogleich abgespielt:
,,Ja, hey Jule. Ich bin es noch einmal Presnel, ich weiß dass du mich nicht hören willst, warum auch immer. Aber ich mache mir wirklich Sorgen um dich und ich bin nicht der einzige...", weiter wollte der Deutsche erst gar nicht hören. Ihm war es egal was der Verteidiger erzählte und wie viele Sorgen er sich um ihn machte, er wollte alleine sein.
Sich auf dem Absatz umdrehend, um den Anruf zu beenden, verlor er jedoch durch das fehlende Gleichgewicht, des Alkohols wegen, den Halt. Unvorteilhaft wurde er als Opfer der Schwerkraft auf den Boden gezogen und knallte mit dem Hinterkopf allen voran auf den Boden. Kurz stöhnte er auf, als er auf dem Boden ankam. Bevor die Anlage sein Interesse weckte und vollkommen in Anspruch nahm.
,,Bitte Julian, ruf mich doch an. Ich meine, warum bist du jetzt auf einmal so in dich gekehrt, redest mit keinem. Ich habe bei deiner Mutter angerufen, die dachte du wärest im Urlaub. Bitte Julian, ich...ich liebe dich doch."
Letzten drei Worte schallten durch den Raum bevor der Anruf zu ende war.
Niedergeschlagen legte Presnel auf. Hatte er sich doch eine verspätete Antwort oder das Annehmen des Anrufs erhofft.
Vergeblich wendete er sich an die Tür, vor der er stand und begann zu klopfen. Wenn nicht so, dann vielleicht so.Als auch nach Minuten des Klopfens kein Lebenszeichen zu hören war, wieder setzte sich der Frannzose nun allerlei von Thilo aufgestellten Regeln und zog seinen Ersatzschlüssel aus der Hosentasche und setzte sie am Schloss an.
Seinem Freund kurz noch mitteilend, seine Festung nun anzugreifen und in sie einzudringen, drehte er den Schlüssel im Schloss. Sofort stieß ihm der unangenehme Geruch von Alkohol und Zigaretten entgegen. Beim zweiten Hinsehen bemerkte er den verletzten und scheinbar ohnmächtigen Julian.
,,Julian!", eilte dieser sofort zu eben genannter Person: ,,Jule, bist du wach????"
Als Antwort bekam Presnel bloß ein Murren, doch dies war ihm eindeutig lieber als das gar nichts. Dieser kniete sich nun zu Julian und blickte in sein bleiches Gesicht, fast schon einem Vampir ähnelte dieser.
Langsam kniete sich der Verteidiger zu seinem Mannschaftskollegen hin und betrachtete sein Gesicht. Es wunderte ihn, dass Julians Lippen ein Lächeln umspielte. Mit strahlenden Augen blickte dieser in die Augen seines Schwarz Haarigen Freundes.
,,Du...du liebst mich auch?"So ich hoffe dieses Ende ist einigermaßen okay. Ich weiß man kann es noch weiter schreiben, doch das überlasse ich jetzt eurer Fantasie.
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Fußball One Shots (1) || boyxboy
FanfictionCover by @BehindImagination Auch wenn der Name schätzungsweise alles sagt: boyxboy One Shots über die gesamte Fußballwelt Bücher 2 & 3 sind schon draußen (und deutlich besser geschrieben!) ☞ Beginn: 03.07.2018 ☞ Ende: 27.11.2020