Drunk words are sober thoughts.
Auf wackligen Beinen suchte er mit seinen zittrigen Fingern den Klingelknopf. Er blinzelte einige Male, versuchend sich an das grelle Licht der Eingangstür Lampe zu gewöhnen, bevor das rostige Metall der Klingel in seinem Blickwinkel schimmerte.
,,Na geht doch!", nuschelte er und betätigte den Knopf, wenn auch ein wenig zu lang. Ein lauter Klang durchbohrte das große Haus der eine Person, die er schon seit mehr als einem Jahr nicht mehr richtig zu Gesicht bekommen hatte.
Kurz rülpste Roman, lehnte sich mit schlaffen Körper an die Hauswand, nicht beachtend dabei einige Blumentöpfe umgeworfen zu haben. Der Weg zur Tür hatte schon Schäden verursacht.
Er vernahm Schritte. Laute Schritte. Wütende Schritte. Ein Brummen. Seine Stimme.
Auf einmal wurde die Holztür aufgerissen, ein wütender Marc stand in der Tür. Jedoch rotierte seine Miene sofort, als er den grinsenden Schweizer vor sich stehen sah. Sichtliche Probleme das Gleichgewicht zu halten, hopste er schon von einem Fuß auf den anderen, sich mit der Hand an der Wand stützend.
,,Also!", begann er und hob seinen Zeigefinger: ,,Das war nicht okay!"
,,Bist du betrunken?", unterbrach der Sevilla Spieler mit entgeisterten Gesichtsaudruck. Sofort nickte Roman:
,,Aber das ischt jut! Andersch schaff isch dasch nischt!", lallte er und erhob wieder seinen Finger.
Völlig von der Überraschung eingenommen schüttelte der Spanier seinen Kopf, bevor er einen Schritt außerhalb des Hauses setzte. Mit beiden Händen umgriff er den Größeren und zog ihn ins Haus.
Im Flur stolperte dieser durch den schmalen Gang, versuchte sich in dem Haus einen Weg zum Wohnzimmer zu finden.
,,Wo ischt Wohnzimmer?", fragte er, sich an die Wand lehnend.
,,Warte, ich führe dich!", kam ihm sein ehemaliger Mitspieler entgegen und führte ihn durch den schmalen Flurgang, durch die große Küche entlang zum Wohnzimmer. Sofort betätigte er den Lichtschalter und platzierte den Torhüter auf dem weichen Polster des Sofas.
,,Warte hier, ich bring dir ein Wasser!", mahnte der Nationalspieler, doch widersprechend schüttelte der Schweizer den Kopf.
,,Isch hab schon Wasser getrunken, da in der Bar. Jetzt muscht du warten!", begann er erneut und klopfte neben sich auf das beige Sofa: ,,Komm her, setzt disch!"
Verwirrt verdrehte der Verteidiger seine Augen, folgte Schluss endlich dem Wunsch des Keepers. Was hatte er zu verlieren? Bei diesem Alkoholpegel würde sich der BVB Spieler am morgigen Tag so oder so an nichts mehr erinnern, würde sich fragen wie er sich in dieses Haus verloren hatte und anschließend verschwinden. Seit dem Abschied der Schwarzgelben bestand kein Kontakt zwischen den beiden Fußballern, sie hätten sich aus den Augen verloren. Nichts zuletzt auch aus dem einfachen Grund, dass Roman ein fundamentaler Grund für seinen Abschied gewesen war. Seit langem verspürte Marc dieses ungemein angenehme Kribbeln im Bauch, wenn der Größere in seiner Nähe war. Er war erwachsen, hatte viel erlebt, er wusste, dass er sich in seinen damaligen Mitspieler verliebt hatte. Marc war mit der Hoffnung nach Sevilla gezogen, den Torwart damit endlich aus seinem Kopf verbannen zu können. Pusteblume. Roman geisterte noch immer in seinen Gedanken.
,,Also!", wiederholte sich der Betrunkene, lehnte sich auf der Coach zurück: ,,Isch bin hier weil..."
Fragend hob der Spanier die Augenbraue, musterte seinen damaligen Freund. Dieser hatte noch immer seine Jacke nicht ausgezogen, geschweige denn von seinen Schuhen.
,,Dasch war damals nischt okay. Also dein Wechsel. Ich mein, okeeee Sevilla ischt Sevilla und so, aber du hättescht es mir sagen müssen. Isch dachte damals wir wären Freunde!
Naja, eigentlisch habe isch geglaubt dasch wir mehr sind, weißt du. Isch wollt Disch eigentlisch ausführen, so richtig. Date und so", lallte er weiter. Mit jedem weiteren Wort weiteten sich die Augen seines Gegenübers noch mehr. Zum Ende hin wurde es still. Marcs Kinnlade klappte auf, still schweigend sah er zu seinem Freund. Lange. Sehr lange. Eine Minute. Zwei Minuten.
„Jetzt isch eigentlisch der Moment wo du mir sagen musscht, dasch du misch auch liebst", murmelte Roman zuckersüß schauend.
„Du bist betrunken", meinte Marc jedoch. Entsetzt starrte der Keeper zu ihm.
„Wir reden morgen", nuschelte der Spanier.
„Sagst du mir dann, dasch du misch liebscht?"
Zwar antwortete der Verteidiger nicht, doch ein allwissenden Lächeln sprach mer als hundert Bände.A/N: Mal ein offenes Ende.
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Fußball One Shots (1) || boyxboy
FanfictionCover by @BehindImagination Auch wenn der Name schätzungsweise alles sagt: boyxboy One Shots über die gesamte Fußballwelt Bücher 2 & 3 sind schon draußen (und deutlich besser geschrieben!) ☞ Beginn: 03.07.2018 ☞ Ende: 27.11.2020