Kapitel 206 - Growing Insane

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Hi Leute :D

Weiter geht es mit dem nächsten Kapitel und damit wie Leo die Tage nach ihrer Rückkehr meistert... oder eben auch nicht... ;D Die Gute ist dabei so beschäftigt und so in Gedanken, dass sie einen wichtigen Tag komplett vergessen zu haben scheint. ;) 

Ich wünsche euch viel Spaß beim Lesen und ein tolles Wochenende!

Alles Liebe :)

Tina

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Nachdem ich den Rest des Wochenendes unsere Wohnung nicht mehr verlassen und die Stunden mit Tee und Schokolade bewaffnet auf der Couch verbracht hatte, war ich am Montagmorgen trotz aller Bedenken, was mich wohl erwarten würde, dennoch pünktlich zur Arbeit erschienen. Das Leben musste irgendwie weiter gehen. Ich konnte nicht zu Hause sitzen und Däumchen drehen, bis Domen endlich eine Entscheidung getroffen hatte und sich melden würde. Ich musste weitermachen. Und dazu gehörte es definitiv, meinen Job zu verrichten, für den ich bezahlt wurde.

Anders als damals in der Schule, wo mich einige Mitschüler zwar wachsam aus der Ferne beäugt hatten, aber mich nie direkt auf meine Freizeitaktivitäten, die in der Presse publik gemacht worden waren, angesprochen hatten, waren meine Arbeitskollegen in den ersten Tagen sofort offen auf mich zugekommen. Anscheinend hatte die Neuigkeit, dass ich bei der Vierschanzentournee über die Fernsehbildschirme geflimmert war, ziemlich schnell die Runde gemacht. Von den Zeitungsartikeln, die mir Steffi schließlich zögernd unter die Nase gehalten hatte, ganz zu schweigen... Die meisten Kollegen waren einfach neugierig gewesen, was ich dort zu suchen gehabt hatte. Einige fragten genauer nach, andere gaben sich mit knappen Informationen zufrieden. Die Kernaussage, dass Domen und ich uns vor ein paar Jahren zufällig kennengelernt hatten, reichte jedoch in der Regel aus, um die Fragen einzudämmen. Keiner bohrte hartnäckig und bis ins kleinste Detail nach, in der Hoffnung die komplette Geschichte zu erfahren.

Alles in allem waren die Reaktionen nicht halb so schlimm, wie ich sie mir vorgestellt hatte. Ich war einerseits erleichtert darüber. Und andererseits fragte ich mich ernsthaft, was ich eigentlich erwartet hatte. Die Presse hatte sich vielleicht auf meine Rückkehr an die Schanze gestürzt, war interessiert daran, wie Domen und ich nun zueinander standen, ob ich wieder öfter bei den Wettkämpfen dabei sein würde und was das für Domen, das slowenische Team und in Folge auch für alle anderen Konkurrenten bedeuten könnte. Das hieß allerdings nicht automatisch, dass sich der ganze Rest der Welt ebenfalls für mich interessierte.

Mir war das immer klar gewesen. Ich war keine Prominente, über die sich plötzlich alle den Mund zerreißen würden. Das wollte ich nie sein. Sicher kannten tausende Menschen mein Gesicht. Und natürlich waren vermutlich genauso viele Menschen neugierig, wieso ich nach fünf Jahren auf einmal erneut bei der Tournee aufgetaucht war. Aber ich wurde nicht von irgendwelchen Fans auf offener Straße verfolgt. Niemand lauerte mir auf. Es gab keine Zwischenfälle. Und obwohl ich mich in der ersten Woche, seit ich aus Österreich zurückgekommen war, auf dem Weg zur Arbeit oder in den öffentlichen Verkehrsmitteln in München etwas unwohl gefühlt hatte, war ich abgesehen von einigen schaulustigen Blicken, die mir aufgefallen waren, von jeglichen Konfrontationen verschont geblieben.

Diese Erkenntnis hatte mich trotz all der Erfahrungen, die ich damals in derselben Situation gesammelt hatte, dennoch aus irgendeinem Grund überrascht. Ich hatte in den letzten Tagen Zeit gehabt, mir darüber klar zu werden, wieso das der Fall war. Und ich war zu dem Schluss gekommen, dass es daran liegen musste, dass ich die Dinge mittlerweile aus einem anderen Blickwinkel betrachtete.

Damals war jeder veröffentlichte Artikel, jede Schlagzeile oder jeder Schnappschuss, mit denen ich weiter in die Öffentlichkeit gezogen worden war, eine mittelschwere Katastrophe gewesen. Ich hatte keinen Plan für die Zukunft gehabt und Angst davor, eine wahrlich weitreichende Entscheidung für mein weiteres Leben zu treffen, und dazu war der Druck von außen gekommen, der zunehmend stärker geworden war. Und so sehr ich es mir eingeredet hatte, dass ich damit zurecht gekommen war, so sicher wusste ich nun, dass ich mir stets etwas vorgemacht hatte.

Our Own World {Domen Prevc} - ab Kapitel 200Where stories live. Discover now