"Wieso?"
Wieder zucke ich mit den Schultern und schaue ihn ernst an. "Schwörst du, dass du ihn nicht nachher anrufen wirst und ihm erzählst, dass meine Wohnung nun voll mit sein geschenkten Dekozeug ist.", gebe ich von mir, denn irgendwie lässt mich der Gedanke nicht los, dass es vielleicht doch Niall ist, der die ganzen Insider Tipps weiter gibt. Verwirrt schaut er mich an. "Ich habe dir doch gestern schon gesagt, dass ich niemanden mit irgendwelchen Typs versorge.", erinnert er mich.
"Wie kommst du darauf?" "Keine Ahnung. Irgendwie hat mich Penny auf den Trichter gebracht, dass dieser Typ mich entweder ziemlich gut kennen muss und da fällt mir wirklich keiner ein oder er bekommt von irgendwem, der oder die mir nahesteht und hier ständig ein und aus geht, Tipps. Penny und meine Mutter habe ich schon ausgeschlossen - dich nun auch.", informiere ich ihn.
Schweigend schaut er mich an. "Was?", will ich von ihm wissen, weil er aussieht als würde es bei ihm gehörig rattern. "Ist es dir denn wirklich so wichtig zu wissen, wer dir diese ganzen Sachen schickt? Ich mein, da will dir offensichtlich jemand in der Adventszeit einfach eine Freude machen - da ist es doch überhaupt nicht wichtig, wer dahinter steckt oder?"
Ich runzle die Stirn. Meint er das wirklich ernst? "Ich habe dir doch schon mal gesagt, dass ich mich gerne Bedanken möchte." "Vielleicht will er kein Dank. Vielleicht will er dich einfach glücklich sehen.", kontert er. "Also kennst du ihn doch?", hake ich nach. "Ne...j....Ich....", er stockt, bevor er seufzt und weiterspricht. "...ich sagte doch vielleicht. Vielleichtwill er kein Dank, nicht das er keinen will. Was ich einfach sagen will ist, dass ich mir vorstellen kann, dass er dir doch sicherlich Hinweise auf seiner Identität geben würde, wenn er die Absicht hätte sich erkennen zu geben. Meinst du nicht?"
"Keine Ahnung. Vielleicht hast du recht.", kommentiere ich und setzte mich nun näher an den Tisch. Ich nehme mir die Teller und reiche einen Niall.
Genauso wie gestern mit Penny, hoffe ich einfach das Thema nun unkompliziert zu beenden. Ich glaube ich muss einfach noch mal in Ruhe und vor allem, wenn ich alleine bin, in mich gehen und über all das Nachdenken. Über das was meine bester Freundin meinte und auch das was ich eben gehört habe. Mein lieber Nachbar hat mich gerade nämlich noch auf eine ganz andere Idee gebracht - vielleicht sind ja doch irgendwo kleine Hinweise auf die Identität versteckt...... Vielleicht fällt mit ja später tatsächlich jemand ein.
Niall setzt sich nun auch näher an den Tisch und nimmt mir den Teller ab. "Vorschlag, ich bezahle das Sushi und die Verpflegung am Sonntag, dafür gehst du mit mir Eislaufen.", wechselt er nun glücklicherweise das Thema. "Du bist wirklich ein schlechter Verlierer, oder? Das Essen musst du ja so oder so zahlen. Das war Bestandteil der Wette.", gebe ich nun von mir und stecke mit eine Rolle in den Mund. Andere als Niall mit den Stäbchen, nutze ich meine Finger, solange alles irgendwie auf meinen Teller landet. "Nein, so kann man das nicht sagen. Ich habe mich lediglich wirklich auf Sonntag gefreut und ich muss dir sagen, dass wir es auch eigentlich geschafft hätten, wenn wir nicht ständig und überall rote Ampeln gehabt hätten." Ich verdrehe die Augen und stehe auf im in die Küche zu gehen. "Natürlich, weil rote Ampeln ja auch so eine Seltenheit sind.", rufe ich ihn zu und nehme mir ein paar Tücher.
Als ich wieder ins Wohnzimmer trete, streckt er mir kurz die Zunge raus. "Habe ich keine Chance auf ein Kompromiss?", fragt er mich. "Wieso denn Kompromiss? Soll ich dich noch einmal an unseren Wetteinsatz erinnern?", hake ich nach und sehe wie er mit den Kopf schüttelt.
"Nein, nein. Ich muss das Essen bezahlen und du hast einen Wunsch frei. Allerdings will ich dich noch einmal daran erinnern, dass unser Sushi und ich fast gleichzeitig hier waren. Wer weiß, vielleicht hätte der Typ vom Lieferdienst einfach untern kurz auf mich warten müssen oder er hätte die Treppen nehmen müssen.", entgegnet er.
Ich verdrehe die Augen und seufze. Das ist doch wirklich unglaublich, aber es scheint ihm irgendwie wichtig zu sein und gegen ein weiteres Wochenende, welches wir erneut gemeinsam verbringen, habe ich eigentlich nichts einzusetzen. "Meine Fenster müssen geputzt werden. Alle.", gebe ich von mir und sehe wie er mich fragend anschaut. "Wenn du mir versprichst, in der nächsten Woche all meine Fenster zu putzen, dann gehe ich meinetwegen am Sonntag mit zum Eislaufen."
Überrascht schaut er mich an. "Meinst du das ernst?" Ich nicke und nehme noch ein weiteres Stück von der Reisrolle. "Du hast doch die Woche die Lichterketten in die Balkontür gehangen. Hast du da deine Fenster etwa nicht geputzt?", will er von mir wissen. Ich schüttle den Kopf. "Das letzte Mal habe ich Ende September alle Fenster geputzt - danach war es mir einfach zu kalt oder das Wetter war einfach nur scheiße." "Wow.", kommentiert er. Ich runzel die Stirn. "Wann hast du denn zuletzt deine Fenster geputzt? Etwa bevor wir den Freitag bei dir geschmückt haben?", will ich neugierig von ihm wissen. Er schüttelt den Kopf. "Nein, tatsächlich habe ich da auch nicht die Fenster geputzt." "Ach, aber mit ein schlechtes Gewissen einreden wollen." Ich sehe wir er die Augen verdreht und die Stäbchen auf den Teller legt. "Ich wollte dir kein schlechtes Gewissen einreden. Ich wollte lediglich Herausfinden auf was ich mich da dann einlassen werde."
"Also was nun? Das Angebot gilt noch die nächsten zwanzig Sekunden. Putzt du mir alle meine Fenster oder nicht?", hake ich noch einmal nach um das Thema endlich abzuschließen. Ehrlich gesagt, würde ich aber auch mit ihm an Sonntag mit gehen, wenn er nun nein sagt - was ich ab r selbstverständlich für mich behalten. "Ich bin kein besonders guter Fenster Putzer.", versucht er sich noch heraus zu reden. Ich zucke lediglich mit den Schultern. "Die Zeit läuft." "Also gut Finnja. Ich putze dir noch vor Weihnachten alle Fenster, dafür gehst du am Sonntag mit mir Eislaufen ohne dich zu Beschweren.", schlägt er nun vor. "Das du immer noch mehr Forderungen einbringen musst, ist wirklich unglaublich.", kommentiere ich. "Ich würde ja sagen es tut mir Leid, aber....", er zuckt mit den Schultern. Ich schüttle den Kopf. "Ich kann nichts versprechen. Will ich auch gar nicht, also akzeptiere es so, wie mein letztes Angebot oder lass es."
"Okay meinet wegen, ich weiß aber nicht ob ich es dann noch vor Weihnachten schaffe.", informiert er mich. "Das ist nicht schlimm. Hauptsache du sagst in einem Dreiviertel Jahr dann nicht, dass du davon nichts mehr weißt.", antworte ich ihn Schulter zucken. Bei so einem Wetter kann man aktuell eh kein Fenster putzen.
Satt lege ich mein Besteck auf meinen Teller und lehne mich an die Couch.
"Das mit dem Plätzchen backen steht morgen?", will er dann plötzlich wissen. Ich nicke. Beinahe hätte ich es tatsächlich vergessen, allerdings hatte ich mir unser Vorhaben absichtlich in meinem Kalender geschrieben und hatte so die Möglichkeit extra noch ein paar Grundzutaten mit einzukaufen."Auf jeden Fall. Außer du enttäuscht mich und sagst mir das du die nicht weihnachtlichen ausstech Formen nicht bekommen hast." Entsetzt schaut er mich an. "Mal ehrlich. Wie lange kennen wir uns nun schon?" "Drei Jahre." "Habe ich in diesen drei Jahren jemals
mein Versprechen gebrochen?" Ich verdrehe die Augen. "Nein hast du nicht." "Na siehst du. Dann kann können wir morgen ja in unsere Weihnachtsbäckerei starten."
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Christmas? No, thanks!
De TodoFinnja ist kein sonderlich großer Weihnachtsfan. Normalerweise geht sie muffelig durch den Advent und ist froh, wenn sie nicht alt so viel von dem ganzen mitbekommt. Sie hasst das hektische Treiben, volle Weihnachtsmärkte und alles was sonst noch da...