Doch kann sie.
Sie schließt mich nicht bloß aus.
Sie öffnet für mich noch nicht einmal die Türe.
Sie schreibt auf keine meiner Nachrichten zurück.
Sie macht komplett dicht - und das schon ganze zwei Tage.
Wie ein Ninja schleicht sie über den Hausflur, wenn sie die Wohnung verlässt oder wieder nach Hause kommt. Ich habe keine Chance sie überhaupt zu erwischen. Die letzten beiden Päckchen stehen noch immer vor ihren Haustür, was mir zeigt, dass sie es mir doch ganz schön übel nimmt.
Einziger Hoffnungsblick ist das Gebäck, welches gestern wie gewohnt vor meiner Tür stand. Wie sie die Dose vor die Tür gelegt hat ohne das ich es mitbekommen habe, ist mir zwar noch immer ein Rätsel, aber das will ich nun so stehen lassen.
Vorhin habe ich sie gehört wie sie nach Hause gekommen ist, war allerdings viel zu spät an der Tür. Da half auch kein Klopfen und bitten.
Ich bin mir ziemlich sicher, dass sie gleich auch noch Mal mit ihren Hund raus muss, weswegen ich tatsächlich meine Haustür ein Stück aufgelassen habe.
Sie kann mir doch nicht ewig aus dem Weg gehen. Irgendwann sollten wir miteinander reden...
Als ich die Fahrstuhl Türe höre sehe ich meine Chance gekommen, sprinnte aus meiner Küche, wo ich eben die Tassen von gestern und heute morgen gespült, habe und stelle enttäuschend fest, dass es lediglich ihre beste Freundin ist.
Ich verschränke die Arme und bleibe in meiner Tür stehen. Etwas belustigt schaut Penny mich an und macht gerade Anstalt zu klopfen. "Was wird das denn?", will sie von mir wissen. "Hat Finja dir nicht erzählt, dass sie mir seit neuestem nicht nur aus dem Weg geht, sondern mich auch komplett ignoriert?" "Doch hat sie.", antwortet sie mir schaut kurz zur Tür ihrer besten Freundin und dann mich an.
Kurz entschlossen, geht sie an die Wohnung vom Finja vorbei und schiebt mich in meiner Wohnung. "Wenn du sie jetzt überfällst, macht sie noch viel weiter dicht.", lässt sie mich wissen, schließt die Tür hinter sich und lehnt sich mit verschränkten Armen dagegen. "Du kannst mir also einen besseren Zeitpunkt nennen?", will ich von ihr wissen. Sie zuckt mit den Schultern. "Eigentlich nicht wirklich."
Ich ziehe die Augenbrauen hoch. "Siehst du, also bitte ich dich jetzt bei deiner besten Freundin zu schellen, damit ich mich blitzschnell dazwischen schieben kann, um endlich die Sache aus der Welt zu schaffen.", Gebe ich von mir und zeige Richtung Tür. Seufzend schüttelt sie den Kopf. "Gegenvorschlag: ich Versuche sie gleich dazu zu überreden, zu dir rüber zu kommen, um diese unsinnige Sachen aus der Welt zu schaffen. Sollte es nicht funktionieren, passt du sie einfach morgen früh gegen sieben ab.", ist nun ihr Gegenvorschlag.
"Und du glaubst erfolgreich zu sein?", will ich skeptisch von ihr wissen. Sie zuckt mit den Schultern. "Keine Ahnung. Vielleicht. Vorgestern hatte ich sie ja auch soweit, dass sie zu dir rüber wollte um die Sache von letztem Sonntag mit dir zu klären.", gibt sie von sich. Ich nicke. "Also stehen die Chancen ziemlich gut.", stelle ich fest. "Wenn du meine ehrlich Meinung hören willst, dann wohl eher nicht. Fällst du jetzt allerdings mit der Tür ins Haus, fährst du sicherlich auch nicht besser."
Einen Augenblick schaue ich sie, noch immer nicht wirklich überzeugt von dem ganzen Verlauf, an. "Du schlägst also vor, heute abzuwarten und sie dann einfach morgen abzufangen." Sie nickt. "Aus dem Bauch raus würde ich sagen ja." Etwas verwirrt schaue ich sie an. "Da kommt jetzt noch ein aber?" Sie zuckt mit den Schultern. "Keine Ahnung. Sie fühlt sich aktuell ein wenig von dir verarscht. Was ich ehrlich gesagt nicht verstehe, hätte sie Mal ein wenig weiter über den Tellerrand geschaut, dann wäre es durchaus klar gewesen, dass du ihr die Päckchen zukommen lässt."
"Was hat mich verraten?", will ich von ihr wissen. Etwas belustigt schaut sie mich an. "Bitte, du bist aktuell der einzige Typ der um sie herum schleicht. Mit dem sie mehr als nur ein, zwei Nachrichten im Monat austauscht. Mit dem sie vor allem jetzt im Dezember, mehr Zeit verbracht hat, als mit ihrer besten Freundin. Wer soll denn bitte so persönliche Geschenke machen, wenn nicht du?", will sie von mir wissen.
Überrascht schaue ich sie an. "Hast du das auch
Mal Finja gesagt?", frage ich sie und erhalte ein nicken als Antwort, woraufhin direkt ein Kopfschütteln folgt. "Wir haben natürlich darüber gesprochen, wer es sein könnte und ich habe dein Namen auch definitiv ins Spiel gebracht...." - "Aber Finja hat nicht daran gelaubt, dass ausgerechnet ich dahinter stecken könnte.", unterbreche ich sie und sehe wie sie mit den Schultern zuckt. Mir ist es irgendwie Schleierhaft, wieso sie nicht einmal mit dem Gedenken gespielt hat, dass ich nicht bloß lediglich jemanden mit Ideen versorge, sondern diese auch ganz alleine in die Tat umsetze."Du warst eben bisher bei ihr theoretisch lediglich auf der Freundschaftsschiene.", kommentiert sie. "Theoretisch?", frage ich, bevor ich überhaupt nachdenken kann. "Ja schon. Sie...." - "Stopp.", falle ich ihr erneut ins Wort. "Vielleicht ist es wirklich ein Gespräch, welches ich mit Finja führen sollte. Bevor hier irgendwas spekuliert wir oder du mir etwas sagst, was besser unter euch geblieben wäre.", erkläre ich ihr nun und nehme ein Lächeln war. "Sie wird schon mit dir sprechen. Da bin ich mir sicher." "Na ich hoffe doch.", erwidere ich und sehe ihr dabei zu wie sie die Tür öffnet.
"Hey Niall, selbst wenn sie dich morgen auch stehen lässt und es tatsächlich den Anschein macht, dass ihr Weihnachten nicht zusammen verbringt, gib ihr dann bitte noch ein klein wenig Zeit, um selbst heraus zu finden, was sie da gerade dabei ist kaputt zu machen. Ich bin mir ziemlich sicher, dass sie spätestens am vierundzwanzigsten wieder hier ist.", Bittet sie mich. Ich runzel die Stirn und halte sie auf, bevor sie meine Wohnung gänzlich verlässt.
"Was willst du mir damit sagen?", hake ich nach. "Das Finja manchmal einfach aus dem Bauch heraus entscheidet ohne wirklich lange und vernünftig darüber Nachzudenken, aber bisher immer, wirklich immer, die Kurve bekommen hat.", antwortet sie mir und lässt mich noch immer Ahnungslos stehen. "Du sprichst in Rätseln.", rufe ich ihr hinter, da sie bereits fast an der Tür ihrer besten Freundin ist.
Sie kommt ein paar Schritte zurück. "Finja mag dich. Sehr sogar. Das weiß ich aus sicherer Quelle und da wird sich in dem letzten zwei Tagen auch nicht viel geändert haben.Aktuell muss sie für sich einfach alles Sortieren, aber ich bin mir sicher, dass sich eure Pläne nicht ändern werden, auch wenn es vielleicht den Anschein machen sollte.", sagst sie mir erneut und macht mich damit auch nicht viel schlauer, hat allerdings bereits an die Tür ihrer besten Freundin geklopft.
Es dauert nicht lange, bis Finja ihr tatsächlich die Tür öffnet. Ich habe mich also nicht getäuscht, dass aktuell Zuhause ist.
"Flöckchen!", ruft sie ihren Hund, welcher aus ihrer Wohnung geschossen kommt, mir einmal kurz um die Beine wuselt und dann freudig Penny begrüßt.
Bevor meine Nachbarin, hinter ihrer besten Freundin die Tür schließt, rufe ich ihren Namen. Zu meiner Verwunderung, reagiert sie sogar und schaut aus der Tür hinaus. "Können wir reden?", will ich von ihr wissen. "Ich hab Besuch. Penny ist gerade gekommen.", lässt sie mich wissen. Ich nicke. "Das ist mit bewusst, aber vielleicht kann sie ein, zwei Minuten warten."
Ich sehe sie zögern und habe kurz Hoffnung, dass sie zustimmt, bevor sie doch mit dem Kopf schüttelt. "Heute Abend ist keine so gute Idee. Sorry."
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Christmas? No, thanks!
RandomFinnja ist kein sonderlich großer Weihnachtsfan. Normalerweise geht sie muffelig durch den Advent und ist froh, wenn sie nicht alt so viel von dem ganzen mitbekommt. Sie hasst das hektische Treiben, volle Weihnachtsmärkte und alles was sonst noch da...