No. 22 Niall

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Mit ziemlicher Verspätung, folgen dieses Wochenende die letzten Kapitel ....
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Ich hatte nicht wirklich daran geglaubt das Penny Recht behielt, auch wenn sie Finjas beste Freundin ist und sie deshalb ziemlich gut kennt. Als ich am Morgen nachdem sie mir sagte ich solle auf alle Fälle daran glauben, dass sich unsere Pläne Weihnachten gemeinsam zu verbringen nicht ändern würden, vor verschlossener Tür stand und es auch nicht den Eindruck machte als sei sie daheim, überlegte ich tatsächlich kurz meine Sachen zu packen und mich auf den letzten Drücker doch noch zu meiner Familie auf zu machen.

Aber die Bitte von Penny und das Argument, Finja Handel manchmal überstürzt und merke es meist erst im Nachhinein, ging mir irgendwie nicht aus dem Kopf. Ich beschloss ihr ein wenig Zeit zu geben und mich notfalls in die Bahn zu setzen und sie dort aufzusuchen wo auch immer sie sich verstecke. Ich war mir ziemlich sicher herauszufinden zu können, wo sie denn nun war.

Es hat anderthalb Tage gedauert, bis ich endlich ihren erlösenden Anruf erhielt, dass sie wieder auf den Weg nach London sei und unbedingt mit mir reden wolle.

Nun wollte ich allerdings die richtige Weihnachtsschiene auffahren und mir war es egal was sie davon hielt - naja vielleicht auch nicht.

Dennoch bestellte ich für den ersten Weihnachtstag für uns beide Ente und Klöße in einem Naheliegenden  Restaurant, denn so wirklich zutrauen tat ich es weder mir noch ihr. Eigentlich wollten Harry und ich einen Weihnachtsbaum gemeinsam kaufen gehen, als er in London war, allerdings haben wir das irgendwie wieder verworfen, weil es zwischen meiner Nachbarin und mir bereits ein wenig angespannt war, nachdem wir uns geküsst hatten. Statt mit meinem Freund einem Baum kaufen zu gehen, wollte ich erst alleine los ziehen, allerdings stand Finja da bereits vor meiner Tür.

Vielleicht war es unser Glück, denn ich habe keine Ahnung, wie sie reagiert hätte, wenn ich nicht Zuhause gewesen wäre. Wahrscheinlich hätte sie nicht noch einmal den Mut gefasst und wäre freiwillig bei mir aufgetaucht. Vielleicht hätte ich bei ihr geschellt, wenn ich gesehen hätte, dass die restlichen Packete nicht mehr vor ihrer Tür stehen, allerdings gehe ich eher Mal davon aus, dass ich allein schon aus Prinzip einfach gewartet hätte.

Gemeinsame haben wir uns auf dem Weg gemacht, um uns einen Baum zu holen, dabei habe ich ihr die Tatsache wohin wir unterwegs sind jedoch verschwiegen.

Unterwegs war es ziemlich komisch zwischen uns. Die lockerheit hat irgendwie gefehlt. Wir haben zwar zumindestens über die Kalender Päckchen gesprochen - von ausgesprochen kann man zwar noch nicht wirklich sprachen, aber es war ein Anfang.

Als sie gecheckt hat, dass wir nun einen Tannenbaum, sprach ihr Blick eigentlich Bände. Mit der Zeit hatte sie allerdings dann auch Spaß an der ganzen Sache, denke ich zumindest, und es hat ewig gedauert, bis wir uns auf einen Baum. Der eine war Finja viel zu groß, ein anderer mir zu klein. Dann gab es die, welche zu krum waren oder nicht genügend grüne Zweige hatten und die ganz hässlichen, wo wir uns beide ausnahmsweise direkt einig waren. Irgendwann haben wir dann Die Tanne gefunden.

Nicht zu groß. Nicht zu klein.

Nicht zu buschig. Nicht zu schmal.

Gemeinsam haben wir den Baum nach Hause geschleppt. Woran ich nicht gedacht habe, war das ich zwar alles für Finja und einen Möglichen Baum gekauft hatte, es bei mir allerdings eher mager aussah.

"Macht nichts. Mir wurden da so die einen oder anderen Sachen vor die Tür gestellt, die kann ich dir gerne leihen.", schlug meine Nachbarin vor und verschwand bevor ich auch nur irgendwas darauf erwidern konnte. Mit allen Kisten die ich ihr eigentlich gekauft hatte, kam sie zurück und stelle sie ins Wohnzimmer ehe sie alles auspackte. "Leihen?", hakte ich nach. Entschlossen nickte sie. "Natürlich, ich weiß zwar nicht, ob ich es in den nächsten Jahren gebrauchen werde, aber geschenkt ist geschenkt."

Gemeinsam machten wir uns an die Arbeit und sind nun schon seit knapp zwei Stunden dran - hätte ich geahnt, dass es mit Finja so kompliziert wird, wahrscheinlich hätte ich es mir dann doch noch überlegt und das ganze eher alleine durchgezogen.

"Und, was sagst du nun?", will ich von ihr wissen, nachdem wir bereits zwei Mal die Batteriebetrieben Kerzen komplett abgenommen und wieder dran gemacht haben und ebenfalls schon weitere drei Mal die Kugeln umgehangen haben. Skeptisch geht sie ein paar Schritte zurück und betrachtet wiederholt unser Werk. "Ich weiß nicht so Recht....", gibt sie von sich und geht ein paar Schritte nach links. "Vielleicht sollten wir die roten Kugeln noch einmal Abnehmen.", gibt sie von sich und sieht mich fragend an. "Ernsthaft?", hake ich nach und sehe wie sie nickt. Stöhnend lasse ich mich auf meine Couch fallen. "Können wir vielleicht ein paar Minuten Pause machen? Ich könnte uns einen Tee kochen und irgendwo habe ich sicherlich auch noch ein paar von unseren Plätzchen.", will ich von ihr wissen. Sie schüttelt den Kopf. "Nein, auf keinen Fall.", antwortet sie mir und setzte sie neben mich. "Wir können es so lassen. Unseren zweiten Versuch fanden ich bisher zwar am besten, aber dieses Ergebnis ist auch schön. Welcher Baum war dein Favorit?", fragt sie mich.

Ich schaue sie an und brauche tatsächlich ein paar Minuten um zu verstehen, dass sie mich die ganze Zeit auf den Arm genommen hat. "Ehrlich gesagt, der Erste und weil du Schuld daran bist, dass wir so verdammt lange gebraucht haben, bestehe ich darauf, dass wir alles wieder so hängen wie bei Baum Schmück Versuch Nummer Eins.", gebe ich nun von mir und hoffe überzeugend zu klingen. Mit hochgezogenen Augenbrauen schaut sie mich an. "Meinst du das ernst?" Ich nicke. "Absolut.", bestätige ich ihr. Sie schaut mich, den Baum und dann wieder mich an. "Haben wir ein Foto von dem ersten Baum gemacht?", fragt sie mich. Ich schüttle den Kopf. "Ich nicht. Was ist mit dir?" Auch sie macht dieselbe Kopfbewegung. "Tja und nun?", hake ich nach um das ganze noch ein wenig weiter zu spielen. Sie beißt sich auf die Lippen. "Ich weiß nicht.... Magst du den Baum so wie er ist denn gar nicht?"

Überrascht schaue ich sie an. Ernsthaft, überlegt sie wirklich alles noch ein weiteres Mal um zu hängen? "Doch schon. Du hast mich allerdings nach meinen Favoriten gefragt und das war definitiv der erste Baum und so hätte ich ihn eigentlich schon gerne wieder.", informiere ich sie. Wieder schaut sie erst den Baum und dann mich an. "Naja gut, dann lass uns es Mal versuchen.", gibt sie von sich. "Ich glaube beim ersten Baum haben wir versucht, alles mit etwas Ordnung umzusetzen. Eine Reihe rote Kugeln, ein wenig Platz dann die silbernen. Die Kerzen haben wir...." - "Stopp!", falle ich ihr nun doch ins Wort, nachdem sie aufgestanden ist und die erste Kugel vom Baum genommen hat.

"Puh, du hast mich aber ganz schön lange zappeln lassen. Einen Augenblick, habe ich wirklich befürchtet du würdest mich tatsächlich schon wieder alles abschmücken lassen.", bemerkt sie und lässt sich direkt neben mir auf die Couch fallen. "Du meinst so wie du mich schon zwei Mal den Baum hast wieder abschmücken lassen?", frage ich sie. Sie zuckt mit den Schultern und grinst mich an. "So ungefähr.", antwortet sie mir.

"Aber du musst zugeben, wir hatten Spaß in den letzten zwei Stunden.", setzt sie nun nach. Ich nicke. "In der Tat. Wann hast du bemerkt, dass ich es nicht ernst meine?", will ich nun von ihr wissen.

Kurz runzelt sie die Stirn. "Als du meintest das du es absolut ernst meinst.", gibt sie zu. Überrascht schaue ich sie an. "Wow. Ich dachte ehrlich gesagt nicht, dass ich so durchschaubar bin.", kommentiere ich und sehe wie sie tatsächlich mit den Schultern zuckt. "Nein Spaß. Ich glaube ich kenne dich einfach zu gut, um einschätzen zu können ob du es nun wirklich ernst meinst oder mich ein wenig hochnehmen willst, weil ich die letzten zwei Stunden wirklich ziemlich anstrengend war.", erklärt sie nun. "Oh ja, das warst du wirklich.", ärgere ich sie nun und ernte einen empörten Blick ihrerseits.

"Du bist gemein.", beschwert sie sich nun und Haut mir ohne Vorwarnung ein Kissen ins Gesicht. "Ach und du nicht oder was?", gebe ich von mir und schnappe mir auch ein Kissen um es ihr heimzuzahlen. Relativ schnell, entsteht eine kleine Kissenschlacht, die ich nach einigen Minuten gewinne, als wir etwas unbeholfen von der Couch fallen. Zu meinen Glück, lande ich halb auf meiner Nachbarin und bekomme so ihre Hände gepackt. Schnaufend, brauchen wir einen kurzen Augenblick in der wir wieder zu Luft kommen müssen.

"Niall?" Ich schaue sie an und gebe ein Hm? von mir. "Hältst du mich für verrückt, wenn ich dir gestehen würde, dass ich den Kuss von letzter Woche gerne jetzt noch einmal wiederholen würde?"

......

Christmas? No, thanks!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt