No. 13

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Es richt fantastisch in meiner Wohnung. Schon den ganzen Morgen sind Niall und ich in der Küche zugange und können mit unserer Menge an frisch gebackenen Plätzchen wahrscheinlich das ganze Haus versorgen.

Mein lieber Nachbar, der tatsächlich nicht Weihnachtliche Ausstechförmchen besorgt hat, hat sich als erstes Vanillekipferl gewünscht. Okay gut, die kann man nicht nicht Weihnachtlich machen, aber das war für mich vollkommen okay.
Da ich dafür nicht wirklich einkaufen war, sind wir zuallererst noch einmal los gegangen um vor allem Vanille- und Puderzucker und noch ein paar andere Kleinigkeiten zu kaufen.

Wieder zuhause angekommen, haben wir uns direkt an den Teig für die Vanilleplätzchen gemacht, diesen in den Kühlschrank verstaut und uns im anschluss direkt an den nächsten Plätzchen Teig gemacht und uns hierbei ein wenig mit der Menge verschätzt. Beim fünften Blech habe ich tatsächlich aufgehört zu zählen.

Damit das backen ein wenig schneller voran geht haben wir Nialls Ofen ebenfalls benutzt und obwohl uns davon zwei Bleche völlig verbrannt sind, gibt es immer noch viel zu viele Kekse. Während die ausgestochennen, mittlerweile gebackenen, Plätzchen in seiner und meiner Wohnung verteilt auf Backpapier auskühlen, haben wir bereits drei Bleche Vanillekipferl mit Puderzucker bestreut.

Gerade sind wir dabei die letzten zwei Bleche mit gepanschten Puderzucker zu bestreuen, denn Niall ist heute ein bisschen experimentierfreudig, weshalb wir auf sein Wunsch hin noch ein wenig Kakaopulver und Zimt drunter gemischt haben. Ich probiere ein bereits fertig gepudertes Plätzchen. "Und was sagst du?", will Niall von mir wissen. Ich zucke mit den Schultern. "Ich bin mir da noch nicht so sicher. Die einfachen sind auf alle Fälle besser, aber diese sind nun auch nicht schlecht.", lasse ich ihn wissen und sehe wie er sich ebenfalls eins in den Mund schiebt. "Du hast recht. Vielleicht sollten wir diese verschenken.", stimmt er mir nun zu. Grinsend sehe ich ihn an. "Du gewitzter Fuchs." Er zuckt mit den Schultern und nimmt sich einen von den normalen. "Die sind viel Besser.", gibt er von sich und bewegt weiter das Sieb mit den dunklen Puderzucker. "Ups, da habe ich dich wohl mit einen der Plätzchen verwechselt.", gibt Niall von sich, nachdem er mir ein wenig von der Zuckermischung über den Kopf gestreut hat. "Natürlich.", gebe ich von mir. "Ja, ich mein du bist nicht wirklich groß und riechst heute definitiv wie ein frisch gebackenes Plätzchen.", gibt er von sich.

Fassungslos schaue ich ihn an, woraufhin er nur mit den Schultern zuckt und ist sich anscheint keine Schuld bewusst ist, denn er widmet sich unbeirrt wieder seiner eigentlichen Aufgabe. Obwohl es mich in den Fingern juckt ihm ebenfalls irgendwas über den Kopf zu streuen, belasse ich es einfach dabei und lasse ihn, wie gestern Abend, wissen, dass er einfach unmöglich ist. Seine Reaktion darauf, gleicht meiner, den er scheint es einfach nur zu ignorieren - das kleine lächeln, welches er zu unterdrücken versucht, entgeht mir jedoch nicht.

Nachdem wir diese Ladung fertig haben und sie erstmal bei den anderen in meinem Schlafzimmer verstaut haben, widmen wir uns den Ausstechplätzchen.

Wir rühren Zuckerguss mit Zitronen- oder Orangensaft und verschiedene Lebensmittelfarben an, schmelzen Zartbitter- und Weiße Schokoladen und machen uns daran unsere Palmen, Flamingos, Wolken und die Ananas zu dekorieren. Niall hat heute meinen Protest ignoriert und beim Einkaufen ebenfalls noch bunte Streusel und Sternchen mit in den Einkaufswagen gelegt. Immerhin kann ich ihm ja nicht alles verwehren.

Wir lachen viel, machen hier und da etwas quatsch zusammen und es ist einfach schön Zeit mit ihm zu verbringen. Heute Morgen noch hatte ich noch ein wenig bedenken. Backen ist nicht wirklich meine Lieblingsbeschäftigung und es ist auch schon eine gefühlte Ewigkeit her, dass ich in der Adventszeit Plätzchen gebacken habe.

Auch heute stelle ich schon wieder fest, dass sich bei mir Niall gegenüber irgendwas geändert hat. Vielleicht ist auch Pennys schuld, die mich immer und immer wieder Fragt, ob es zwischen mir und meinen Nachbarn wirklich nur rein freundschaftlich ist, aber heute könnte ich diese Frage zu meinen erschrecken noch nicht mal, wie sonst immer, mit einem schnellen ja beantworten. Es ist mir gestern, als er wieder nach Hause gekommen ist ebenfalls schon aufgefallen, dass ich ihn diesmal in den drei Tagen in denen er nicht da war und wir uns deshalb logischerweise noch nicht einmal ein paar Minuten auf den Flur gesehen haben, unheimlich vermisst habe.

Ich habe keine Ahnung woher das plötzlich kommt. Vielleicht haben wir in das letzte Jahr auch einfach viel zu viel Zeit miteinander verbracht. Es gab kaum eine Woche in der wir uns mindestens zwei Abende die Woche nicht gesehen haben. Ausnahmen waren lediglich die Zeitpunkte zu denen Niall nicht hier war.

"Weißt du, dass es ganz schön spaß macht, wenn es nicht unbedingt um Weihnachten geht? Es ist echt cool von dir, dass du diese Ausstechen besorgt hast.", will ich plötzlich von ihm wissen, denn ich muss definitiv aufhören darüber zu grübeln ob und was sich zwischen uns geändert hat, und sehe wie er lächelnd mit den Schultern zuckt.

"Ich glaube ja das es weniger die Motive sind. Ich würde ja behaupten, dass es eher die gute Gesellschaft ist, die das ganze für dich ertragbarer macht.", kontert er nun. "Wow, du hältst ja große Stücke auf dir selber.", entgegne ich. Ich lasse ich ganz sicherlich nicht wissen, dass es tatsächlich genau so ist. Er stockt in seine Bewegung und sieht mich erschrocken an. "Willst du mir damit etwa sagen, dass du mich für eine schlechte Gesellschaft hältst?", hakt er nach. Ich schüttle den Kopf. "Das habe ich so nicht gesagt.", lasse ich ihn wissen. "Aber gemeint?" Erneut mache ich dieselbe Kopfbewegung. "Nein, wenn ich deine Gesellschaft nicht mögen würde, würden wir nicht so verdammt viele Abende in der Woche miteinander verbringen, wenn du Zuhause bist.", sage ich ihm und sehe wie er nickt. "Okay, da gebe ich dir recht." "Siehst du und ich würde dir sicherlich auch nicht ständig Reste aus dem Café mitbringen. Wahrscheinlich würde ich dir eher aus dem Weg gehen.", setze ich nun weiter fort und sehe ihn erneut nicken. "Ja du hast recht.", stimmt er nun, nach einem lauten Seufzer, zu. Ich gebe nur ein kurzes nicken von mir. "Du weißt doch, ich habe immer recht.", gebe ich vom mir und strecke ihm kurz die Zunge raus.

"Naja so hundert prozentig stimmt es ja nicht, aber ich will jetzt nun nicht wirklich mit dir diskutieren, also lass ich dich jetzt Mal in den Glauben, dass du immer recht hast.", kommentiert er. Ich kneife die Augen zusammen. "Voll nett von dir." "Ich weiß, so bin ich." Ich schaue ihn an und fange an zu lachen. "Was? Erst behauptest du ich sei keine gute Gesellschaft und jetzt das ich nicht nett bin. Finnja, ich bin enttäuscht.", beschwert er sich. "DAS habe ich SO definitiv nicht gesagt.", erinnere ich ihn. "Aber...." - "Wag es nicht.", falle ich ihn ins Wort und halte den Pinsel in seine Richtung, welchen ich eben noch in dem grünen Zuckerguss war. Ich weiß ganz genau, was hinter seinem aber kommt, denn ein ähnliches Gespräch hatten wir vor nicht Mal Zehn Minuten schon einmal.

Abwehrende hebt er die Hände. "Schon gut, schon gut. Ich halte mein Mund und du nimm den Pinsel wieder runter. Du willst doch sicherlich kein Kleinkrieg Anfangen, oder?"
Kurz überlege ich tatsächlich, dem Pinsel im meiner Hand zu einer Waffe umzufunktionieren, lass es dann aber doch. "Seh einfach zu, dass wir weiter machen. Ich habe keine Lust, den ganzen Tag in der Küche zu stehen."

Christmas? No, thanks!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt