No. 14

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Es dauert weitere drei Stunden, bis wir den Haufen an Gebäck irgendwie verziert, das Geschirr in unsere Spülmaschinen verteilt und meine Küche wieder aufgeräumt haben. "Ich habe keine Ahnung, wer die ganzen Plätzchen essen soll.", gebe ich von mir und verschränke die Arme, als ich die ganzen fertigen Gebäckstücke sehe. "Na wir.", antwortet er er mir gelassen. Skeptisch schaue ich ihn an. "Also ich weiß ja, dass du Abends gerne mal vom süßen Gebäck nascht, ich hingegen...." - "Du isst abends lieber etwas herzhaftes, ich weiß.", unterbricht Niall mich. "Ich habe mir schon fast gedacht, dass ich uns das Rezept mit dem Bacon und den Parmesan hätte ausdrucken sollen.", setzt er nach. Ich verziehe das Gesicht und rümpfe die Nase. "Lass mal lieber, dass möchte ich lieber erst gar nicht ausprobieren.", gebe ich von mir.

"Wir packen dir die meisten Plätzchen einfach ein. Dann werden sie gegessen und wenn ich keine mehr habe, dann stibitz ich mir einfach welche bei dir.", schlage ich vor und hole eine Dose aus meinen Schrank. "Auf keinen Fall. Dann werde ich sicherlich Kugelrund. Ich denke nämlich mal nicht, dass du dich bereit erklärst, in den nächsten Tagen und Wochen täglich mit mir Eislaufen zu gehen?", lehnt er ab und sieht mich dann Fragend an. "Sicherlich nicht, wenn ich das Morgen überlebe, habe ich erst einmal die nächsten Jahre genug von dieser Schlitterpartie.", halte ich nun dagegen.

"Was hast du denn gegen Eislaufen? Es hat doch überhaupt nichts mit Weihnachten zu tun.", will ich von mir wissen. Ich stelle die Dose hin und schaue meinen Nachbarn an. "Ich kann nicht besonders gut Eislaufen. Meistens falle ich immer so doll auf meinen Hintern, dass mir dieser die nächsten Tage weh tut.", erzähle ich ihm. "So wie du im letzten Sommer auch meintest du könntest keine Inliner fahren und warst dann über alle Berge, noch bevor ich überhaupt richtig los gefahren bin? Erinnerst du dich?", wirft er ein. Ich verdrehe die Augen. Er vergisst dabei, dass ich auch dort nicht unbeschadet raus gekommen bin. "Erinnerst du dich auch, dass wir danach trotzdem im Krankenhaus waren, weil ich mir das Handgelenk gebrochen habe?", halte ich dagegen. Ich konnte auf den Dingern noch nie wirklich Bremsen und dann ging es ein wenig Berg ab - nicht viel, aber dennoch... Er nickt und sieht mich etwas besorgt an.

"Wie groß ist denn die Gefahr, dass wir morgen auch im Krankenhaus landen?" Ich zucke mit dem Schultern. "Es kommt wahrscheinlich darauf an, wie rücksichtsvoll die anderen sind."

"Wunderbar....", sagt er und sieht mich an. "Vielleicht sollten wir die, rein provisorisch ein gutes Polster basteln.", schlägt er vor. "Du meinst ich soll mir vielleicht Kissen umschnallen oder so?" "Ja, oder so. Ich lasse mir etwas einfallen. Und jetzt..... finde ich, wir sollten alles fair aufteilen und wenn ich keine mehr habe, dann habe ich zumindest einen guten Grund bei dir zu schellen.", schlägt er nun vor.

Mit gerunzelter Stirn schaue ich ihn an und muss dann lächeln. "Du findest doch eh immer einen Grund bei mir vorbei zu schauen.", kommentiere ich. Grinsend sieht er mich an. "Genau wie du." Ich nicke. Manchmal einfach bloß um Hallo zu sagen. "Schuldig. Stört es dich denn, dass ich dir ständig Gebäck aus den Café mitbringen? Schließlich ist das meist einer der Hauptgründe, wieso ich bei dir aufschlage."

"Ehrliche Antwort?", will er von mir wissen. Kurz stocke ich. "Natürlich. Immer, dass weißt du doch." "Absolut nicht. Meiner Meinung nach, könnten wir noch viel mehr Zeit miteinander verbringen. Ganz gleich ob mit oder ohne Gebäck.", lässt er mich wissen. Einen Augenblick schauen wir uns einfach mir an, bis er sich irgendwann räuspert. "Was ist mit dir, stört es dich, dass ich dich ab und an mal mit Abendessen Überfälle?", stellt er mir die Gegenfrage. "Nop, ich meine welche Frau freut sich nicht über schon organisiertes Abendessen? Aber weißt du was mich stört?", gebe ich von mir und zeige mit dem Finger auf ihn, auch wenn ich weiß, dass es sich eigentlich nicht gehört. "Das ich immer zahle. Ich weiß.", antwortet er mir und tätschelt mir den Kopf. „Genau, dass sollten wir dir irgendwie abgewöhnen.", gebe ich von mir, schaue ihn entschlossen an und bohre meinen Finger in seine Schulter.

"Aua.", beschwert er sich und reibt die stelle. "Ich sehe überhaupt nicht ein, es anders zu machen. Dafür lade ich dich viel zu gerne ein. Darüber diskutiere ich auch gar nicht mit dir - immerhin haben du oder deine Mutter auch noch nie auch irgendein Penny für das Gebäck am Abend genommen.", setzt er nun nach und pickst mir ebenfalls in die Schulter. "Hiermit beende ich diese unnütze Diskussion.", beschließt er und tatsächlich halte ich den Mund. Erneut schauen wir uns einfach nur an und von jetzt auf Gleich entsteht wieder einer dieser komischen Momente. Ich beiße mir auf die Lippen und wende mich ab. "Ich muss noch die Mütze, den Schal und die Handschuhe aus dem Wasser nehmen und über die Heizung legen, damit ich morgen gut gerüstet bin.", lasse ich ihn wissen und gehe in Windeseile an ihm vorbei in mein Badezimmer. 

Heute morgen gab es wieder ein Überraschungspäckchen. Irgendwie scheint dieser Typ schon wieder geahnt zu haben, dass ich meinen zweiten Handschuh nicht mehr finde und morgen zum Eislaufen unbedingt neue benötige. Passend zu den schwarzen Handschuhen, gab es dann auch noch einen langen flauschig und hoffentlich warmen Schal und eine dazugehörige Mütze. Da ich wenig Lust hatte noch einmal los zu gehen, um mir selber neue Sachen zu besorgen und mir Pennys Handschuhe irgendwie viel, viel zu große sind, habe ich alles neue in einen Eimer mit Waschpulver geschmissen und hoffe, dass die Sachen bis morgen auf der Heizung trocknen, denn auf allen Etiketten war ein Waschmaschinen verbot verzeichnet.....

"Glaubst du denn, dass die ganzen Sachen bis morgen trocken werden?", will Niall von mir wissen und steht in meiner Badezimmertür. Ich zucke mit den Schultern und fringe die Teile einzeln aus. "Keine Ahnung, falls nicht, dann muss das Eislaufen morgen leider ausfallen.", antworte ich ihm. "Auf keinen Fall. Ich leihe dir Handschuhe von mir.", lässt er mich wissen. Kurz runzle ich die Stirn. "Wenn mir Pennys nicht passen, glaube ich kaum, dass mir dann deine passen.", kontere ich. "Ich gehe schnell rüber und Wasche ein Paar meiner Handschuhe auf neunzig Grad und schmeiße sie anschließend noch in den Trockner.", beschließt er und sieht so verdammt entschlossen aus, dass es schon wieder gruselig ist. 

"Dir ist diese Eislaufsache wirklich wichtig oder?", will ich von ihm wissen und sehe ihn nicken. Etwas verständnislos schaue ich ihn an, seufze und stelle die Heizung noch etwas höher. "Das ganze wird schon irgendwie bis morgen trocken, ansonsten bringe ich dir die Sachen morgen früh einfach rüber und du wirfst deinen Föhn an."

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