Kapitel 1 - Rückkehr nach Hogwarts

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Es war langweilig. Mehr konnte man zu dieser in letzter Zeit häufiger vorkommenden Situation nicht sagen.
Hermione saß im Zug auf dem Weg nach Hogwarts und war schon wieder in Gedanken versunken. Wie würde das neue, und ihr letztes Jahr, auf ihrer lieb gewonnenen Schule wohl wohl aussehen?
Der Krieg hatte seine Spuren hinterlassen und auch die sonst so starke Hermione nicht kalt gelassen. Ihre besten Freunde hatten zwar überlebt und Voldemort war Geschichte, trotz dessen fühlte sich die junge Hexe nicht so ganz wohl.

Sie versuchte sich aufzumuntern, indem sie daran dachte, dass Sirius Black, Harrys Patenonkel, nun den Vgddk Unterricht übernehmen würde.
Hermione freute sich sehr für Harry und fiel ihm bei dieser Nachricht vor ca. drei Wochen freudestrahlend um den Hals.

Sirius hatte es echt verdient ein normales Leben zu führen nach der harten Zeit in Askaban. Er sprach nicht gerne über den wohl finstersten Abschnitt seines Lebens und so wussten Hermione und die anderen nicht viel darüber, wie es ihm dort ergangen war.

Gerade kamen Ron und Harry weinend vor Lachen herein gestürmt und füllten den eben noch noch in Traurigkeit getränkten Zugabschnitt, in eine gemütliche und durchaus spaßige Umgebung.
„Dem haben wir's gezeigt !", prahlte Ron ziemlich selbstverliebt und Harry stimmte mit ein.

Nachdem Hermione in ihren verspielten Gesichtern keine Antwort auf ihre unausgesprochene Frage finden konnte, zog sie misstrauisch eine ihrer gepflegten Augenbrauen nach oben .„Was habt ihr beiden denn jetzt schon wieder ausgeheckt ?", fragte sie in einem fast schon süffisantem Ton .„Ach...,Winkte Harry sofort ab ,Nur ein bisschen Unfug im Slytherinabteil."
„Dafür das Malfoy weiter auf Hogwarts lernen darf muss er eben leiden.", philosophierte der Rotschopf achselzuckend. Hermione war nicht dumm, und so wusste sie, dass es komplett sinnlos war zu versuchen den beiden zu erklären warum sich Professor Mcgonagall, welche nach nach Dumbledores Ableben zur Schulleiterin aufgestiegen war, gegen den Schulverweis von Draco Malfoy entschieden hatte.
Also schüttelte sie nur den Kopf, was ihre wilde Mähne nur noch mehr verunstaltete, und begab sich wieder in ihre ganz eigene Traumwelt.

Als sie aufwachte war es laut und der Zug rüttelte leicht, so wie er es immer tat wenn alle Schüler ihn verließen. Hermione hatte gar nicht mitbekommen das sie eingeschlafen war und glotzte, nachdem sie vor Angst im Hogwartsexpress vergessen worden zu sein fast gestorben wäre, in zwei bizarr blickende Gesichter. Es waren Ron und Harry welche sie daraufhin sanft anlächelten und ihr andeuteten auszusteigen. Puh...dachte sie sich, nochmal Glück gehabt.

Die eiskalte Luft stieg ihr in die Nase und hinterließ ein belebendes Gefühl in Hermiones Körper. Auf der Stelle fühlte sich Gryffindors Goldmädchen wie ausgewechselt und stolzierte zielstrebig zu den von Thestralen gezogenen Kutschen. Ihre Freunde taten ihr dies nach und so begann eine etwas wachere Fahrt als die im Zug.

Nach geraumer Zeit konnte sie auch schon das Hogwartsschloss erblicken, welches in einer so magischen Pracht wie jedes Jahr dort stand. Zwar hatte es dieses Mal ein paar kleine Macken, die nach der großen Schlacht um Hogwarts entstanden waren, sie störten generell aber nicht. Im Hintergrund unterhielten sich die beiden Jungs angeregt über Quidditch und über neue Taktiken, die sie dieses Jahr gegen die anderen Mannschaften ausprobieren wollten. Mehr bekam Hermione von ihrer lebhaften Diskussion jedoch nicht mit, da sie sich schon viel zu sehr darauf freute ihre Freunde wieder zu sehen. Damit waren nicht die Quidditchsuchtis gemeint, sondern solche Leute wie Luna und Neville. Die Ferien hatte sie bei den Weasleys verbracht welche ihr eine sorgenfreie Zeit bescherten, besonders Ginny, die trotz Harry noch Zeit für sie fand.
Ihre besten Freunde waren seit einiger Zeit ein Paar und ein sehr glückliches noch dazu. Hermione hatte kurzzeitig Angst gehabt sie könnte vernachlässigt werden, diese Befürchtung setzte sich zu ihrer Freude jedoch nicht in die Realität um.
Und bevor sie sich versah waren sie auch schon angekommen und stürmten aufgebracht von den nun unwichtigen Kutschen zum Eingang. Nur die neuen Erstklässler blieben nach ihrer kleinen Bootstour brav bei deren jeweiligen Vertrauensschülern stehen, was Hermione ein zufriedenes Schmunzeln entlockte.

Der Strom leitete alle in die große Halle, die ein weiteres Mal entzückend geschmückt war. Überall waren kleine Lichter, welche sich ziemlich schnell als Kerzen entpuppten. Auch der Tisch war schon reichlich gedeckt.
Jetzt wo sie das Essen sah bemerkte Hermione, dass sie starken Hunger hatte und ließ sich wieselflink neben ihren Freunden am Gryffindortisch nieder. „Na, wer hat auch schon so Hunger ?", fragte Harry in die Runde und blitzartig kamen ein ganzes Dutzend Antworten die auf den lachenden Jungen niederprasselten.
Sie dagegen antwortete nur still mit einem Lächeln und einem Kopfnicken.

Einige Zeit war vergangen und endlich waren alle Neuankömmlinge in ihre Häuser eingeteilt worden und die hungrige Meute wurde auf das glamouröse Buffet losgelassen. Selbst Hermione hielt sich nicht zurück und langte ordentlich zu, was sie aber nicht davon abhielt Ronald einige mahnende Blicke zu schenken, da dieser schon wieder Ekel erregend schmatzte.Wie hatte sie die letzten Wochen nur mit ihm aushalten können?
Während die Junghexe so aß schielte sie zwischendurch zum Lehrertisch herüber, einfach nur aus Interesse wer wohl alles neu war, bis auf Sirius natürlich. Dabei fiel ihr auf, dass Snape genauso ernst dreinblickte wie immer. Irgendwie machte sie das traurig. Dieser Mann hatte in seinem Leben so viel Hass und Ablehnung erfahren müssen und hatte aufgrund dessen nicht sonderlich viele Freunde. Aber insgeheim bewunderte Hermione ihn. Er hatte so viel mehr Lebenserfahrung als sie und musste sich in der Vergangenheit zu vielen schweren Aufgaben stellen und verlor trotz dieser Umstände nie seinen Stolz.
Natürlich erinnerte sie sich auch daran, dass er es ihr im Unterricht nicht gerade leicht gemacht hatte aber sie schätzte ihren erfahrenden Lehrer, vielleicht sogar als Einzige...

Harry hatte seiner besten Freundin nach dem Krieg in einer weiteren schlaflosen Nacht im Fuchsbau erzählt was ihm Snapes Träne enthüllte. Es hatte sie zwar in irgend einer Art und Weise schockiert, aber auch bestätigt mit dem Gedanken das kein Mensch oder Zauberer einfach so ‚böse' ist.
Vielleicht könnte er sich ja noch ändern ...aber vielleicht auch nicht. Wahrscheinlich war dies nur Wunschdenken der Löwin.
Naja, immerhin gab es noch ein ganzes Schuljahr um dies herauszufinden.

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