Doors

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Meine Augen mussten die Größe der Pizza angenommen haben, die ich in meinen letzten Wochen bei den Wallrider als meine Lieblingsspeise ausgekoren hatte. Ich war noch nie in einer solchen Situation gewesen. Doch ich spürte ein wirklich unangenehmes Ziepen in meinem Brustkorb und mein Magen fühlte sich an, als ob er mit Beton gefüllt worden war. Ich sah Morrigan, wie sie sich triumphierend ihr viel zu kurzes Tshirt überzog und ihre Haare richtete. Alcatraz schaute abwechselnd auf den Boden und zu mir.

Ich schluckte, schaute kurz zur Decke und drehte mich dann wortlos um. Noch immer versuchte ich, auf den Boden schauend herauszufinden, was gerade passiert war, warum ich mich so fürchterlich fühlte und Alcatraz zu verstehen. Plötzlich schossen Tränen in meine Augen und ich verstand nichts mehr. Was passierte hier? Auf dem Weg nach Unten, kamen mir Hattily und Malakai entgegen. "Lia? Was ist denn mit dir los?" Wollte Hattily wissen und nahm zwei Stufen auf einmal. "Ich..." sagte Malakai und deutete mit seinen Händen an, wieder zurück die Treppe runter zu gehen. Hattily nickte und wandte sich mir zu.

"Was ein Hohlkopf", sagte sie, nachdem ich versucht hatte, ihr zu erklären, was eben passierte. "Aber warum ist er einer? Ich verstehe nicht, was mich so..." Ich schmiss meine Hände in die Luft, "macht. Ich habe mich noch nie so gefühlt." Kurz schmunzelte Hattily über mich, dann versuchte sie mir zu erklären; "Lia, Schatz, du bist eifersüchtig. Und das zurecht! Ich kann nicht glauben, das er wieder was mit Morrigan angefangen hat! Vor allem, nachdem, was in der Trainingshalle passiert ist." Ich runzelte die Stirn und wischte die letzten Tränen weg. "Eifersüchtig? Aber er darf doch andere Mädchen haben! Ich meine, sein Bruder hat fast zwanzig Frauen geheiratet!" Beim Wort "Bruder" zuckte sie zusammen. "Lia, Maekken ist, wie du am besten wissen solltest, ein Psychopath und kennt den Begriff Moral nicht! Hier ist es zwar nicht verboten was mit mehreren Menschen zu haben, aber die Norm ist, Einer! Und besonders bei dir, sollte er sich das nicht verscherzen. Weißt du wie viele Kerle sich hier nach dir umdrehen? Lynx auch, zur Info." Ich atmete tief durch. Meine Wut auf Morrigan und Alcatraz wuchs. "Ich fühle mich so... benutzt. Seit Wochen redet er nicht mit mir und dann das..." "JA!! Lia, endlich! Lass es raus, du hast recht! Und alles, was zu fühlst ist richtig!" Feuerte sie mich an. "Was ein... Kerl!" Sagte ich atemlos. Hattily schlug sich an die Stirn. "Ich muss dir wirklich Fluchen beibringen, das war ja peinlich. Versuch es mal mit einem 'Scheiß'vor dem Kerl." Ich kicherte und versuchte, nicht mehr an ihn zu denken.

Beim Essen, ich aß gerade wieder Pizza, tritt Hattily mich unter dem Tisch, um meine Aufmerksamkeit zu bekommen. "AU! Was?!" Keifte ich beleidigt. Sie nickte mit aufgerissenen Augen hinter mich. Ich drehte mich um und sah Alcatraz, der mit einem Tablett auf unseren Tisch zulief. Ich blickte geschockt zu Hattily. Die sah ihn gerade mit einem geübten Todesblick an. Alcatraz nahm neben mir Platz. Ich schaute leicht in die andere Richtung und atmete angespannt durch den Mund. Hattily schüttelte ungläubig den Kopf und stand mit Schwung auf. Ich tat es ihr gleich. Dann wurde mein Arm festgehalten. Erschrocken sah ich Alcatraz an. "Warte", befahl er mir und sah mich aus seinen tiefschwarzen Augen an. Ich wusste nicht, wo ich hinschauen sollte, wieder einmal, war ich der Mittelpunkt des Speisesaals. "Lass sie los, Traz. Wir haben eine Verabredung!" Intervenierte Hattily und riss meinen Arm los. Dann stürmten wir aus dem Saal.

"Danke..." Murmelte ich und folgte ihr. "Wenn ich keinen Freund hätte, würde ich alle männlichen Wesen eigenhändig Köpfen, die noch auf diesem Planeten rumlaufen..." flüsterte sie wütend und brachte mich in ihr Zimmer. "Alles gut, Süße?" Fragte sie mich, nachdem ich und auch sie sich wieder halbwegs beruhigt hatten. Überfordert mit der Frage, nickte ich. "Warum macht er das? Warum will er jetzt wieder mit mir reden?" Fragte ich dann aber doch. Hattily seufzte und pulte an ihren Haaren rum. "Weil. So sind Jungs. Sie bauen Mist, können die Konsequenzen nicht ertragen und kommen wieder angekrochen." Ich fing nachdenklich an, meine schwarze Strähne zu flechten. Es klopfte unheimlich laut an der Stahltür. "Siehst du?" rollte sie mit den Augen und schleppe sich entnervt zur Tür.

Alcatraz & OpheliaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt