Kapitel 25

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Adriana

Angespannt blickte ich die junge Frau mir gegenüber an, musterte jede kleinste Mimik ihres Gesichtes genau. Einschätzen was sie gerade dachte konnte ich jedoch trotzdem nicht. Ihr Gesicht verriet rein garnichts über ihre Gedanken. Die einzig sichtbare Reaktion war das schockierte nach Luft schnappen gewesen.

Was wohl auch logisch war immerhin hatte ich angedeutet meinem Bruder etwas anzutun, so wie ihr. Das wirkte schon mehr als nur kaltblütig, das wusste ich auch.

Besonders mögen tat ich mich dafür auch nicht, aber das Rudel war einfach mein Leben. Ich würde alles tun um es zu schützen! Vielleicht waren es die Triebe meines Wolfes, die tiefe Verbundenheit und Abhängigkeit seinen Artgenossen gegenüber. Aber vielleicht war ich auch nur kein guter Mensch, der dazu noch gefährlich war. Ich wusste es nicht, aber ich war mir dennoch sicher das ich beiden nichts tun würde, solange sie das Rudel nicht in den Tod führten.

Und selbst dann wöllte ich es nicht gerne tun!

„Das glaube ich dir Adriana und ich verspreche dir, das ich alles tun werde um dich und dein Rudel nicht zu enttäuschen oder zu gefährden. Ich möchte weder dein Rudel in Gefahr bringen, noch möchte ich das du dich gegen deinen Bruder stellen musst. Und nein eigentlich finde ich dich ganz sympathisch, nur etwas furchteinflössend." Begann Yara dann endlich zu sprechen und wohl oder übel, musste ich mir wohl eingestehen das mich in diesem Moment pure Erleichterung durchströmte.

Ja ich war nicht besonders begeistert von ihr, doch heute Nacht hatte ich und mein Mate noch lange darüber gesprochen. Und zu meinem bedauern musste ich zugeben das Er recht hatte, Sie wurde einfach aus ihrem Leben gerissen und in eine komplett fremde Welt geworfen.

Einer Welt von welcher man ihr auch noch ihr bisheriges Leben erzählt hatte das es sie nicht gab. Dazu kam dann auch noch das Sie für ihre Verhältnisse, einen brutalen Mord mit ansehen musste.

Und nach diesem Schock verlangten wir auch noch von Ihr, für immer im Wald zu bleiben. Ausgerechnet bei dem Mann, welcher eben diesen Mord begangen hatte. Für all das ihr ganzes Leben und ihre Zukunftspläne einfach aufzugeben.

Ich hatte wirklich ein schlechtes Gewissen ihr gegen über, weshalb ich heute morgen einfach nicht wusste wie ich mit ihr umgehen sollte. Doch nun wollte ich es einfach mit ihr klären, mir war es wichtig das sie sich bei uns wohl fühlte.

Nicht nur fürs Rudel oder für Narvik, vor allem für Sie. Ich wollte ihr helfen sich mit ihrem neuen Leben bei uns zurecht zu finden.

Das hätte ich schon viel früher verstehen sollen, Sie brauchte nun Sicherheit und Unterstützung. Nicht noch einen Gestaltwandler der ihr Angst machte.

Und genau deshalb würde ich ihr nun alles beibringen was ich über unser Rudel wusste. Vielleicht würde das auch dazu beitragen das sie sich  sicherer bei uns fühlte.

„Also

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„Also..." begann ich dann schließlich zu sprechen und schlug das erste Buch auf, welches ich gerade geholt hatte. "Dieses Buch erzähl nicht ganz von unserer Geschichte, was aber auch daran liegt das es keine Aufzeichnungen darüber gibt. Es ist lediglich erzählerisch überliefert worden. Den Erzählungen nach, lebte unser Volk damals in ihrer eigenen Welt. Diese soll der Legende oder Überlieferung nach Fullmond geheißen haben. Regiert soll sie von Gwynethin worden sein, sie soll wunderschön und Herzens gut gewesen sein. Doch als ihr Mate Faton, starb verfiel die Königin in tiefe Trauer. Dies machte sich Kiyo, ein einflussreicher Adliger zu nutzen um König zu werden. Nur 6 Monate später wurde die schöne Königin auch tatsächlich mit dem Bösen Kiyo Zwangsverheiratet!" Ich legte eine kurze pause ein, in welcher ich schnell das Buch wechselte. Welches kunstvoll gemalte Binder enthielt, welche die Geschichte zeigten.

„Mit Kiyo begann eine Zeit voller Schrecken, für Fullmond. Das Volk musste schon bei kleinsten Verstößen gegen seine Regeln um ihr Leben führten, während sie furchtbaren Hunger litten. Die Frauen fürchteten seine Wachen, sie wurden unterdrückt und missbraucht. Ihre Kinder wurden für die Arme entführt, welche das Volk kontrollieren sollte. Gwynethin wurde im Schloss eingesperrt, durch den Verlust ihres Seelenverwandten war sie nicht mehr stark genug um sich gegen die Männer zu wehren. Sie verlor langsam ihren Verstand und ihre kraft schwand immer mehr. Sie war nur noch der Schatten ihres einst strahlenden selbst. Doch als Kiyo den Hinrichtungstbefehl für 200 Gestaltwandler unterschrieb, welche sich gegen ihn gewährt hatten, regte sich den Erzählungen nach noch ein letztes Mal der Kampfgeist der Königin." Ich legte wieder eine kurze Pause ein, um mich kurz zu erheben und mir etwas Wasser einzuschenken. Welches gegenüber von der Sitzecke auf einem kleinen Tisch stand.

„Und was hat sie dann gemacht?" Ertönte da Yaras neugierige Stimme, woraufhin ich mich überrascht zu ihr umdrehte. Sie schien sich wirklich dafür zu interessieren.

Ein erfreutes Lächeln konnte ich mir einfach nicht verkneifen, bevor ich begann weiter zu erzählen.
„Ihre Leibwache, engster Vertrauter und bester Freund hatte sich die ganze Zeit in der Leibwache von Kiyo verstecken können. Wie er dies geschafft hatte ist bis heute ein Rätsel. Auf jeden Fall hat sie mit ihm einen Fluchtplan ausgearbeitet. In der Nacht der Hinrichtung war es dann so weit. Einige der Wachen welche ihr noch immer Treu waren, halfen ihr zu fliehen. Und sie schaffte es wirklich, mit ihren letzen Kräften und der Hilfe von den Wachen und Ihrer Leibwache Zero. Sie rettete die 170 Gestaltender, 100 Wachen, Zero mit seiner Familie und ihre Tochter Memoria. Allerdings fielen 70 Gestaltwandler. Auf der Flucht in die Berge schlossen sich aus verschieden Dörfern noch mal 300 Gestaltwandler ihnen an. Kiyo und seine Wachen jagten sie natürlich was Gwynethin zwang einen anderen Weg zu nehmen. Was dann genau geschah ist nicht überliefert, nur das sie durch ein Portal in diese Welt gelangten. Kurz darauf verstarb die Königin, sie hatte ihre letzten Kraftreserven für die Flucht gegeben. Zurück blieb ihre 17 Jährige Tochter in einer Fremden Welt mit dem Geschundenen Volk." Beendete ich meine Erzählung und schlug das Buch vor mir zu. Was Yara leicht hoch Schrecken ließ.

Einige Momente herrschte stille, dann blickte Yara mich mit großen Augen an. „Und was ist dann mit ihr und dem Volk passiert?!" Fragte sie mich dann aufrichtig interessiert, was mich erneut sehr freute.

„Der Legende nach soll sie ein riesigen Rückzugsort mit ihrem Volk erbaut haben, es soll wohl einer der sichersten Orte gewesen sein in welchem die Gestaltender je auf dieser Welt gelebt haben. Es heißt sie hätte das Volk eben so gütig und klug regiert wie ihre Mutter vor ihr. Was nach hier geschah ist ebenfalls nicht überliefert. Daher wissen wir nicht weshalb das Volk auseinander gebrochen ist. Gegebenen falls, das alles entspricht überhaupt der Wahrheit." Beantworte ich ihre Frage, bereitwillig, bevor ich wieder nach meinem Glass griff.

Ich wollte mich gerade zurück lehnen, als mir etwas einfiel. Schnell stellte ich mein Glass beiseite und durchsuchte die Bücher welche ich vorher mit gebracht hatte.

Als ich endlich die Entscheidende Seite gefunden hatte, schob ich das Buch Yara zu. Während ich begeistert äußerte, „Da das ist Sie, Königin Gwynethin Walahonen von Fullmond. Sie soll die schönste ihrer Zeit gewesen sein und so gütig wie Luna selbst...

 Sie soll die schönste ihrer Zeit gewesen sein und so gütig wie Luna selbst

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Mein großer Wolf (Neuauflage) Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt