Alle waren jetzt abgelenkt, jetzt mussten wir uns befreien. Ich löste mühsam Davin's Fesseln, während Davin die Wache beobachtete, damit sie uns nicht erwischte. Aber der Typ hatte alles andere im Kopf, nur nicht uns. Die Explosion hatte die Aufmerksamkeit der gesamten Truppe auf sich gezogen.
Jetzt machte Davin meine Fesseln los. Kaum waren meine Hände befreit, nahm ich Davin an der Hand und rannte mit ihm los. Leider merkte ich erst jetzt, wie schlecht ich laufen konnte. Mein Knie tat bei Belastung weh und so humpelte ich halb durch die Halle.
„Hey! Stehen bleiben!", schrie der Mann und ich hörte wie er mit seinen schweren Schuhen die Verfolgung aufnahm.
„Namik, wohin?", rief Davin. Er lief schneller als ich und zog mich hinter sich her. Seine Stimme war panisch und etwas zittrig.
„Nach draußen und dann weg von den Männern und den Schüssen."
Davin nickte. Wir liefen durch die Tür, direkt daneben waren Männer. Davin bog nach links, dicht am Gebäude entlang.
„Hey! Hier geblieben!", rief einer der Männer und nahm auch die Verfolgung auf.
„Ihr Idioten!", schrie der Anführer: „Schnappt sie oder ihr könnt euch gleich von Mo's Männern erschießen lassen!"
„Namik! Du musst schneller Laufen. Na los!", rief Davin und sah immer wieder hinter uns. Ich gab mein bestes, aber es ging kaum, wäre mein Körper nicht voller Adrenalin, könnte ich wahrscheinlich gar nicht auftreten.
„Davin, wenn wir sie nicht loswerden musst du alleine weiter laufen.", rief ich. Davin sah mich entsetzt an.
„Nein! Ich lass dich nicht allein!", rief er: „Ich kann nicht auch noch dich verlieren!"
„Du verlierst mich nicht, Mo holt mich schon irgendwie da raus. Aber ich kann nicht schneller. Ich könnte es mir niemals verzeihen, wenn die Männer dir wehtun."
Ich sah zurück, die Männer waren ganz nah. Gleich hatten sie uns.
„Renn Davin!", schrie ich und ließ ihn los: „Ich versuch sie aufzuhalten."
„Nein!", schrie er und Tränen traten ihm in die Augen. Er wurde kurz langsamer, aber dann rannte er doch weiter und er war schnell. Ich blieb stehen und hob Kampfbereit meine Fäuste. Ich gab nicht kampflos auf, niemals. Die Männer kamen. Ich schlug dem ersten ins Gesicht und warf mich mit meinem Körpergewicht gegen den zweite. Dem dritten trat ihm in den Bauch und dann stolperte ich und ein Stoß vom Zweiten brachte mich zu Fall. Auf dem Boden hatte ich dann keine Chance mehr. Vier Männer packten mich. Ich trat, boxte und schrie Beleidigungen.
Die erste Faust landete in meinem Gesicht, dann drückten sie meine Arme und Beine fest auf den Boden. Ich konnte mich nicht mehr bewegen.
Die zweite Faust landete von der anderen Seite in meinem Gesicht.
„Du kleiner Bastard!", fluchte einer der Männer.
Die dritte Faust flog und landete in meinem Bauch. Ich schrie auf.
„Lieber ein Bastard als ein Hurensohn!", schrie ich auf türkisch. Einer musste wohl türkisch können, denn als nächstes trat mir einer in die Rippen. Ich schrie auf, der Schmerz zog sich bis in meinen Rücken und mir wurde kurz fast schwarz vor Augen vor Schmerz.
„Habt ihr den Zweiten auch?", fragte die Stimme des Anführers.
„Nein, der Kleine war einfach zu schnell.", antwortete einer der Männer. Ich musste grinsen, dieser Punkt ging an mich.
„Naja, immerhin haben wir noch Namik. Fesselt ihn, aber nackt.", befahl er. Ich sah zu ihm und sah wie er beim wegdrehen hämisch grinste. Jetzt bekam ich Angst, wollte er mich etwa vergewaltigen.
Da packte ein Mann schon an meine Hose und zog dran. Sofort fing ich an heftig zu strampeln, in meinem Rücken breiteten sich unerträgliche Schmerzen aus, aber die Angst etwas in den Arsch geschoben zu bekommen war größer. Ich schrie und zappelte und trat, aber es half nicht. Einige Augenblicke später war ich splitternackt und an Händen und Füßen mit Kabelbindern gefesselt. Der Mann mit der blutigen Nase, die er wohl von mir hatte, nahm mich auf seine Schulter, sodass mein Bauch auf seinen Schulterknochen lag und ich die Schmerzen kaum aushielt. Das mein Kopf kopfüber bei seinem Rücken runter hing, machte es nicht gerade besser und förderte die Übelkeit, die in mir aufstieg, sogar.
Und so übergab ich mich, gerade als wir wieder in die Halle kamen, über seinen Rücken und die Magensäure und Brötchenreste flossen an seinem Hosenbein nach unten, auf den Boden.
Angewidert schmiss mich der Mann auf den Boden und zog seine Hose und sein Shirt aus. Ich jaulte auf, als ich auf dem harten Boden landete.
„Du kleiner Bastard, dann schleif ich dich halt hinter mit her.", knurrte der Mann wütend, packte mich an dem Kabelbinder an meinen Händen und zog mich daran durch die Halle. Ich schrie auf. Es tat furchtbar in den Händen weh, von meinen Knien und meinem Arsch, die komplett blutig wurden durch den Boden.
„Hör auf bitte.", schrie ich und versuchte das Gewicht auf meine Füße zu bringen, aber es funktionierte nicht, da ich das Gleichgewicht und die Körperspannung nicht halten konnte, ganz zu schweigen von meinem Knie.
Der Mann stellte mich an einen Stützpfeiler und Band mich mit einem Seil fest. An den Füßen, an dem Bauch und am Hals legte er Seile an und Band sie fest um den Stützpfeiler. Das Atmen fiel mir schwer und das stehen auch, da die Seile sehr stark drückten und ich mehr in den Seilen hing, als ich überhaupt stehen konnte.
„Was habt ihr mit mir vor?", fragte ich und bewegte meinen Kopf, in der Hoffnung, dass das Seil am Hals etwas angenehmer wurde.
„Weiß ich nicht, aber stehen gefällst du mir lieber. So leidest du noch etwas bis der Boss kommt.", antwortete der Mann. Dann schwiegen wir uns an. Ich spürte wie mein ganzer Körper schmerzte und Blut herunter lief. Mein Rücken, meine Hüfte, meine Oberschenkel und Knie waren offen und bluteten. Ansonsten pochte mein Bauch und mein Rücken vor Schmerzen, von meinem Kopf und meinem Knie mal abgesehen. Von draußen hörte die Schüsse und Schreie. Es waren wütende Schreie, Befehle oder auch schmerzerfüllte Schreie. Für einen Moment hätte ich schwören können Mo's Stimme zu hören, aber natürlich konnte ich mir da unmöglich hundertprozentig sicher sein. Aber er war da irgendwo und würde mich retten.
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Namik
Teen FictionIhr Vater schlägt sie und hat oft Wutausbrüche. Als der große Bruder vom Vater totgeschlagen wurde, muss Namik die Stelle vom großen Bruder einnehmen. Er flieht mit seinem jüngeren Bruder Davin und kämpft um deren Überleben, denn es gibt viele gefäh...