Kapitel 40 Der Weg Richtung Süden

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Ich bemerkte wie sich Ger verspannte und leise raunte ich ihn ins Ohr: „Das wäre der Moment nun schneller zu reiten."
Wir beide hatten keine Lust auf einem weiteren Reisegefährten, ob so mehr überraschte es mich dann als er das Pferd zügelte.
Leise sagte er zu mir: „Keiner von uns war jemals wirklich außerhalb des Waldes, da könnte er nützlich für uns sein, auch wenn er es wohl nur auf Schätze abgesehen hatte."

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Mein Gesicht war an Gers Rücken gelehnt und halbherzig hielt ich mich fest.
Ich hatte schon lange vergessen, wie lange wir schon geritten sind.
Für mich war es anstrengend.
Da war es eine berechtigte Frage wie er und das Pferd es durchhalten.
Ich wollte nicht wie ein kleines Mädchen quengelig werden, so war ich die meisten Zeit stumm und versuchte mich so gut wie es geht auszuruhen ohne zu gleich einzuschlafen.
Ich schätzte wir nahmen auch nicht den schnellsten Weg aus dem Walde, sondern den direktesten nach Süden.
Ihn zu umrührten würde wahrscheinlich länger dauern, als direkt durch zu reiten.

Nur saßen uns eventuell schon suchende im Nacken. Leicht blinzelte ich und etwas helles blendete mich. Stöhnend öffnete ich nun meine Augen und bemerkte die Sonne.
Leicht sah ich zu Ger und dann in die Morgenröte.
„Wie lange reiten wir schon", verlangte ich zu erfahren. „Lang genug, dass wir bald da sind", war seine Antwort. Ich musste sofort darüber Lächeln. Tatsächlich sah ich bald über Gers Schulter den Waldrand.

Kaum war die markierte Grenze von Bäumen überschritten fragte ich: „Und wann ist nun die Pause?"
„Bald, Sternenstaub hat wahrscheinlich die Pause ohnehin nötiger, als du", gab er zurück und tätschelte den Hals der Stute.
„Vielleicht", gab ich zu.
Dabei tat mir jeder einzelne Muskel weh. Ich schätze nach 30 Minuten hatte auch Ger genug geritten für diesen Tag und stieg ab nur um mir dann zu helfen.
Ich bemerkte wie jeder einzelne Muskel in meinen Körper schmerzte. Am liebsten hätte ich mich sofort ins Gras gelegt, aber stattdessen tätschelte ich auch noch mal Sternenstaubs Hals.

Nun im hellen sah ich auch warum sie diesen Namen trug. Sie besaß ein dunkles Fell und auf ihren Rücken hatte sich ein Muster von kleinen weißen Punkten angesammelt.
Ich wandte mein Blick von dem hübschen Tier ab und ließ mich in das Gras fallen.
Ger dagegen schien noch nicht einmal ansatzweise müde zu sein und studierte eine Karte. Ich hatte seitdem ich hier war keine Träume mehr.
Naja, es hieß man träumte immer, nur erinnerte man sich nicht unbedingt daran, aber wer weiß ob diese Regel noch auf mich zu traf.

Ich war sogar dankbar nicht zu träumen. Ich schätze, wenn ich es würde, würde ich mich nur in Alpträume wiederfinden.

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Ein leichter Windstoß weckte mich und verwundert blinzelte ich darüber.
Erst nach einem Gähnen würde mir bewusst, wo ich mich befand und warum.
Die Sonne stand nun hoch am Himmel. Ger war schon wach oder immer noch. Jame redete munter irgendeinen Schwachsinn, den ich getrost ignorieren könnte.
Ger trat zu mir und hielt mir stumm seine Buddel voll Wasser hin.
Nach dem ersten Schluck erklärte er mir: „Jame hat in der Nähe ein Fluss gefunden. Ich sagte, doch er würde nützlich sein ausnahmsweise."

Ich nickte zustimmend und meinte: „Ausnahmsweise ja und wie geht es jetzt weiter." Ein seichtes Lächeln zeichnete sich auf Gers Lippen ab. „Auf den schnellsten Weg werden wir nach Süden reiten und dann können uns nur noch die Götter beistehen", erwiderte er.
„Das hört sich ja optimistisch an", murmelte ich und blickte dann zu seinem Schwert.
„Willst du mir vielleicht noch damit den Umgang beibringen?"
„Oh, nein", erwiderte er. „Also soll ich ganz wehrlos in diesen Berg?", hakte ich nach.

„Nein, aber dir ist ein Schwert vom Halten schon zu schwer, da würde ich dir lieber etwas anderes anvertrauen", entgegnete der blonde.

Leicht begannen meine Augen vor Erwartungen zu funkeln nur um ihn dann enttäuscht anzusehen, als er ein Dolch hervorzog, welcher er zu vor am Knie getragen hatte.
Natürlich bemerkte er mein Blick und meinte darauf: „Bella, du kannst nicht erwarten innerhalb eines Tages dem Umgang eins Schwertes zu erlangen. Ich habe mein Leben der Klinge schon seit Jahren verschrieben.
Fang klein an und vor allem mit etwas was dir nichts zu schwer ist."

„Es gibt sicher auch leichte Schwerter", murmelte ich zerknirscht.
„Sicher, aber ich besitze keins und kann dir nichts anderes als diesen Dolch anbieten", erwiderte er. Schließlich nahm ich die einfache Klinge entgegen.

Ihr Griff war in weichen Ledern gebunden und das Metall war schon fast schwärzlich.
„Familienerbstück", meinte er schlicht. „Auf unseren nächsten Ritt erzähle ich dir die Geschichte." Ich nickte leicht und ließ Ger die Scheide für die Klinge an meinen Oberschenkel festschnurren.
Tuulis Kleid verbarg sie fast vollständig. Trotzdem blieb ich skeptisch und fragte: „Zeigt man mir jetzt den Umgang damit?"

„Hm, ich bin kein Lehrer. Versuche einfach immer auf Körperteile zu zielen", gab er von sich.
Ich verdrehte meine Augen.
Heute war Gerold nicht wirklich hilfreich. Ich steckte den Dolch nach einem weiteren Blick weg und näherte mich vorsichtig dem Pferd, das gemächlich graste.
Ich sah kurz zu den Haargummis, welche ich an meinem Handgelenk sammelte. „Du siehst sicher süß aus mit einem Zopf", meinte ich und begann zu flechten.
Es wurden schließlich drei Zöpfe an der Zahl, ich hätte noch einen vierten gekonnt, aber Ger drängte zu meinem Pech zum Vorsetzen der Reise.
Er führte Sternenstaub, weil seiner Meinung wollte er sich selbst die Beine etwas vertreten und ich tat es gleich.

So saß nur Jame im Sattel des braunen Pferdes und genoss die Aussicht. In Gegensatz zu mir ritt er wohl wirklich gerne. Ich würde mich wohl daran auch gewöhnen.
Keiner von uns außer Jame hatte wirklich Erfahrung mit der Welt außerhalb des Waldes und etwas sagte mir da, dass die eigentliche fünf tägige Reise sich verlängern würde.
Kurz sah ich zu den Elfen.
Dachte er wirklich, dass ich sterben würde?
Irgendwie verletzte es mich.

Ich war schon zwei Mal gestorben und beide Male war ich aufgewacht. Ich war mir sicher egal wie es dieses Mal kommen würde, würde ich wieder einfach den Tod von der Schippe springen.
Dabei traute ich mich noch nicht einmal mir die Monster vorzustellen, welchen auf mich lauerten im Dunklen. Erneut sah ich zu Ger.
Hatte er keine Angst?
Ich hatte gewaltige und trotzdem tat ich es um Gerechtigkeit zu finden. Was auch immer die Zukunft in Nox Mundi für mich behalt hielt, ich würde es überstehen, wie alles bisher.

Hm, was wohl das Schicksal für sie behalt hält.
Ich know it.

Der Band ist eigentlich auch komplett durchgeplant, da entstehen nun nicht mehr so viele Überraschungen beim Schreiben.

Naja, auf nächste Woche könnt ihr gespannt sein, da bekommt ihr ein etwas vollwertigeres Kapitel und kein Flickenteppich.

Aber manchmal muss es auch solche Kapitel geben, obwohl ich es nicht einmal wirklich beim Schreiben mag.

So was habt ihr geträumt und dann bis nächste Woche:)●

Wachwandler - Die Schatten des TräumensWo Geschichten leben. Entdecke jetzt