Ich hatte es nicht weiter bei Ella versucht, stattdessen hatte ich eine kurze Nachricht an Rieke geschrieben. Anders wie Ella antwortete diese gar nicht.
Wie lange starte ich schon diese zwei verdammten blauen Hacken an?
Seit einer Stunde?
Erst als Papa anhielt, wandte ich mein Blick ab. Wir standen vor dem Hause meiner Oma.
Kaum hatte ich einen Schritt auf den Bordstein gesetzt, kam mir auch schon Linda entgegen.
Sie grinste mich breit an.
Ich versuchte es zaghaft zu erwidern, aber wusste nicht wirklich wie.
Sie war so glücklich.
Nach allen hatte ich mehr mit dem Gegenteil gerechnet.
„Ich bin soooo glücklich, dass du wieder da bist", rief sie und breitete die Arme aus, um ihre Wörter noch Mals zu unterstreichen.
Ich zwang mich zu lächeln, währenddessen suchten meine Augen schon fast automatisch nach Ähnlichkeit zwischen ihr und Gerold. Ihre Ohren waren definitiv rund, aber das waren Verena ihre auch.
Die langen Haare hatten diese zwar die meiste Zeit versteckt, aber irgendwem wäre es mit Sicherheit aufgefallen. „Komm Oma hat Kuchen gebacken und du musst meine Bilder sehen!", damit rannte sie zurück ins Haus und etwas ratlos blieb ich neben Dad zurück.
„Sie wirkt so glücklich", meine Stimme klang klagend, dabei kam ich schlicht nur nicht mit der Situation zu recht. Das Mädchen hatte mehr oder minder mitansehen müssen wie ihre Mutter jemanden umgebracht hat, da kam es mir so grotesk vor, dass sie schon wieder lachte.
Kurz keimte in mir der Gedanke auf, dass sie so sein könnte wie ihre Mutter, aber ich verscheuchte ihn schnell.
Sie war doch nur ein Kind.
„Sie klammert sich an den Gedanken fest, dass ihr Bru... dieser Gerold, hieß er doch es wert wäre", meinte er. „Papa. Bitte gib ihn nicht die Schuld, dass unsere Familie kaputt ist", murmelte ich.
„Er hat sich nicht ausgesucht ein Tatmotiv zu sein."
„Wahrscheinlich nicht. Lass uns reingehen. Deine Oma wartet mit Sicherheit schon", beendet er das Gespräch abrupt.
Leise seufzte ich, aber folgte ihn in das kleine Haus mit den blauen Fensterläden.
Drinnen erwartet uns ein gedeckter Tisch mit den hübschen Porzellan Tellern meiner Uroma, die ihre Tochter geerbt hat.
Ich bekam sie wohl als nächste, da Camilla nicht mehr lebte.
Auf einmal hatte schon dieser Gedanke ein bitterer Nachgeschmack, auch das war mit tot verbunden.
Zumindest Milla schien Lindas Freude zu teilen und sprang mich prompt an. Gott, wie ich diese Hündin liebte. Innerhalb von Sekunden hatte sie mir ein Lächeln ins Gesicht gezaubert. Drinnen zeigte sie mir ein Haufen Bilder und vielleicht bildete ich es mir nur ein oder sie war tatsächlich besser geworden in den wenigen Wochen, wo ich geschlafen habe.
Ich musste über die Mangaversion von Gerold schmunzeln.
Sie hatte ihn warum immer brünette Haare gegeben.
Eigentlich hatte ich meine Seele auf Blond verwettet, immerhin war es ihre und die Haarfarbe ihrer Mutter.
Gerade als sie mir erzählte, dass sie sich unsicher war welche Augenfarbe er besaß, lag mir die Antwort auf der Zunge, dass es sicher blau war.
Es war blau gewesen und nun?
„Wie wäre es mit einen blauen und ein braunes", schlug ich vor. Sie runzelte nur ihre Stirn und meinte, dass sie grün nehmen würde...
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Wachwandler - Die Schatten des Träumens
FantasySchlafen? Ein Thema, welches für Bella besonders kompliziert wurde nach ihren ersten Schultag in der zehnten Klasse. Dabei beginnt es so normal, doch auf einen Schlag erfährt Bella, dass sie eine Wachwandlerin ist. In der Anderswelt, woher alle Trä...