„Bisher ging es ganz gut", murmelte ich. Ella nickte zustimmend, nachdem sie noch einmal über ihre Schulter sah. Nun war da draußen Lärm zu hören. „Ich hoffe nur Avery und Ger geht es dort gut", erwiderte sie.
Kurz war da Stille zwischen uns.
Wir beide zogen den Anblick um uns herum in uns auf.
Diese Höhle sollte zu dem Thronsaal ihrer Mutter führen.
Irgendwie hatte ich trotz des blauen Bluts mit einer Höhle gerechnet wie man sie sich klassisch vorstellte.Nun mal mit Tropfsteinen, Dreck und Spinnenweben.
Das hier war das totale Gegenteil.
Von draußen drang noch Tageslicht herein, aber noch ein anderes Licht erhellte den Gang.
Die Wände waren abgeschliffen worden und bildete über unseren Köpfen eine Rundung.Jemand hat sich einst die Mühe gemacht, den Nachthimmel von Nox Mundi auf diese zu pinseln.
Zwischen den weißen Sternen waren kleine blaue Steine eingelassen worden und spendeten zusätzliches Licht.
Der Griff um meine Hand wurde fester. Verwirrt sah ich zu Ella.Ihre Augen wirkten traurig und ihre Unterlippe hatte begonnen zu zittern. „Wir holen dein Diadem und dann wird alles okay", flüsterte ich ihr zu.
Sie nickte nur und ich hakte nicht weiter nach.
Es war schon grob in meinem Kopf drinnen was in meiner neuen Freundin vorging, aber ich wusste nicht wie ich ihr den nötigen Trost spenden sollte. Sie hatte so viele Bücher durchwühlt nach ihrer Herkunft, kannte sich mit den Kelten und Germanen nur deswegen aus und schlussendlich stand sie nun bei ihrem Ziel.Ich würde ihr gerne noch mehr Zeit geben, es in sich zu fassen, aber von draußen drangen noch immer die Geräusche zu uns.
Der Troll musste Gerold und Avery wohl einiges abzuverlangen ob so dankbarer war ich nun hier drinnen zu sein.
Nun wo wir weiter gingen, war unser Schritt auch eilig schneller geworden. Von Jame war kaum nichts mehr zu sehen.War er überhaupt mit in die Höhle gelaufen?
Ich war mir nicht sicher und meine Erinnerung streikten.
Nachdem wir den langen Tunnel etwa fünf Minuten entlang gejoggt haben, mündete der Gang in eine runde Halle.Ihre Decke ging zu einer Kuppel hoch über unseren Köpfen zusammen, auch auf dieser war erneut ein Nachthimmel gemalt worden.
Die verschiedenen Sternenbilder waren mit zarten Strichen verbunden. An den Wänden dagegen waren unterschiedliche Bilder von Landschaften gemalt worden.Jede war bei Nacht abgebildet worden. Vorhänge aus Samt trennten die einzelnen Motive voneinander. Während meine Augen noch den Glanz des Goldes bewunderte, welches die Nachtmahre in ihren Thronsaal aufbewahrte, stieg ein strenger Geruch in meine Nase.
In ersten Moment hielt ich es für Exkremente von dem Troll im zweiten sah ich zwischen all den schönen Dingen zwei Dinge.
Das erste war Jame, der förmlich in den Schätzen, wie Dagobert Duck schwamm.
Das zweite war wesentlich erschreckender und kurz vergaß ich zu atmen.Da war ein Skelett.
Wir hatten eins aus Plastik in unseren Biosaal stehen, welches den schönen Namen Klothilde trug.
Nur auf einmal erschien mir das Plastikskelett ganz schön unrealistisch. Ich wandte meinen Blick ab.Leichte Übelkeit keimte in mir auf.
Ich versuchte die Gedanken zu vertreiben, aber schließlich fragte ich doch Ella: „Was denkst du welches Schicksal ihn ereilt hat?"„Ich denke mal gefressen", murmelte sie, „Hast du nie den Hobbit gesehen?" Ich schüttelte meinen Kopf.
Ich war nicht so der Filmschauer, aber ich verstand wovon sie sprach.„Hey, Jame du suchst schon noch meine Krone, oder?", rief sie den Kobold zu.
Es folgte keinerlei Reaktion.
Das kleine Wesen war wohl völlig den Goldrausch verfallen.
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Wachwandler - Die Schatten des Träumens
FantasySchlafen? Ein Thema, welches für Bella besonders kompliziert wurde nach ihren ersten Schultag in der zehnten Klasse. Dabei beginnt es so normal, doch auf einen Schlag erfährt Bella, dass sie eine Wachwandlerin ist. In der Anderswelt, woher alle Trä...