Kapitel 59 Besuch

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Die restliche Nacht verbrachte ich nicht nur frei von Nox Mundi, sondern ohne jeglichen Schlaf.

Ich wollte gerne Fragen wie es weitergeht, aber ob Eugen, ich hatte mich beschlossen ihn beim Vornamen zu nennen, es wusste glaubte ich nicht. Ich dachte an Riekes Wörter zurück.

Sie und Avery sind diesen dämlichen Bund eingegangen um mich und Gerold zu finden.

Davor hatten sie sich noch nicht einmal gekannt und danach hatte es den Anschein gehabt, trotz Kritik von ihrer Seite, dass ihre Beziehung gerade den Frühling erreicht hatte.

Sie hatte diese Beziehung mit ihn wegen mir eingegangen. Warum war er gestorben? Wegen mir. Ihr ging es nur schlecht wegen mir.

Ich fragte mich wie es sich anfühlte, wenn der Partner starb, würde es mir auch so ergehen wie ihr dann.

Beim Gedanken, dass Gerold sterben könnte, würde mir übel.

Noch lebte er, diese Nachricht hatte schon fast die Trauer über Avery völlig verwischen lassen.

Eugen hatte mir geschrieben, dass wenn er dort auch gestorben wäre, würde es mir mieser gehen.

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Drei Wochen vergingen, dann führen wir nach Hause oder zumindest zurück in die Nähe meiner Heimatstadt. Zuhause war nicht mehr Zuhause.

Dad hatte über einen Freund ein neues Haus gefunden.

In unser altes Reihenhaus wollte er nicht zurück.

Linda gewann als einzige der Situation Freude ab.

Wer könnte es ihr verübeln.

Dad hatte ihr gesagt, dass sie mit mir eine eigene Etage bekam. Was für sie nur hieß, dass wenn ich in ein paar Jahren auszog, alles ihr war.

Das Haus lag in einen den umliegenden Dörfern, was zum Glück einen kleinen Bahnhof besaß mit einer geregelten Bahnverbindung jede halbe Stunde.

Es wollte zwar kein Mensch nach Müllersdorf, ich auch nicht, aber es lag zu meinem Glücke zwischen meiner ehemaligen Heimat und Böllersheim. Mein einziges Glück war, dass ich nicht die Schule wechseln musste.

Unsere Möbel sollten schon im neuen Haus sein.

Freunde und Kollegen von meinem Vater waren verständnisvoll genug gewesen, den Umzug zu organisieren. Mir war zwar nicht wohl damit, dass fremde Hände meine Sachen durchwühlt hatten, aber immer noch besser als selber die Erinnerungen an Verena auszusortieren.

Ich sah aus dem Fenster, wir hielten gerade an einer Ampel, draußen war ein Blumenladen. „Kann ich mit dem Zug nachkommen", fragte ich.

Mir war als hätte mich ein Blitz getroffen erneut.

Er sah mich zwar mehr als skeptisch an, aber nachdem ich ihn versichert hatte, dass ich mich nicht über die Zimmer vergabe beschweren würde ließ er mich gehen.

Ich stieg noch an der Kreuzung mit meiner Tasche aus, keine Sekunde später würde die Ampel auch grün.

Kurz dachte ich darüber nach, dass es seltsam war nun ihn besuchen zu gehen, aber vielleicht war es ein Wink des Schicksals.

Zumindest war es mehr als überflüssig. Kurz überlegte ich wirklich nich ob es Schicksal war, dass auf der Autobahn dieser Laster ein Unfall hatte, so dass wir durch meine ehemalige Stadt ein Umweg nehmen müssten.

Wer wusste es schon.

Ukko würde es wohl seine Götter zu schreiben und ich schob es auf Zufall. Ich langte in meine Tasche und fand ein Kaugummi, wie zerknitterte Fünf Euro. In meinen Geldbeutel waren zwanzig.

Wachwandler - Die Schatten des TräumensWo Geschichten leben. Entdecke jetzt