„Mir tuen die Füße weh und hier geht es gar nicht zu Gino", merkte Linda in einer Tour.
Ich ignorierte sie.
Meine Tasche lag zu Hause und darin war Monatskarte und Geld, also laufen. Ich bin heute ohnehin zu viel Bus gefahren.
„Wir sind gleich da", versicherte ich ihr, obwohl das eine glatte Lüge war. Mürrisch sah sie zu mir.„Bella es wird schon dunkel und ich habe Hunger", murrte sie weiter.
Ich verdrehte meine Augen, aber wie sollte sie auch etwas davon verstehen. Es war einfach alles so schrecklich kompliziert und nichts machte wirklich Sinn.Ich wollte am liebsten sie jetzt nur in den Arm nehmen und alles erklären, aber wie?
Wie sollte ich ihr erklären, dass mich eine Halbelfe gewarnt hat vor ihrer Mutter.
Sie liebte Verena.
Ich tat es ebenfalls.
Ich bin mir sicher, dass sie ihre Mutter mehr liebte als mich oder Dad, wie sollte ich ihr da die Wahrheit beibringen.Ich könnte es schlicht nicht.
Mein Handy lag ebenfalls in der zurück gelassenen Tasche.
Ich seufzte, es war schwierig allein den Weg zu finden und gefühlt wohnte er wirklich am anderen Ende der Stadt. Fast durchflutete mich schon die Erleichterung, als ich die Hausnummer dreizehn ausmachte.
Es war ein Gebäude in der Nähe des Parks, was der Hauptgrund war, warum ich es überhaupt gefunden habe.Ich überflog das Klingelschild mindestens drei Mal bis ich den richtigen Namen fand.
Dann klingelte ich auch ein paar Mal schon fast hektisch.Linda sah mich inzwischen vollkommen verwirrt an.
Ich könnte ihr die Frage förmlich von der Stirn lesen.
Ich beantworte sie, bevor Linda sie aussprechen könnte: „Wir holen mein Freund Estavio noch ab. Er kommt auch mit."„Isst der jetzt immer mit uns", brummte sie. Ich sagte nichts dazu.
Sondern öffnete einfach die Tür, als sie elektrisch aufsprang.
Linda folgte mir in den Hausflur.
Wir gingen drei Treppen hinauf bis die richtige Tür erreicht war.Verwundert stand Estavio im Türrahmen und sah mich an.
„Ich dachte du willst heute nichts mehr machen und warum ist deine Schwester bei dir?", wollte er verwundert wissen.„Können wir reinkommen?", fragte ich, bevor ich auf irgendeine seiner Fragen einging.
„Klar", meinte er und trat zur Seite, so dass ich und Linda in den kleinen Flur der Wohnung konnten.
Ich wusste, dass er mit seiner Mutter hier alleine lebte.
Sein Vater hatte sie verlassen als er drei war.
Auch wenn Estavio nicht immer die richtigen Entscheidungen traf, passte bei ihn einfach nicht die Bezeichnung 'Der Apfel fällt nicht weit von Stamm'.Er war toll und würde niemals jemand so feige in Stich lassen.
Ich musste kurz grinsen, als ich an unsere Gemeinsame Flucht dachte.
Sein Vater würde wohl niemals sehen, was für einen unglaublichen Sohn er hatte.
„Kann Linda Fernsehen solange wir auf meine Eltern warten", fragte ich.
Ich versuchte jedes Wort haargenau so zu betonen, dass es ihn einfach auf fallen musste, dass was nicht stimmte.„Klar, vielleicht wollen wir solange in der Küche erwachsene Dinge machen", schlug er vor.
Linda gab ein würge Geräusch von sich, aber ließ sich willig vor den Fernseher platzieren.Als wir unter uns in der Küche waren, sah mich der Spanier eindringlich an. „Was ist los, Bell", fragte er.
„Ich weiß es selbst nicht zu hundert Prozent, aber ich muss für eine Weile mit Linda hierbleiben", sagte ich unsicher.
Ich war mir nicht einmal mehr sicher ob es für ihn okay ist oder was wir überhaupt seiner Mutter sagten.
Im Moment war sie nicht da, aber irgendwann würde ihre Nachtschicht im Krankenhaus auch enden.Erleichterung machte sich in mir breit als er nach meiner Hand griff.
„Klar könnt ihr bleiben.
Ich habe immerhin dich eingeladen, zwar hätte ich nicht gedacht, dass deine Schwester mitkommt, aber zu dritt kann man auch ein Film sehen", meinte er.
Mein Herz schlug kurz schneller und gerade ließen seine Finger die meinen los, da drückte ich seine Hand noch einmal fest.Leicht musste ich mich auf die Zehenspitzen stellen.
Dann küsste ich ihn sanft.
Kurz war er starr, dann breitete sich Freude in mir aus, als er erwiderte. Kurz war ich einfach nur auf das andere lebende Wesen fokussiert, dass mir Nähe und Sicherheit schenkte, dann löste er sich und sah mich fragend an.„Wofür war das?", fragte er mich voller Sanftheit. Ich bemerkte, dass er leicht verlegen klang.
In meine Wangen legte sich eine Röte ab. „Einfach nur so.
Ohne Grund. Ich will einfach nicht mehr warten und dann verpassen. Ich will Leben und Tanzen, wenn andere weinen.
Das Leben ist zu kurz um zu warten oder traurig zu sein.
Ich will nicht mehr mich zurückhalten, sondern im Regen mit dir tanzen und lachen", versuchte ich ihn zu erklären. Als sich ein Grinsen auf seinen Zügen ablegte, war ich kurz vor Furcht, dass er es lächerlich fand, aber das Gegenteil passierte.Er ging zum Radio schaltete es ein und hielt mir seine Hand entgegen.
„Warum auf den Regen warten?", fragte er mich. „Lass uns doch jetzt tanzen und war das ein indirektes 'Ich will mit dir zusammen sein'?"Ich nahm die ausgestreckte Hand und wiegte mich im Takt der Musik.
„Das war es", bestätigte ich ihn. Kurz war da nur ich, er und irgendein Chart Lied, welches in den letzten Wochen täglich hunderte Male im Radio lief. Dann sah ich zu ihn auf in sein hübsches Gesicht.„Hast du Angst zu sterben", fragte ich ihn.
Ich hatte es immer noch.
Er runzelte seine Stirn, aber sprach dann trotzdem: „Ich weiß nicht.
Ich bin erst achtzehn, da habe ich mir noch nie wirklich Gedanken darum gemacht, aber ich will nicht unbedeutend sterben.Ich will auf ein Leben voller Freude und Glück zurücksehen.
Ich will Kinder und Kindeskinder. Ich will eine Familie die mich bedenkt am Tag der Beerdigung und wenn ich im Himmel zurückblicke, will ich ein Leben voller Liebe, Familie und Glück sehen.
Es kommt darauf an wie du gelebt hast. Nur wenn du dein Leben bereust, kannst du dein Tod bereuen."Ich lächelte kurz und fragte ihn dann: „Und gibt es etwas was du bereust."
„Jetzt gerade ist alles perfekt und ich will keine Sekunde missen, Bell", flüsterte er mir zu und ließ mich los, als ein Klingeln ertönte.Grinsend sah er zu mir. „Ich habe Pizza bestellt.
Sie reicht sicher auch für drei", klärte er mich auf.
Ich nickte und ließ meinen Freund zur Tür gehen.
Es war verrückt vor zwanzig Minuten war ich einfach nur verängstigt gewesen und hatte mich gefragt, wie irgendwas wieder in Ordnung geraten sollte. Nun dagegen war ich einfach nur so unfassbar glücklich, wie lange nicht mehr.Vielleicht war Estavio nicht Philipp, aber ich sollte stoppen Dinge nachzujagen, die niemals meins sein sollten und mich stattdessen auf das wahrhaftige konzentrieren.
Auf mich und ihn.
Hatte ich es nicht verdient glücklich zu sein nach all den Trollen?Ich hatte es!
Ich genoss einfach nur diesen Moment, wie ich gegen die Küchenzeile lehnte und leise ein Lied im Radio lief, während ich wusste, dass es ein Jungen gab der mich wirklich liebte.
Das Schmunzeln auf meinen Lippen verschwand, als ich ein Aufschrei vernahm.
Meine Augen weiteten sich.Das dürfte nicht?
Warum jetzt wo alles so perfekt verlaufen war?
Ich wandte mich zu den Schubladen eine nach der anderen riss ich auf in der Suche nach einem Messer.
Es dürfte nicht sein.
Es dürfte einfach nicht sein!In meinen Inneren stiegen die schlimmsten Erwartungen auf, während ich einfach nur in aller Hektik suchte. Schließlich fand ich eins.
„Mama?"
●Cut, holly Shit was ist passiert...
Ist Estavio...
Nein, man soll nicht das schlechteste Denken.Also hoffen wir das Beste
Gott, aber die Szene zerreißt gerade literally mein HerzT.T
Ich meine gerade reden die noch darüber und dann boom und Bella denkt er wäre tot.WarumD:
Okay, erzählt mir von eurem Traum, bevor ich mich noch mehr ausheule bei euch^^'
Bis zur nächsten Woche und es bleibt spannend;D●
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Wachwandler - Die Schatten des Träumens
FantasySchlafen? Ein Thema, welches für Bella besonders kompliziert wurde nach ihren ersten Schultag in der zehnten Klasse. Dabei beginnt es so normal, doch auf einen Schlag erfährt Bella, dass sie eine Wachwandlerin ist. In der Anderswelt, woher alle Trä...