Kapitel 12 Nummer

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„Wo ist Ahilla?", fragte ich erneut nach.
Ella deutete lächelnd auf ihre Brust. „Hier in mir. Sie hat es mir gezeigt", erwiderte sie.

Sie zog sich aus ihrer Jackentasche eine Schachtel Zigaretten. Davor sah sie sich kurz um, als sie keinen Lehrer erblickte. Zündete sie sich eine an. Fragend hielt sie mir die Packung hin. Leicht schüttelte ich mein Kopf. „Ich nehm eine", hörte ich eine fremde Stimme rufen.

Erschrocken sah ich in Leonies Gesicht grinsend lief sie zu uns.
„Heute Nacht", murmelte ich und Ella verneinte. „Später bei dir", meinte sie. Sie und Leonie begrüßten sich mit einer Umarmung.

„Hey, Julia, oder?", begrüßte sie wohl mich. „Nein, Bella", entgegnete ich. „Julia ist die in der ersten Reihe."
Meine Stimme war leicht genervt. Man sollte wohl erwarten, dass wenn sie Ella so toll fand, sie sich wohl meinen Namen merken könnte, der genau gleich war bis auf das B am Beginn. Entnervt ging ich hoch und wollte zu Martha, dann entdeckte ich Philipp.
Ein Lächeln schlich sich plötzlich auf mein Gesicht.

Er stand bei ein paar Jungs aus seinem Jahrgang.
Darunter war ein Schwarzhaariger Strubbelkopf, der mir wohl bekannt war. Scheiße, ich brauchte Ella, aber die wurde jetzt von Leonie belagert.
Ich biss mir auf die Lippe.
Komm schon Bella, sprach ich mir selbst gut zu, es wird schon laufen.

Ich straffte meine Schultern und versuchte selbstsicherer zu wirken, als ich war.
„Hey, Philipp", begrüßte ich ihn freudig. Als er mich anlächelte, fiel mir ein Stein vom Herzen. Es war als hätte ich damit schon die gröbste Hürde überwunden.
„Was geht Bella", fragte er mich und ohne auf die Antwort zu warten sprach er weiter. „Nur zur Info du kannst Martha sagen, dass es mir egal ist, mit wem sie öffentlich rumhurt."

Kurz sah ich in die Richtung von Martha und Celvin, dann schüttelte ich meinen Kopf. Mir war immer noch nicht klar, was sie damit bezwecken wollten.
„Ähm, geht klar schätze ich mal", entgegnete ich, „aber eigentlich bin ich hier wegen Ella. Vielleicht bin ich zu brav, aber ihr letzter Verweis liegt nicht so weit zurück und..."

„Wo ist sie?", platzte es geradezu aus ihn heraus. „Fahrradkeller", antwortete ich kurzangewandt.
Da lief er auch schon los.
Sie waren noch nicht einmal echte Cousin und Cousine trotzdem fühlte er sich für sie verantwortlich.
Ich fragte mich woher das kam. Jetzt wo Philipp weg war wandte ich mich an seinen Freund.

„Hey, letztens auf der Party. Vielleicht erinnerst du dich noch daran, aber ich..." Er unterbrach mich: „Klar erinnere ich mich an dich. Du bist das Girl, welchen ich das Getränk bringen sollte." „Ja, man nennt mich auch Bella", entgegnete ich und verschränkte meine Arme.
Er zog eine Augenbraue hoch: „Oh, so eine bist du. Schon fast mein Geschmack, schade das du am anderen Ufer bist." „Was?!", ungläubig sah ich ihn an. War ich schon so abstoßend auf Männer, dass sie davon ausgingen ich wäre Lesbisch.

Ich meinte, ich hätte nichts dagegen es zu sein, wenn ich es wäre, aber ich war es nicht.
Somit war es schon etwas enttäuschend von einem eigentlich schon ganz attraktiven Jungen zu hören, dass ich von anderem Ufer wäre.
„Oh, bist du nicht? Dann tut mir Ginger leid", meinte er schlicht und grinste dabei dämlich, wobei eine Zahnspange zum Vorschein kam.

„Ja, bin ich nicht", irgendwas an ihn macht mich wütend.
Meine Stimme bebte leicht als ich fortfuhr: „Sag mir einfach, wer dir den Cocktail gegeben hat."
„Uh, du willst ihr also ne Abfuhr geben. Geil, darf ich zusehen?", fragte er mich und ich war mir wirklich nicht sicher, wie ernst er es meinte.

Auf meinen wohl leicht desorientierten Blick, redete er weiter: „Okay, wie wäre es damit du gehst mit mir aus und ich helfe dir."
Etwas zog ich meine Augenbraue hoch. Auf einmal trat ein Bild von Avery und Ella vor meinen Augen und ich fühlte mich unfassbar schlecht.
„Geht klar", meinte ich lächelnd, was sowohl ihn als auch mich überraschte. Trotzdem speicherte er souverän in meine Kontakte seine Nummer ein. Als ich ging ließ ich still seinen Namen.

Estavio, klang seltsam.

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„Was wolltest du von Philipp", fragte mich Martha sobald wir im Bus waren. „Nichts", entgegnete ich schlicht, „ich habe mit seinem Freund gesprochen, Estavio." „Oh, der ist heiß. Hat Philipp was über mich gesagt?", fragte sie weiter. Ich schüttelte meinen Kopf.

Es war besser es ihr zu verschweigen. Grinsend sah ich sie an. „Vergiss, Philipp", meinte ich, „sag mir lieber, wie ich Estavio anschreiben soll." Sie tippte sich nachdenklich an die Lippen, bevor sie sagte: „Einfach 'Hi', dann eine zweite Nachricht und in der 'Ich bins Bella'. Ich mags simpel. Er ist immerhin der Mann, also soll er sich anstrengen."

Ich tippte es so ab wie sie sagte. Enttäuscht stellte ich fest, dass er es noch nicht gesehen hatte. Meine Haltestelle näherte sich somit schnappte ich mir meine Schwester und stieg aus. Strahlend sprang sie auf den Nachhauseweg um mich herum, manchmal war die Ähnlichkeit zwischen ihr und Milla erschreckend, dabei erzählte sie mir von ihren Tag und das sie in ihrer ersten Vokabel Hü eine eins hatte.

Immerhin eine Tochter auf die Dad stolz sein konnte. Genervt dachte ich an unseren ganzen Streitgesprächen zurück in letzter Zeit, die meisten dank Ella. Ihr Zigarettenrauch färbte sich auf mich ab und ich bekam dafür Ärger. Ob es ihre Eltern schon aufgegeben hatte?

„Hallo ihr beiden", rief eine freundliche Stimme aus der Küche. Ich wusste gar nicht, dass Verena da war. „Hi", murmelte ich und sagte, dann noch. „Später kommt noch eine Freundin, sie schläft auch hier." Ich sah wie Verena ihr Gesicht verzog. Natürlich tat sie das, es war unter der Woche. „Sind ihre Eltern einverstanden?", fragte sie. Ich nickte. Es war ja nicht so als hätten Ellas Eltern nicht schon lange die Kontrolle über sie verloren oder dass sie sich von sonst jemandem etwas vorschrieben ließ.

„Ich denke, dann kann ich schlecht nein sagen, aber Bella das ist eine Ausnahme", meinte sie. Linda verzog leicht ihr Gesicht. Wahrscheinlich war sie unzufrieden mit der Erlaubnis, weil man ihr es nie erlaubte. Ihr Pech, ich dürfte mit elf auch nicht machen was ich wollte.

Ungeduldig sah ich aus dem Fenster. Ella wollte nicht direkt mit dem Bus zu mir. Auf unsere Straße bog ein silberner Mercedes ein und kurz darauf klingelte es auch an der Tür. „Ich gehe", rief Linda bevor ich irgendwas unternehmen könnte. Na toll, Ella freute sich sicher meine kleine Schwester kennenzulernen. Als ich an der Tür ankam, durchlöcherte Linda sie förmlich mit fragen.

Schräg Grinsend wandte ich mich an Ella: „Ignorier sie einfach und komm nach oben." „Bella will deine Freundin nicht etwas essen", kam es aus der Küche und bevor ich was antworten konnte erwiderte Ella: „Klar ich sterbe von Hunger." Seufzend folgte ich Ella in die Küche. Eigentlich, wollte ich nu... Das Klirren von Glas riss mich aus meinen Gedanken.

Schnell drängte ich mich an Milla vorbei in die Küche. Ich sah Ellas verschreckter Gesichtsausdruck, der schnell wich. „Kann ich Ihnen irgendwie helfen", ihre Stimme zitterte leicht. Ich verstand Verena stand da völlig erstarrt. Ihr Gesicht ist verspannt und ihre Augen waren geweitet. Der Auslauf, welcher das Mittagessen hätte sein sollen lag in der zersprungenen Form auf den Boden. „Nein, alles ist in Ordnung", sagte sie wieder lächelnd, „Wir müssen heute, aber wohl Brot essen."

Damit wäre das zwölfte Kapitel draußen... Hm, hier geht es so schnellD:

Also erstmal, welcher Traum hat euch durch diese Nacht begleitet? Ich bin gespannt:D
Naja, Verena hat sich weird verhalten oder war das wirklich nur ein Unfall?

Vielleicht werden wir das schon nächsten Sonntag herausfinden^^●

Wachwandler - Die Schatten des TräumensWo Geschichten leben. Entdecke jetzt