Schwer atmend sah ich zum Himmel er war mit Sternen überzogen.
So ein klarer Nachthimmel kannte ich nur von Nox Mundi, wo es kein elektrisches Licht gab.
Ich lebte.
Ich lebte, das war mir nun klar und natürlich war ich deswegen dankbar, nur der Schmerz saß zu tief.
Estavio, Linda, Paps, meine Freunde... Wie sollte ich nur eine Person von ihnen unter die Augen drehten.Ich hatte Linda ihre Mutter genommen. Ich hatte Papa seine Frau genommen. Estavio...
Er war nur meinetwegen Tod.
Ich hatte ihn nicht das Messer in die Brust gerammt, aber ich hätte es ebenso guttun können.
Es war wegen mir passiert.
Sein Blut klebte an meinen Händen. Ausdruckslos sah ich den Mond an.
Ich sah ihn an bis er verschwand und der Sonne Platzmachte und auch als diese hoch am Horizont stand, bewegte ich mich noch immer nicht.Sollten mich doch Adraels Truppen finden.
Sollten sie mich doch foltern.
Sollten sie doch tun was sie wollten.
Ich hatte es verdient.
Ich hatte jemanden umgebracht. Jemanden, den ich liebte.Ich hatte es verdient.
Erst als der Durst und Hunger so schlimm wurde, dass ich es nicht mehr aushielt, stand ich auf.
Meine Schritte waren gemächlich. Wohin auch rennen?
Ich war auf einem offenen Feld.
Mein einziges Glück war, dass die Waldgrenze in der Nähe war, aber mir war es nicht danach in den Wald zu gehen.Dort wären zu viele Elfen.
Ich wollte keinen von ihnen in die Augen sehen und Ger oder Avery zu erzählen was passiert war, wollte ich noch weniger.
Ein Schamgefühl hatte mich erfasst.
Ich schämte mich für das was Estavio nur wegen mir passiert war.
Zugleich wallte auch eine Angst in mir. Angst darüber, dass meine Freunde in Nox Mundi sich von mir abwenden werden, wenn sie erfahren was passiert war nur wegen mir.Ich wusste nicht ob nach vorne oder hinten gehen.
Ich wusste nicht was jetzt das Richtige war.
Ich wollte schlicht zu meiner Oma.
Sie hatte ihre zweite Schwiegertochter ohnehin nie gemocht.
Sie würde es verstehen.
Sie hatte immer ein guter Rat für mich gehabt, wenn die Welt scheinbar auseinandergebrochen ist.Nur war sie jetzt nicht mehr eine Stunde Autofahrt entfernt, sondern Welten.
Ich seufzte leise.
Zu gerne wäre ich nun, bei der stolzen Frau, die immer ein Tipp oder Anekdote auf Lager hatte und die besten Kekse der Welt backte.
Nur war sie nicht da.Niemand war da.
Ich wollte weinen.
Ich wollte irgendwie zu gerne alles herauslassen, aber in mir war nur ein großes schwarzes Loch.
Ich lebte, aber wofür?Um Estavio zu rächen?
Ich könnte doch noch nicht einmal eine Ameise weh tun.
Um Adrael zu helfen?
Wie sollte ich ihn helfen, wenn ich es nicht einmal für mich selbst könnte.
Ich war nichts.
Ich war hoffnungslos.
Ich war es, aber Ger dagegen...Meine Augen weiteten sich.
Mein Unterbewusstsein hatte seine Gestalt gehabt.
Es war kein Zufall gewesen.
Schon zu diesem Zeitpunkt hatte ich es geahnt, auch wenn nicht gewusst.
Jede Geschichte brauchte einen Helden. Ich war kein Held.
Ich werde es nie sein.
Er jedoch war dazu geboren worden. Ich ging zum Waldrand.Es graute mir zwar immer noch ihnen in die Augen sehen zu müssen, aber ich hatte durch ihn ein Funken Hoffnung erhalten doch noch Gerechtigkeit zu bekommen.
Dieses Mal war das Glück einmal auf meiner Seite und ich fand den Weg zur Lichtung.
An der Mühle blieb ich stehen.
Unsicher stand ich vor der Tür.Meine Hand hatte ich schon zum Klopfen gehoben, aber könnte mich einfach nicht überwinden.
Was sollte ich sagen?
Am liebsten hätte ich mich auf den Absatz umgedreht, doch bevor ich es könnte ertönte eine quickende Stimme hinter mir.„Erdenmädchen ist Tag da", kreischte Jame und sprang wie Rumpelstilzchen um mich herum.
Ich legte mein Zeigefinger auf meine Lippen, aber er missverstand die Geste und schrie nur noch lauter, so dass Averys Großvater wütend die Tür aufriss.
„Hi, ist Avery da", brachte ich schwach heraus. Misstrauisch musterte er uns. „Ja, ist er", ertönte es hinter ihn und damit quetschte sich Avery an seinen Opa vorbei ins Freie.Krächzend beschwerte sich dieser: „Deine Schicht ist noch nicht vorbei."
„Die Revolution auch noch nicht!", rief Avery in über die Schulter zu, bevor er mich wegzog.
Er führte mich weiter in das Dorf hinein.
Sein Tempo war recht schnell und ohne ein zu büßen fing er an zu sprechen: „Ella hat uns das meiste schon erzählt. Höre am besten gleich auf dir Sorgen um Adrael zu machen.
Er ist ein Schurke.
Das andere tut mir leid."
Ich schätzte er meinte mit das andere meinen ersten Tod.Es schien so weit weg zu sein und dabei war es erst gerade vorgestern passiert. „Noch etwas", meinte Avery. „Ella hatte heute Nacht eine plötzliche Prophezeiung.
Sie meinte 'Das Schicksal holt sich immer das was es einmal verlangt hat'. Sie glaubt es bedeutet, dass einer von uns noch immer sterben muss.
Wir beide haben es nun schon Mal geschafft das Schicksal auszutricksen, aber nach Ella soll es uns noch immer einholen.
Übrigens danke, für das retten meines Lebens. Ger hat es mir erzählt."Ich brachte nur ein bitteres Lächeln zu Stande als ich antwortete: „Gern geschehen." Ich war plötzlich so wütend auf ihn und Ella.
Warum dürfte er leben, mit ihr zusammen sein und gerettet sein? Estavio hatte es ebenso verdient.
Nein, mehr.Er war ein Opfer der Tatsachen gewesen.
Niemand hat ihn erzählt auf was er sich da wirklich einlässt.
Ich hätte niemals zu ihn gehen dürfen. Wenn ich wieder in meiner Welt war, wem würde ich wohl dann in Gefahr bringen.Martha, Linda, Dad, Philipp...
Ich hatte so viele Menschen in meinem Leben und keiner von ihnen wollte ich es antun...
Es antun wegen mir zu leiden.
Es wäre wohl besser, wenn ich tot wäre.So viel besser für alle.
Avery blieb vor einer Tür stehen und öffnete sie unvermittelt.
„Hallo, ich habe jemanden mitgebracht", rief er in den Kragen Wohnraum hinein.
Eine Frau in mittleren Alter stand dort über einen vor sich hin kochenden Topf gebeugt.
Das Kamin Feuer loderte leicht und gab ihn dafür die nötige Wärme.„Das ist schön. Ich schätze es ist genug Suppe für alle da", meinte sie und strich sich die braune Strähne hinters Ohr. Diese war auch Hinweis genug von wem sie die Tante oder eher Mutter war, denn genau in diesen Moment trat Tuuli aus der Tür zu einem hinteren Zimmer.
Ihre Mimik war recht finster und sie schnaubte: „So eine Schlumpfwurm, nicht einmal helfen lassen will er sich."„Habe etwas Geduld mit ihn", meinte ihre Mutter. „Du musst Bella sein. Gerold, aber mehr Tuuli hat von dir erzählt."
Das glaubte ich sofort.
Gerold erschien mir nicht der Typ, der am Tisch erst mal dick und breit von seinem Tag erzählte. „Ähm, ja Hallo, also", erwiderte ich unsicher was ich davon halten sollte. „Kann ich zu Ger", fragte ich schließlich.
„Natürlich, aber stress ihn bitte nicht. Seine Verfassung ist immer noch nicht die beste", meinte die Brünette.Avery wandte sich an mich: „Soll ich mit?" Ich schüttelte meinen Kopf und stellte klar: „Nach allem was passiert ist, würde ich gerne allein mit ihn sprechen." Er nickte und darin lag schon fast was Verstehendes. Ich ging so in den hinteren Raum.
Dort waren zwei Betten, in einem war Gerold und in anderen lag nur ein Kuscheltier.Ich nahm mal an das Tuulis Bruder noch junger war.
„Hi", begrüßte ich den Elfen unsicher. Als er mich bemerkte, verdrehte er seiner Seite nur die Augen.
„Willst du mir jetzt auch noch erzählen, dass ich im Bett bleiben soll?", fragte er. Etwas Spöttisches schwang in seiner Stimme mit.Ich könnte nur meinen Kopf schütteln und erklären: „Ganz das Gegenteil. Ich brauche einen Helden."
●Und was habt ihr heute geträumt und warum finde ich Gerella so toll und durch die Namens Ähnlichkeit between Bella und Ella. Ist das mit den Shippingnames so kompliziertxD
Aber mit Gerella ist Bella und Ger gemeint.
Wer will kann ja Kreativarbeit leisten und sich einen Namen für Ella und Ger ausdenken.
Übrigens habe ich mal so ein Namensliebestest gemacht und Gerold hatte mit Azuria knapp unter 100%. Theoretisch müssen die jetzt zusammenkommen.
Na dann bis zur nächsten Woche.●
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Wachwandler - Die Schatten des Träumens
FantasySchlafen? Ein Thema, welches für Bella besonders kompliziert wurde nach ihren ersten Schultag in der zehnten Klasse. Dabei beginnt es so normal, doch auf einen Schlag erfährt Bella, dass sie eine Wachwandlerin ist. In der Anderswelt, woher alle Trä...