„Die Geschichte vom Dolch also?", fragte Ger mich. Ich grinste leicht und meinte: „Die schuldest du mir schon viel zu lange, eure Hoheit." Gerold lachte ebenfalls: „Okay, lass mich nur überlegen wie anfangen." Wir beide waren zum Schluss gekommen, dass nachdem wir festgestellt hatten, dass man uns nicht verfolgte, es völlig in Ordnung war, eine Pause einzulegen. Nur war diese Pause inzwischen schon zwei Tage lang, aber keiner von uns erinnerte den anderen daran aufzubrechen.
In unseren beiden Augen lag Müdigkeit. Während sich meine Gedanken um die schrecklichen Ereignisse von Vorgestern immer wieder drehten, schien Ger über seine eigenen Probleme zu grübeln.
In den letzten Tagen hatten wir viel gesprochen.Mal erzählte er etwas von seiner edlen Abstammung und falls das so stimmte, dann war ich wirklich beeindruckt. Insbesondere Ururopa Willes ist ziemlich cool gewesen.
Ich hatte schon fast den Eindruck, es war für Gerold pure Erleichterung endlich das alles Teilen zu können.
Ich dagegen könnte ihn schlicht nicht meine dunkelsten Geheimnisse verraten.
Wie sollte ich es in Worten fassen, dass ich mich vor mir selbst ekelte, weil ich L so angefasst hatte, wie ich es nur mit jemandem tun wollte den ich auch liebte.
Noch mehr aß mich das Gefühl der Schuld von Innen auf.Ich war schuld, dass ein, vielleicht noch mehr, Leben nicht mehr in dieser Welt waren.
Also wie sollte ich diese ganze verdammte Schuld nur in Wörter fassen.
Egal was ich sagte, es würde sich immer nach einer Rechtfertigung anhören.
Ich versuchte zumindest vor Gerold den Anschein zu bewahren, dass ich okay wäre.
Es war paradox...Er legte seine Maske immer mehr ab und vertraute mir genug um sein wahres Selbst hervorstechen zu lassen. Ich dagegen schmiedete mir gerade eine Maske und war mir so unsicher ob ich ihn genug vertrauen könnte, um ihn zu sagen, dass seine Mutter lebte. Würde er Seiten wechseln?
Sicher, wer würde es nichts. Ich vermisste meine Mum auch oft und würde überglücklich sein, wenn sie plötzlich wieder lebte.
Gerolds Stimme riss mich aus den Gedanken über unser Familiendrama. 'Unser' klang noch immer seltsam.„Also", fing er an, anscheinend hatte er sich endlich entschieden wie er die wichtige Familielegende verpacken könnte, „mein Ururgroßvater hatte sich eines Tages dazu beschlossen eine der Hofdamen den Hof zumachen.
Sie lehnte lachend ab und meinte zu ihn, dass wenn er tatsächlich solch ein Held war, wie er immer behauptete, ihr als Zeichen seiner Liebe das Herz eines Fi-Drachen bringen soll.Unter Drachen stellst du dir vielleicht monströse Wesen vor, aber nicht so bei diesem Exemplar.
Fi-Drachen sind recht kleine flinke Wesen, die nicht desto trotz Feuer spucken können.
In Vergleich zu ihren größeren Artgenossen sind sie deutlich leichtere Beute, aber es sind so gut wie alle Drachenarten ohnehin ausgestorben, also mach dir keine Hoffnungen, welche zu sehen.Nach einer langen Jagt ging gerade meinen Ururgroßvater einer in die Falle. Er zuckte seinen Dolch, um das Tier das Herz heraus zu schneiden, welches als Delikatesse gilt, da hielt er inne.
Verwundert starrte er die niedrigere Lebensform an, aber er hatte sich nicht getäuscht der kleine rote Drachen begann erneut zu sprechen.Nie hätte er es ihn zu getraut zu kommunizieren.
So leid es mir tut zu sagen, aber die Arroganz liegt wohl schlicht in der Familie bei uns. Der Drache schlug ihn ein Deal vor. Er wollte meinen Vorfahren eine seiner Schuppen schenken für sein Leben. Gut ließ es sich Ururgroßvater durch den Kopf gehen.
Er war ein Mann von Ehre und er wollte kein solch kluges Wesen töten.
So wollte er erfahren, was für ein nutzen die Schuppe für ihn hätte.
Der Fi-Drache erklärte, dass wenn er die Schuppe in den Griff des Dolches einlassen würde, würde jeder dessen Blut die Klinge benetzt in Glüht und Flammen aufgehen.
Mein Ururgroßvater willigte ein. Zurück beim Hof gab er der hübschen Dame den Laufpass."
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Wachwandler - Die Schatten des Träumens
FantasySchlafen? Ein Thema, welches für Bella besonders kompliziert wurde nach ihren ersten Schultag in der zehnten Klasse. Dabei beginnt es so normal, doch auf einen Schlag erfährt Bella, dass sie eine Wachwandlerin ist. In der Anderswelt, woher alle Trä...