Es war still. Das Radio lief nur leise im Hintergrund, während ich mich versuchte auf die verschneite Straße zu konzentrieren. Es war leichter gesagt als getan, weil Charlwood auf dem Beifahrersitz hing und sich kaum bewegte. Sie atmete und zwei Mal hatte sie geblinzelt und obwohl sie die OP überstanden und ein Gegengift gespritzt bekommen hatte, war sie sehr angeschlagen. Ihre Beine hielten sie kaum und ihre Augen fielen immer wieder zu. Ihr Kopf kippte immer wieder nach vorne. Nach der OP, hatte ich sie in den Pulli und die Winterjacke meiner Uniform gehüllt, damit sie warm blieb. Mir machte es nichts aus hier im T-Shirt zu sitzen. Allein in den Zustand, konnte ich sie nicht zu sich nach Hause bringen. Das wollte ich auch gar nicht. Ich wäre verdammt, wenn ich sie jetzt wo anders hinbringen würde, als in mein Haus. So schnell würde ich sie nicht mehr aus den Augen lassen. Zumal ich immer noch eine Erklärung erwartete.
Ich biss mir auf die Lippe und riskierte es dann doch. Ich legte meine Hand auf ihren Oberschenkel und strich sachte darüber, während ich die Augen zusammen kniff um im Schneegestöber etwas zu sehen.
Sie rührte sich nur zittrig, aber ihre kühle Hand legte sich auf meine. Nur schwach, aber sie war da. Ich atmete erleichtert durch. Sie würde die Nacht schaffen, sie musste sich nur erholen.
Ich fuhr in meine Einfahrt herein, stellte den Wagen ab und sprang raus in die Kälte. Der Schnee knirschte, als ich um das Auto lief und die Beifahrertür öffnete.
„Komm her." ich schlang einen Arm um sie und half ihr beim aussteigen. Sie zitterte merklich, während ihr ganzes Gewicht förmlich an mir hing. Doch ich biss die Zähne zusammen und beeilte mich, um ins warme Haus zu kommen und die Haustür zu schließen. Dort hob ich sie schließlich, trotz einen Protestknurrens, hoch und trug sie in mein Zimmer. Sie brauchte Ruhe und Wärme. Und etwas Ambrosia, aber bevor ich ihr das geben konnte, half ich ihr beim Schuhe und Hose ausziehen. In meinem Schrank fand ich eine Jogginghose, die sie sich anziehen konnte. Dann nahm ich meine Jacke entgegen und legte sie unter meine Decke. Sie bekam ihre Augen kaum auf, Ihre Lider flatterten. „Rae."
„Ruh dich aus. Ich hole dir etwas Ambrosia." mit den Worten lief ich herunter in die Küche, um die Nahrung der Götter zu holen, die uns stärkte. Nebenbei machte ich noch eine Wärmflasche und trug alles wieder hinauf, um ihr alles zu reichen.
„Rae." ihre Hand legte sich schwach um meinen Arm, als ich mich wieder aufrichten wollte. Sie zog Kraftlos daran und ich sank vorsichtig an die Bettkante. „Ich will nicht ohne dich sein."
Ich runzelte die Stirn.
Sie schluckte schwer und versuchte matt ihre Augen zu öffnen. „Mach nicht Schluss."
„Du bist eine furchtbare Idiotin, Charlwood." ich schüttelte den Kopf. „Ich würde nie mit dir Schluss machen, aber du bist verschwunden."
Sie sank erschöpft in sich zusammen.
Ich seufzte und strich sachte über ihre schönen Wangen. Ihre Haut war so schön weich. „Ruh dich aus, Charlie. Wir reden dann." vorsichtig lehnte ich mich nach vorne und hauchte ihr ein Kuss auf die Stirn. Ich genoss einen Moment das leichte prickeln meiner Lippen und strich ihr noch eine Strähne aus dem Gesicht, aber ich spürte, dass sie bereits weg gesunken war. Das war heute zu viel für sie und mir blieb nichts anderes übrig als Geduld zu beweisen und zu warten. Ihre Gesundheit ging jetzt vor. Deswegen erhob ich mich seufzend und verließ das Schlafzimmer. So sehr mein Herz jetzt in ihrer Nähe sein wollte und so sehr mein Körper danach drängte sich zu ihr zu legen, ich musste erst einmal durchatmen und wollte sie nicht aufwecken.
°°°
Noch lange saß ich im Wohnzimmer auf der Couch mit einem Bier in der Hand. Ich war zu aufgewühlt um schlafen zu können. Trotz der 18 Stunden Schicht. Normalerweise hätte ich absolut müde sein müssen und das war ich auch. Aber meine Gedanken hielten mich wach. So viele Fragen kreisten in meinen Kopf. Wo war sie gewesen? War sie wirklich geflüchtet? Was war passiert? Hatte Kyle etwas damit zu tun? Und vor allem, warum hatte sie mir durch unsere Verbindung nicht gezeigt, dass sie Hilfe brauchte? Ich verstand ja, wenn man seinen gewissen Stolz hatte und nicht schwach wirken wollte, aber wenn man so ernsthaft verletzt war wie sie...? Wieso hatte sie mir nicht Bescheid gegeben?
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Die Kriegerin der Freiheit
FantasyTeil 2 von die Kriegerin der Erinnerungen. Rae hat alle Hände voll zu tun um ihr Leben, Job und ihre Beziehung zu Charlwood zu händeln. Das ihre Freundin aus unerklärlichen Gründen immer wieder verschwindet, während ihr Feind irgendwo dort draußen l...