12. Frustrierende Begegnung

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Das Mondlicht fiel durchs Fenster direkt in mein Gesicht, als ich nachdenklich in die Nacht hinaus sah und das Tierheim beobachtete. Es hatte sich bis jetzt nicht mehr viel getan, außer dass ich im Schatten des Hotelgebäudes einen kleinen weißen Fenriswolf liegen sah. Es war der abgemagerte, der mir besonders aufgefallen war, weil er so in der Ecke gedrängt gestanden hatte. Nun lag er dort im Schatten des Gebäudes und schien zu schlafen. Dabei war er frei. Er sollte so weit wie möglich wegrennen, damit die Drachenjäger ihn nicht wieder bekamen. Nachdenklich runzelte ich die Stirn, als mein Handy zu vibrieren begann.

Schnell, um Charlwood nicht zu wecken, die gerade erst eingeschlafen war, griff ich nach dem Handy und war froh, dass ich es zuvor nicht auf laut geschaltet hatte. Ich schlich zum entferntesten Fenster und ging dran. „Hailey." sagte ich leise.

„Ich weiß du bist auf einen Auftrag und es ist vermutlich spät in Deutschland."

„Es ist früher Morgen, fast noch Nacht." brummte ich und sah auf die Digitaluhr des Hotels.

„Wie läufts?" fragte sie.

Ich erzählte ihr leise die Kurzfassung von dem was passiert war und ließ gleichzeitig das Gelände des Tierheimes nicht aus den Augen.

„Denkst du Alex steckt dahinter?"

„Vermutlich." ich zuckte mit den Schultern, obwohl sie es nicht sah. „Ich berichte später. Weshalb rufst du an?"

Sie räusperte sich. „Hör mal, du weißt doch, dass Astrid sich mit mir Treffen wollte?"

Ich erinnerte mich genau daran. Astrid hatte sich mit Hailey zu einer Kaffeeverabredung in der Cafeteria getroffen, aber hatten sich noch für den Abend verabredet. „Stimmt ihr wolltet was essen gehen."

„Ja genau und es war schön und nett. Sie ist lustig und charmant." sie seufzte.

„Aber?" hakte ich nach.

„Sie ist eine Frau, Rae. Eine überaus schöne Frau. Ich bin nicht blind, aber ich bin hetero. Ich kann nicht mit einer Frau ausgehen, das geht nicht. Egal wie sehr mir die Verabredung gefallen hat."

„Wieso kannst du das nicht, Hailey?" ich legte den Kopf schief. „Du bist erwachsen und mit einer Frau auszugehen, hat auch seine Vorteile."

„Das sagst du, aber ich kann das nicht. Ich bin nicht so."

„Wie bin ich denn?"

„Rae, du weißt, dass ich es nicht böse meine." sie seufze.

„Ich weiß." ich lehnte mich an den Fensterrahmen und sah zu der friedlich schlafenden Charlwood. Sie hatte lange gebraucht um einzuschlafen. Sehr lange. Was auch immer sie beschäftigte, es war nichts Gutes. Ihre beiden schwarzen Säbel, die ihre bevorzugte Waffe waren, lagen neben ihr. Immer griffbereit, während Sir Karls Schnauze unter ihrem Arm hervorschaute. Er lag zusammengerollt an ihrer Brust und schlief ebenfalls. Wärme durchströmte mich. Obwohl Sir Karl Charlwood am Anfang gar nicht gemocht hatte, waren die beiden langsam ein gutes Team. Zumindest so lange Robin nicht dabei war. Sir Karl schien Robins Abneigung gegen Charlwood zu spüren. Aber sobald Robin weg war, war wieder alles in Ordnung. Er verurteilte Charlwoods Bestiendasein nicht. Er war selbst ein Höllenhund und ich war froh, dass Robin ihn für den Auftrag zu uns geschickt hatte. So hatten wir eine kleine Absicherung. „Du findest sie aber schön?"

„Natürlich finde ich sie schön. Ich bin Hetero, Rae, aber das heißt nicht das ich eine Frau nicht schön oder heiß finden kann. Du bist auch heiß."

Ich grunzte leise. „Ich erinnere mich, dass du das schon mal gesagt hast."

„Siehst du, Süße." sie seufzte und brummelte etwas Unverständliches.

Die Kriegerin der FreiheitWo Geschichten leben. Entdecke jetzt