8. Das Problem mit der Öffentlichkeit

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Ich wurde durch das Klingeln meines Handys geweckt und runzelte verärgert die Stirn. Wieso hatte ich es auch nicht auf leise gestellt, dann hätte ich es nicht bemerkt. Grunzend drehte ich mich und griff blind nach dem Handy um den Anruf entgegen zu nehmen.

„Hey, beste Freundin."

Ich stöhnte auf. „Hailey, weißt du eigentlich wie früh es ist? Ich habe heute meinen Aussschlaftag."

„Wir haben acht Uhr, das ist für unsere Verhältnisse nicht früh. Also magst du mir zuhören?"

„Habe ich eine Wahl?"

„Nein."

Ich schnaubte und schloss die Augen wieder. „Schieß los."

„Du bist in den Nachrichten."

„Erzähl mir was Neues. Dank dem berühmten Familienstammbaum bin ich das öfters."

„Ja, aber ehm...schau dir das bitte selbst an. Kannst du auf den Mythoskanal schalten?"

Brummend griff ich nach der Fernbedienung für den Fernseher, den ich so gut wie nie benutzte und schaltete ihn ein.

Rae, die gerade noch mit einer Heldentat glänzte, indem sie einen Patienten am offenen Herzen operierte um ihn zu retten..." erzählte die Moderatorin gerade, während ein Handyvideo gezeigt wurde, das heimlich von den Zuschauern gemacht worden sein musste. „...nun wurde dies aber überschattet mit einigen Gerüchten. So soll sie angeblich eine Beziehung mit der mysteriösen grausamen Anführerin der Bestien haben. Erst gestern Abend sollen die beiden zusammen gesehen worden sein. Heute Morgen erreichte uns die Todesnachricht von Dr. Kinley, ein altbewerter Psychologe bei dem Rae in Behandlung war. Hat das alles miteinander zu tun? Die Ermittlungen laufen. Und was läuft da zwischen ihr und Charlwood? Haben sie geheime Machenschaften? Ist Rae doch nicht so gut, wie alle denken? Ihre Schwester Robin gab dazu kein Statement und hält sich verdeckt. Das klingt doch alles merkwürdig..."

Ich hatte genug gehört und schaltete den Fernseher auf lautlos. „Was ein scheiß."

„Das ist gefundenes Fressen." sagte Hailey schnaubend. „Wenn wir nicht aufpassen, werden sie dich zur Bösen erklären, weil du mit Charlwood anbandelst."

„Ich bandle nicht mit ihr an. Ich bin mit ihr zusammen und ich werde das auch nicht geheimhalten. Klar, die Medien müssen das nicht unbedingt wissen, aber im Freundeskreis ist mir das egal."

„Ich weiß, Süße. Ich weiß." sie seufzte. „Du hast das mit Kinley mitbekommen?"

„Er ist Tod, ja das hat die Frau gesagt."
„Rae, er wurde umgebracht. Das war kein einfacher Tot, er wurde mit Absicht ermordet."

Ich stockte. „Woher weißt du das?"

„Ich war bei Robin, weil sie mit mir für meine chirurgische Zwischenprüfung lernen wollte. Du weißt ja, dass sie ihre Hilfe angeboten hat. Jedenfalls war Liz auch da und Ben ist gekommen, der arbeitet ja bei der Mordkommission und hat es berichtet."

Ein ungutes Gefühl kroch meinen Rücken hoch. „Was wollte man von ihm?"

„Seine Akten beziehungsweise nicht irgendwelche Akten..." sie stoppte. „...es sind nur ein paar Akten von seinen Patienten verschwunden, aber..."

„...Hailey spucks aus!"

„Deine Akte ist ebenfalls verschwunden. Jemand hat sie geklaut und wenn diese Person dafür einen Psychologen umbringt, dann..."
„...dann hat die Person nichts Gutes im Sinn." ich sackte auf dem Bett zurück. „Hailey, da drin stehen allmöglichen Sachen über mich von früher, die niemanden etwas angehen. Ganz besonders das mit...du weißt schon."

Die Kriegerin der FreiheitWo Geschichten leben. Entdecke jetzt