17. Ich bin Lebensmüde

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Mit dröhnenden Kopfschmerzen kam ich langsam zu mir. Mir war schlecht, als würde sich mein Magen jeden Moment umdrehen. Ich stöhnte auf und versuchte mich zu bewegen, doch das ging irgendwie nicht. Stattdessen klirrte es. Angestrengt blinzelte ich und urplötzlich prasselten tausende Geräuschquellen auf einmal auf mich ein. Ich verzog das Gesicht.

„Hey, Schwesterherz." kam es von meiner linken geraunt.

Ich blinzelte erneut. Das erste was ich jetzt erkannte, war, dass ich auf einem riesigen Podium stand. Das nächste, das ich mitten in einer Arena stand. Einer mir bekannten Arena, es war die der Drachenhöhle des ehemalig nördlichen draco eques Stammes und alle Ränge waren gefüllt mit draco eques und anderen Mythosnachkommen. Ich stand in Ketten an einen Pfahl gebunden und konnte mich kaum bewegen. Die Ketten unterdrückten anscheinend meine Fähigkeiten.

„Hey, hier!" raunte wieder Juans Stimme.

Angestrengt sah ich zu meiner linken Seite. Genau wie ich, war er an einen Pfahl gefesselt. Ich runzelte die Stirn und sah zu meiner anderen Seite. Direkt neben mir hing Robin in den Ketten. Ihre Miene war versteinert und kühl, aber sie sah kränklich weiß aus. Und neben ihr erkannte ich auch noch mehr. Hailey, Diego, Matteo und meine anderen Nichten und Neffen. Einzig allein Haileys Anblick ließ mich unruhig werden. Sie hatte eine heftige Bauchwunde an ihrem Unterleib und war nicht ganz bei Bewusstsein. Sie blutete eindeutig zu stark.

„Familientreffen?" ich grinste schief.

Robin funkelte mich kühl an. „Sei leise."

„Ach? Und wieso sollte ich das?" ich kniff die Augen zusammen. „Sowie du dich Charlwood gegenüber verhalten hast."

„Sind das alle draco eques?" hakte Juan von der anderen Seite nach.

Ich sah in die Ränge. Es waren eindeutig mehr als nur draco eques anwesend. Es gab zu wenig Drachenreiter, als wie das sie die Arena noch ausfüllen konnten. „Vermutlich noch ein paar andere." ich sah in ratlose Gesichter der Zuschauer. „Die sind anscheinend genauso Ahnungslos wie wir."
„Dafür werden, die das vermutlich überleben." überlegte Mateo neben Robin.

Diego seufzte. „Ich hatte mich eigentlich auf einen schönen Geburtstag gefreut."

„Diego!" zischte Robin.

„Was? Wenn wir schon sterben, dann auch mit anstand." er zog eine Grimasse.

Ich war irritiert, was das hier sollte und ließ meinen Blick schweifen. In einer Ecke sah ich auf einmal eine bekannte Gestalt aufblitzen. Alex. Wütend kniff ich die Augen zusammen, doch sie stand wie versteinert da. Ja wirkte sogar etwas unruhig. Ihre Hand lag auf einem Schwert an ihrer Hüfte. Es war dunkel. Seltsamer Nebel wirbelte um die Klinge herum. War das Hades Schwert?

„Sie spricht nicht mit uns." kommentierte Robin das Ganze. „Wir haben es schon versucht."

Ich schüttelte den Kopf. Seltsam. „Eindeutig zu viele draco eques an einen..."
Dring!

Ein lautes Klingeln unterbrach mich und erweckte meine Aufmerksamkeit.

Ein Scheinwerfer wurde auf den Eingang gerichtet und dann schritt eine Gestalt ein, die von Drohnen gefilmt wurde. Ein großer schlanker Mann. Zwei Meter schätzte ich ihn. Er hätte gut ausgesehen, wenn seine Haut nicht voller grüner Schuppen gewesen wäre. Er besaß Drachenähnliche Schlitzaugen und die Augenlieder schlossen sich seitlich. Sein Gang war definitiv nicht menschlich und gleichzeitig versprühte er eine pulsierende Aura.

„Wie schön." rief er mit lauter starker Stimme. Alles wurde still. „Wie schön, dass wir hier zusammengekommen sind." der Mann trat vor das Podest und sah zufrieden hoch, ehe er sich an die Menge wendete. „Ich stelle mich am besten gleich vor, damit alle Fragen beantwortet werden." erklärte er, während an seiner Hüfte ein grünes Lederschwert hing. „Mein Name ist Ladon." rief er erhaben. „Ich bin der Drachengott und euer Vater!"

Die Kriegerin der FreiheitWo Geschichten leben. Entdecke jetzt