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Ich zog eine hellblaue Jeans, weiße Socken und einen schwarzen Pulli an, den ich in meine Hose steckte. Chase dagegen entschied sich für eine Shorts und einen Hoodie. „Du weißt schon, dass wir Winter haben?", fragte ich ihn mit hochgezogener Augenbraue und er zuckte bloß die Schultern:"Weißt du wie lange ich als Kind auf der Straße gelebt habe, auch im Winter?", er schüttelte den Kopf:"Wenn ich etwas bin, dass kälteresistent." Chase lachte, doch ich konnte das nicht lustig finden. Etwas niedergeschlagen sah ich ihn an:"Du hast mir nie von deiner Kindheit erzählt", bemerkte ich. Chase zuckte die Schultern:"Da gibt es auch nichts spannendes", ich sah in seinen Augen, dass er log. „Wie wärs", ich nahm seine Hand:"Wenn du mir heute Abend etwas aus deiner Kindheit erzählst? Manchmal habe ich das Gefühl ich kenne dich gar nicht richtig".

Chase betrachtete mich lange, als wäre er der einzige Redner einer Debatte, die ein lange in Schweigen gereiftes Problem behandelte. Schließlich nickte er leicht, etwas verunsichert:"Ja, warum nicht?".

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„Komm schon, Chase. Das kann ihn nur stärker machen", flehte Cappu Arthur an:"Wenn du ihm das kämpfen nicht beibringst machst du ihn auch nicht sicherer für unsere Mission", argumentierte er und alle anderen an dem Tisch nickten zustimmend. Chase sah kurz zu mir, schnaubte leicht:"Meinetwegen", gab er von sich:"Auch wenn ich die Idee immer noch schwachsinnig finde". Ich nahm ihn am Handgelenk:"Und du versprichst mir, dass du ernsthaft gegen mich kämpfst. Nicht die Pussy-Version", forderte ich ihn auf und zog die Augenbrauen hoch:"Okay?". Ein Lächeln bildete sich auf seinen Lippen ab:"Pussy-Version und ich?", er schüttelte den Kopf:"Nene, wenn dann richtig. Wenn du kämpfen willst, dann musst du es so tun, dass du in jedem Fall der Gewinner des Kampfes bist!"

„Sehr gut", kommentierte Cappu:"Venom, du wolltest Joggen gehen, richtig?", er sah zu ihr und V nickte:"Wahrscheinlich eher ‚Ich jogge, bis ihr mich nicht mehr sehen könnt und dann spaziere ich ein bisschen durch den Wald' aber sonst ja", ich musste grinsen. „Sushi, du arbeitest mit Zero an dem Plan?", der Koreaner beäugte den Muskelprotz kurz:"Muss ich? Sein Name ist die Definition von dem Inhalt seines Gehirns", brummte er und beleidigt verschränkte Zero die Arme:"Hey", gab er eingeschnappt von sich. „Sushi!", mischte sich Ginger ein:"Du hast die Weisheit aber auch nicht mit den .... Dingern gelöffelt, mit denen man Suppe ist", versuchte er Zero zu verteidigen. „Du auch nicht", antwortete Sushi ihm und stand auf:"Nagut, dann komm Zero. Vielleicht bekomme ich ja ein bisschen Input von dir", er lief in die Werkstatt, in die Zero ihm folgte. „Ich versuche weiterhin die Base zu lokalisieren und die DM-Systeme zu hacken", erklärte Ginger.

„DM?", fragte ich:"Also ich bevorzuge da schon Rossmann", kommentierte ich und nickte überzeugt. Ginger starrte mich eine Weile an und schlug sich dann mit der flachen Hand aufs Gesicht:"DM. Defense Mechanism", er schüttelte den Kopf:"Du olle Flitzpiepe", er nahm seinen Laptop und verkrümelte sich auf der Couch. „Oh", meinte ich nur und stieß mit einem Ellbogen Chase in die Rippen, der lauthals zu lachen begonnen hatte.

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Chase und ich hatten uns Sporthosen und Pullis angezogen und rollten nun draußen auf dem Rasen eine große Kampfmatte aus. Als wir fertig waren klopfte ich mir den Dreck an meiner Hose ab und stieg auf die Matte:"Na dann", ich grinste Chase an:"Zeig mal was du drauf hast".

Chase schüttelte leicht den Kopf, grinste aber und ließ kurz seine Schultern kreisen und sein Nacken knackte leise. Er lief auf mich zu, versuchte mich am Handgelenk zu packen, doch ich wich aus, schlang einen Arm um seinen Nacken, zog ihn runter und schlug ihm mit dem Knie in den Bauch. Chase keuchte auf, taumelte einen Schritt zurück, während ich meine geballten Fäuste vor mich hielt:"Ich bin hier nicht zum Spaß", wiederholte ich. Chase richtete sich wieder auf, sah mich kurz an und hob dann ebenfalls seine Fäuste, ließ mich nicht aus den Augen.

Ich tat zwei Schritte auf ihn zu, Chase kam mir einen entgegen, griff nach einer meiner Fäuste, wich der anderen, die auf sein Gesicht zuflog, aus und zog mir mit einem Beine meine Beine weg. Unsanft landete ich mit einem schmerzerfüllten Stöhnen auf der Matte, rappelte mich allerdings sofort wieder auf, hechtete mit etwas Anlauf auf Chase zu, den ich mit zu Boden riss und pinnte seine Handgelenke neben seinem Kopf fest. Chase nickte leicht:"Geheimtipp", sagte er, hob sein rechtes Bein, das mich genau zwischen den Beinen traf und für einen Moment verließ mich meine Kraft in den Armen. Dies nutzte er aus, griff an meine Handgelenke und drehte sie so lange, bis ich sie vor Schmerz von alleine wegzog.

Ich taumelte zurück:"Ey dass ich das noch nicht konnte ist echt die Höhe", brummte ich:"Ich zeigs dir", er deutete auf die Matte:"Leg dich hin", bereitwillig legte ich mich auf den Rücken. Chase stützte sich über mich, meine Hände presste er zu Boden. Ich kam erst gar nicht dazu mein Bein zu heben, denn plötzlich überrollte mich ein Gefühl der totalen Beengung. Ich sah Chase vor mir, halb nackt mit einer Peitsche in der Hand. Ich hörte die hallenden Schritte der Wärter auf den Gängen, hörte die Schreie, spürte die Kälte der Betonwände. Es war als hätte man mich in einen Albtraum geschmissen und die Szenerie war der grauenhafte Ort, den wir ‚Arrows Gefängnis' nannten.

Ohne drüber nachzudenken was ich tat versuchte ich einfach nur meine Hände wegzuziehen. Panisch riss ich an ihnen, spürte wie meine Atmung schneller wurde:"Lass los", flehte ich ihn an:"Bitte, Sir, lassen Sie los!!", brüllte ich ihm schon fast entgegenund Chase, der mich vorher noch verwirrt gemustert hatte, ging sofort von mir runter. Mit einem Satz, kroch ich von ihm weg, fasste mir an die Schläfen und presste die Augen zusammen. Nur langsam drang seine Stimme zu mir durch:"Charlie", hörte ich Chase, als stünde er auf der anderen Seite einer Mauer:"Es ist okay, du musst mich ansehen", ich spürte Hände auf meinen und öffnete wieder langsam die Augen.

Sofort verlor ich mich in liebevollem Grün und biss mir auf die Lippe:"Ich.. es tut mir leid ich...", er unterbrach mich"Denk gar nicht daran dich zu entschuldigen", sagte er bestimmt:"Dich trifft keine Schuld", er zog mich sanft zu sich und ich lehnte mich an ihn, schloss die Augen und versuchte wieder ein klares Bild in meinem Kopf zu schaffen. Chase streichelte mir behutsam durch die Haare:"Es gibt nur eine Person, die wir dafür verantwortlich machen können".

„Und um diese Person zu besiegen, müssen wir jetzt einfach stark sein", er legte seine Stirn an meine und schloss ebenfalls die Augen.

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Be kind :)

WarriorWo Geschichten leben. Entdecke jetzt