sieben

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Als wir wieder an der Halle angekommen waren, nahm ich Chase, dem immer noch die Tränen in den Augen standen, an der Hand und zog ihn wortlos zu unserem Kampfplatz. Ich stellte mich vor ihn, zog den Reißverschluss seiner Jacke nach unten und zog sie ihm über die Schulter. Mitsamt meiner schmiss ich sie auf eine Holzkiste neben dem Platz.

Ich reichte ihm einen langen Stab, ergriff selber einen und wischte ihm die Tränen aus den Augen:"Du hast mir beigebracht Trauer und Wut über Bewegung zu kompensieren", ich nahm den Stab mit beiden Händen. Chase wischte sich über die roten Augen, schniefte noch einmal und nickte, stellte sich breitbeinig hin und hob seinen Stab.

Wir trainierten bis die Sonne hinter der Lichtung unterging. Unsere Schatten tanzten auf der Erde, der Schweiß lief uns beiden die Schläfen herunter und für ein paar Stunden schien es nichts anderes zu geben als Chase, den Wald und mich.

Als die Dunkelheit vollständig den Wald eingehüllt hatte, schmiss ich meinen Stab zu Boden und legte die Hände auf die Knie, atmete schwer. Der Schweiß tropfte von meinen Haaren auf die Matte und ich rieb mir Dreck von der Wange. Chase kam auf mich zu, auch er legte den Stab weg und ergriff mich an meinen Handgelenken, zog mich zu sich und ich lehnte mich an seine Brust. Ich spürte sein Herz an seine Brust donnern, sein Atem war warm und seine Hände dreckig und schwitzig. Er drückte mich fest an sich:"Danke", sagte er und strich durch meine Locken:"Das habe ich jetzt gebraucht".

Nickend richtete ich mich auf. Nun war Chase es, der mich an die Hand nahm. Er zog mich in die Halle, in der wir unsere Schuhe auszogen und navigierte mich zum Bad, das im Untergeschoss der Halle lag. Dort stand Gingers heiß geliebte Badewanne und Chase zog sich seinen Pullover aus, ließ das Wasser in die Wanne und sah zu mir:"Ich schätzte das tut gut nach so viel Schweiß und Dreck."

Gebannt sah ich zu der Wanne. Ein ulkiges Gefühl überkam mich. Als würde etwas mir die Kehle zuschnüren wich ich einen Schritt zurück. Die Kameras um mich herum, schossen mir in den Kopf, Chase, der mich an die Wand drückte und mir sagte:"Sie können uns nicht hören, sie wollen, dass ich mit dir schlafe". Ich presste die Augen zusammen, versuchte dieses Bild zu verdrängen.

Eine Hand, die sich behutsam an meine Wange legte, riss mich aus meinem Trauma. „Weißt du noch", begann Chase und zog mir sanft den Pullover über den Kopf:"Als du vollkommen betrunken warst und ich dich in deiner Badewanne sauber machen musste weil du so voll mit Sperma und Kotze warst?", er schmunzelte und auch ich musste lachen. Er sah mir in die Augen:"Behalte sowas in Erinnerung", er streifte sich seine Hose samt seiner Boxershorts von den Beinen:"Nicht sowas grausames wie das, was bei Arrow passiert ist". Nickend zog auch ich mich komplett aus. Chase stieg in die Wanne, die mittlerweile bis oben hin gefüllt war, schaltete das Wasser aus winkte mich zu sich.

Die kalte Luft jagte mir Gänsehaut über die Brust, doch als ich in das warme Wasser stieg löste sie sich schnell wieder auf. Ich lehnte mich an Chase, der mit einem Schwamm begann, langsam meine Arme hoch und runter zu streichen und schloss die Augen, brummte zufrieden. Meine Augenlider wurden schwer. Mein Kopf fiel zur Seite an Chases Brust und nach nichtmal 5 Minuten war ich fest eingeschlafen.

——

Als ich wieder aufwachte, lag ich in einen Bademantel gehüllt in unserem Bett. Ein Blick auf die Uhr verriet mir, dass es es 4 Uhr morgens war und Chase lag neben mir, schnarchte leise und zufrieden und ich streckte mich kurz, drehte mich zu Chase und legte mich auf seine Brust, kuschelte meinen Kopf an ihn. Chase, der unter der Bettdecke nichts anhatte, legte die Arme um mich und öffnete seine Augen ein wenig:"Du bist schön warm", brummte er und gab mir einen Kuss auf die Haare. Kurz sah ich zu ihm hoch, zog dann den Bademantel aus und seufzte zufrieden, als meine warme Haut direkt auf seiner lag. Ich schlang meine Beine um eins von ihm und legte die Arme um seine Brust. Kontinuierlich spürte ich seinen Herzschlag, hörte nichts außer unseren Atem und Chase drückte mich fest an sich:"Gott Charlie, was würde ich ohne dich tun", er schüttelte leicht den Kopf. Ich lächelte sanft, beugte mich zu ihm hoch und legte behutsam meine Lippen auf seine. Seine Hand fand den Weg zu meiner Wange und ich spielte mit seinen noch feuchten Haaren, stützte mich auf einen Arm und beugte mich so etwas über ihn.

Als wir uns lösten verharrten unsere Lippen ein paar Zentimeter voneinander und ich ließ meine Augen geschlossen. Mein warmer Atem prallte gegen Chases Wange und er drückte mir einen sanften Kuss auf die Schläfe:"Charlie?", fragte er mich leise und glitt mit seinen Lippen zu meinem Kinn, platzierte auch dort einen Kuss. Mit geschlossenen Augen genoss ich seine zarten Berührungen:"Hmm?", machte ich und streichelte mit meiner Hand über seine Brust. Chase sah mir in die Augen, strich mit einem Finger über meine Unterlippe:"Heirate mich", hauchte er.

Etwas erschrocken öffnete ich die Augen, sah in seine, die mich ernsthaft, aufrichtig und voller Liebe betrachteten:"W..Was?", fragte ich und blickte ihn perplex an. Chase beugte sich kurz zu einem Stuhl, auf dem seine Jacke lag, griff in die Tasche und zog eine Schachtel aus ihr. Mit beiden Händen öffnete er die Schachtel, die einen wunderschönen Ring offenbarte und nun war es Chase, der sich über mich beugte:"Charlie, möchtest du mich heiraten?"

Einen Moment lang starrte ich erst den Ring, dann Chase an und sah, wie Chase mit jeder Sekunde, in der ich keinen Ton von mir gab, unsicherer drein blickte. Als ich mich endlich gefangen hatte, breitete sich ein warmes Lächeln auf meinen Lippen aus:"Chase", ich schüttelte fassungslos über seine Unsicherheit den Kopf und streichelte ihm über seine Wange:"Natürlich heirate ich dich".

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Be kind :)

WarriorWo Geschichten leben. Entdecke jetzt