Verliert man einen Freund, verliert man nicht nur sein Dasein, seine reine Existenz als Person. Man verliert mit ihm den Klang seiner Stimme, das Lied seines Lachens, die Farben seiner Emotionen und die Wärme seiner Gestik. Dinge, die nach einer so langen Zeit, die man gemeinsam verbracht hat, fast nichtig erscheinen.
Dachte ich an Zero, wenn er neben mir stand, kamen mir seine braunen Haare, seine Teddybär Augen und seine protzigen Muskeln in den Sinn. Doch nun, da ich ihn nie wieder sehen, spüren oder hören würde, waren es ganz andere Dinge, an die ich mich erinnerte.
Die Pausen die er ließ, wenn er uns von etwas erzählte, das er unglaublich spannend fand. Seine Handbewegung die er machte, wenn er zeigen wollte, dass er müde war. Sein Lachen, das zwischen einem knisternden Feuer und einem kaputten Motor manchmal alles sein konnte. Ich dachte an ihn, an Zero, an das, was ihn zu ihm machte.
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Nichts als Trümmer waren übrig. Die Halle lag in Schutt und Asche, die Wiese war überzogen von grauem Pulver und in mitten des Trümmerhaufens loderte eine Flamme.
Arrows Männer hatten schon während der Explosion das Weite gesucht. Ihr Anführer war tot und ihre Mission war damit hinfällig. Venom und Cappu saßen etwas abseits am Waldesrand, starrten in die Leere der Bäume. Ich hatte mich auf die Wiese gesetzt. Der Staub um mich herum, das Fiepen in meinen Ohren, das Blut an meiner Schläfe. All das war mir egal. Wortlos starrte ich Chase an, der alle Tränen geweint hatte, die er bieten konnte. Leer, als wäre als sein Leben mit jeder einzelnen Träne aus ihm entflohen, starrte er auf die Halle, vor der er kniete.
Ich schluchzte ab und zu leise, Tränen bahnten sich den Weg durch den Staub auf meinen Wangen bis zu meinem Kinn, vom dem sie auf das Gras tropften, dass ich mit zwei Fingern geistesabwesende ausriss. Lange Zeit saßen wir einfach nur da. Niemand von uns sprach, niemand fragte etwas. Ich fühlte mich schwer, als lastete etwas auf mir. Als würde etwas versuchen sich loszureißen, doch wir probierten mit aller Kraft, es hier zu behalten.
Stille Tränen liefen mir über die Wangen, als ich mich vom Boden abdrückte und aufstand. Mit langsamen Schritten lief ich auf Chase zu, ließ mich sachte neben ihn ins Gras nieder:"Chase", sagte ich leise und legte eine Hand auf seine Schulter:"Wir", ich schluchzte und senkte kurz den Kopf:"Wir müssen ihn gehen lassen. Ich spüre dass er weg möchte", sagte ich und rieb mir über die Augen. Chase antwortete mir nicht. Ohne Farbe oder Emotionen im Gesicht starrte er weiter auf die Trümmer seines Lebens, wortlos, reaktionslos.
„Zero hat immer gesagt", wisperte ich:"Dass man in den Himmel blicken soll, wenn einem seine Trauer zu unerträglich vorkommt. Denn das Universum...", wieder schluchzte ich und hielt mir die Hände vor das Gesicht:"...Wird dir schon helfen sie winzig klein zu machen". Ich konnte nichts mehr sagen. Ich fing wieder zu schluchzten an, legte meinen Kopf auf Chases Schulter.
Zwei starke Arme schlangen sich um mich, zogen mich fest an einen warmen Körper. Chase vergrub seinen Kopf in meiner Schulter:"Zero hat mir damals gesagt, dass er mich nicht verlässt, solange er noch niemanden gefunden hat, der auf mich aufpassen kann", sagte er leise, seine Stimme war dünn und zitterte. „Und er hat recht behalten".
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Das nächste Kapitel wird das letzte sein. Ich weiß wie böse ihr auf mich seid. Doch Zero musste gehen und das wusste ich schon von der Sekunde an, in der ich angefangen habe diese Buchreihe zu schreiben. Seid mir nicht böse ❤️
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Warrior
ActionACHTUNG Das ist der dritte Teil einer Reihe. Bitte lest zuerst beauty in the beast und CORDIS, bevor ihr Warrior lest. „Ich weiß nicht was passieren wird", beteuerte Chase und sah mich ernst an:"Aber egal was es sein wird, ich gehe mit dir genauso d...