ENDE

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„Wieviele?", fragte Ginger, der sich seine Handschuhe unter seine Jacke schob. Sushi zuckte die Schultern:"Genau wissen wir es nicht. 10, vielleicht 15", er sah auf die Karte runter, um die wir uns versammelt hatten. „Ich denke mehr", sagte Puma:"40 sollten es sein. Auf dem Weg hier hin habe ich mindestens 7 SUVs gesehen. Berechnen wir im Durchschnitt 3 Personen für einen davon kommen wir auf mindestens 21 Personen", rechnete er und seine Überlegungen vor und zustimmend nickten Cappu und ich. Sushi nickte ebenfalls, nahm die kleine Kette, die um seinen Hals baumelte zwischen zwei Finger: Ein silbernes Z.

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6 Jahre waren vergangen, seitdem wir Arrow endgültig geschlagen hatten. 6 Jahre, seit Zero seinen letzten Atemzug genommen hat und 6 Jahre waren wir entfernt von dem Leben, wie wir es damals geführt hatten.
Sucht man eine Bezeichnung oder eine Definition für das, was wir nun sind, stößt man sicherlich auf viele Begriffe: Antiterror-Organisation, Geheimagenten, vielleicht sogar Superhelden.
Nach Zeros Tod hatte Chase geschworen, sein Leben der Bekämpfung alles Bösen auf dieser Welt zu widmen. Und ich stand vor der Entscheidung: Chase oder das Leben. Oder besser: Chase und ein Leben in dem Schatten des Gesetzes oder ein normales Leben im Reinen mit der Justiz. Ihr könnt euch wohl denken, für was ich mich entschieden habe.

Unsere Organisation nannten wir: Code Zero und unsere Aufgabe war nichts weniger als die Rettung tausender Menschen.

Denn was wir damals noch nicht ahnten: Tötet man die Königin eines Bienenstocks, lebt der Schwarm weiter. Und Arrows Schwarm hatten wir wohl mehr als unterschätzt.

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„Venom, Charlie, ihr geht vorne rein. Sushi und Puma, ihr bleibt wie immer hier uns seid die aufmerksamen Stimmen in unseren Ohren. Ginger, du gehst mit mir und Chase, damit wir die Tore hinten aufbekommen. Die sind zu 100% elektronisch verschlüsselt", beendete Cappu seinen Plan und alle nickten wir. Die Hierarchie unserer Truppe war schon immer die gleiche geblieben und niemand hatte je ein Problem damit gehabt. Cappu blickte nochmal in die Runde, dann nickte er und klatschte in die Hände:"In 5 Minuten geht es los", sagte er schließlich und alle begannen ihre Rucksäcke zu packen und ihr Equipment zu checken.

Chase setzte sich neben mich auf die kleine Bank und band sich seine Bänder um die Hände:"Versprichst du, dass...", ich unterbrach ihn:"Dass ich auf mich aufpasse? Sicher. So wie immer", ich schmunzelte und lehnte meine Schulter leicht gegen seine. Leicht lächelnd nickte Chase und ergriff meine Hand, führte sie zu seinen Lippen und drückte mir einen sanften Kuss auf den Handrücken:"Wir werden alt, Charlie. Wer weiß, wie lange wir das alles hier noch machen können?", er blickte sich kurz in dem Van um und schaute mich dann an.

Zustimmend nickte ich:"Vielleicht", sagte ich und strich ihm über die Wange:"Schaffen wir es irgendwann uns hiervon zu lösen, irgendwo ein stilles Fleckchen Erde zu finden und eine Familie zu gründen", sanft strich ich ihm eine Strähne hinters Ohr:"So, wie wir es uns immer vorgestellt haben". Schmunzelnd blickte Chase mich mit einem träumerischen Gesichtsausdruck an, nickte leicht:"Ich bin 40, ich schätze noch ist es nicht zu spät".

Behutsam drehte ich den Ehering um meinem Finger einmal um sich selbst, lächelte dann leicht bei der Erinnerung an diesen Tag. Puma als kleines Blumenmädchen, Zero als der verpeilteste Trauzeuge auf Erden... trotz unseres Lebens im Untergrund haben wir so schöne Erinnerungen sammeln können. 

Ich steckte meine Waffe in die dafür vorgesehene Halterung an meinem Gürtel, zog meinen Anzug zurecht und stand auf, präsentierte mich Chase:"Salut, je suis Hugo Peirée und ich bin hier für die Versteigerung des Diamanten", gab ich in einem französischen Akzent von mir und Chase lachte leicht:"Total glaubwürdig. Wüsste ich es nicht besser, würde ich dir sofort Baguette abkaufen". Ich kniff ihm in die Wange:"Total lustig", meinte ich und richtete dann meine Krawatte grinsend.

Als wir aus dem Van sprangen steckte auch Chase seine Waffe in seinen Gürtel und drehte sich dann zu mir, nahm mich bei der Hand und schloss mich in seine Arme:"Komm da bloß wieder raus, okay? Ich will dich da drin nicht vom Mamor kratzen müssen". Lachend drückte ich mich fest an ihn, lehnte meinen Kopf an seine Brust:"Versprochen ist versprochen", sagte ich und löste mich von ihm, wuschelte ihm durch die Haare:"Du holst mit Cappu brav die Akten und wir treffen uns wieder hier in exakt 27 Minuten", sagte ich und Chase nickte, richtete den Kragen meines Anzugs:"Sorg da drin für gute Ablenkung", sagte er, lief dann mit Cappu Richtung Hintereingang und winkte mir, während ich mit Venom, die im Abendkleid neben mir lief, zum Eingang ging.

Nach und nach rotteten wir Arrows Gefolge aus, schlugen sie mit ihren eigenen Waffen. Code Zero machte die größten Schlagzeilen Londons und doch blieben wir unentdeckt.

Doch hatten wir etwas übersehen. Etwas grundlegendes, etwas durchweg fundamentales :

Nicht der König regiert das Volk allein. Es sind die Menschen im Schatten, die die Macht haben.
Und hatten wir auf unserer Reise viele Dinge erlebt, erfahren, erlitten und gelernt: So waren wir trotzdem nichts als die Opfer eines Systems, dessen Komplexität unergründet blieb. Und schon bald sollten wir lernen, dass nicht Arrow allein die Fäden zog. Denn 10 Finger reichen nicht, um tausende Marionetten zu spielen.

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❤️

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