zwölf

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TRIGGER WARNUNG: Es wird hier gleich blutig und heftig gewalttätig. Wenn ihr das nicht lesen wollt, überspringt das Kapitel.

Als ich meine Erzählung beendet hatte, ließ sich Zero fassungslos auf den Boden nieder und schüttelte den Kopf:"Ach du scheiße. Ich verstehe deinen Zwiespalt." Nickend zuckte ich mit den Schultern:"Ich kann nichts anders tun, als es einfach auszuhalten." Von Mollys Plan heute Abend hatte ich Zero nichts erzählt. Er würde darauf bestehen, heute Abend bei mir zu bleiben und Molly würde wissen, dass ich ihm etwas erzählt habe. Er musterte mich, lächelte dann etwas:"Sieh dich an. Wie ein kleiner Held stehst du das durch", er stand auf, drückte meinen Kopf an seinen Bauch und ich legte die Arme um ihn. „Du weißt, dass Chase nicht wollen würde, dass du dich so für ihn opferst", sagte er und ich nickte leicht:"Schon", brummte ich. „Aber du hast Recht", er nickte und streichelte durch meine Locken:"Sie bleibt maximal noch ein, zwei Tage. Danach bringe ich sie weg. Wenn du willst kann ich sie auch heute schon...", ich unterbrach ihn"Nein", ich schüttelte den Kopf:"Sie würde Verdacht schöpfen. Ich halte das schon aus".

Ich stand auf, ließ kaltes Wasser über meinen Unterarm laufen und seufzte:"Ich halte das schon aus", flüsterte ich eher mir, als Zero zu.

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Eine Geisteskrankheit, so hatte ich es mir immer vorgestellt, hat man meist von Geburt an. Doch Molly zeigte mir an diesem Abend, dass sie sich zu etwas entwickelt hatte, das ich nicht kannte, das ich noch nie erlebt hatte. Hätte ich gewusst, dass es das war, was Molly mir antun wollte, hätte ich Zero davon abgehalten zu gehen. Ich war Schmerzen gewohnt, war Pein gewohnt, war gewohnt unterdrückt zu werden und aufs Übelste entmenschlicht zu werden. Doch Molly zeigte mir an diesem Abend was es hieß, verdinglicht zu werden. Als würde ich nicht atmen, als würde kein Blut durch meine Adern fließen, als hätte ich ihr das liebste genommen, was sie hatte. Nichts als Respektlosigkeit und das krankhafte Verlangen nach Rache und Macht über ein Individuum steuerte sie. Und mehr als einmal fürchtete ich, Chase nie wieder zu sehen.

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Die Kälte des Kellers, brannte auf meiner Haut. Meine Hände waren links und rechts an ein Heizungsrohr gebunden und kraftlos saß ich auf meinen Knien, die vom sandigen Betonboden aufgerissen waren. Nur eine Boxershorts schützte mich von der kalten Luft und von den Schlägen, die auf mich einfielen. Molly schlug mit einer Eisenketten auf meine Brust und meine Schultern und bei jedem Schlag keuchte ich kraftlos auf. Mein Oberkörper war von Striemen übersaht, Blut lief über meine Haut und entwürdigt hatte ich meinen Kopf hängen lassen. Molly pausierte ihre Schläge, hockte sich vor mich:"Hast du es eigentlich mittlerweile erraten, was hier läuft?", fragte sich mich und trat mir ins Gesicht. Ich hörte, wie meine Nase ein ungesundes Knacken von sich gab und sofort tropfte Blut von meinem Gesicht. Ich sah zu ihr hoch. Meine Haare klebten verblutet an meinen Schläfen.

Sie stand wieder auf:"Glaubst du es ist Zufall, dass ich hier bin?", sie schlug mir die Kette an die Brust, ich schrie auf. „Glaubst du, ich bin hier, weil ich dich so geil finde?", sie holte aus, schlug mir die Kette an den Kopf. Meine Ohren dröhnten und für einen Moment hörte ich nichts als ein Fiepen. Schwarze Punkte tanzten über mein Sichtfeld. „Glaubst du ich mache das hier aus Spaß?", sie trat mir in den Bauch und augenblicklich spuckte ich Blut vor mich auf den Boden. Sie ging vor mir in die Hocke, griff in meine Haare und zog so fest an ihnen, dass ich die Augen zusammenkniff.

„Arrow hat mich geschickt", hauchte sie mir zu und legte die Lippen auf meine, biss fest auf meine Unterlippe und leckte grinsend über die Wunde, die dadurch entstand. Fassungslos riss ich die Augen auf:"W..was?",keuchte ich und sah zu ihr hoch. Blut lief aus meinem Mund und mein Oberkörper kippte immer wieder am Rande der Ohnmacht nach vorne. Sie grinste breit:"Dank dir habe ich jetzt alle Informationen, die ich brauche", sie legte mir die Kette in den Mund, zog sie fest nach hinten und verhakte sie so, dass sie stramm um meinen Kopf gebunden war. Bösartig sah sie mich an, zog ein Messer aus der Tasche, die neben ihr stand:"Arrow hat mich geschickt, um euch auszuspionieren", sie umgriff fest das Messer:"Doch als ich dich sah", ihre Augenlider flackerten geisteskrank und sie setzte das Messer an meine Brust:"Wusste ich, dass ich Rache nehmen würde. Dafür, dass du mich ersetzt hast. Mit einem Mann!"

Sie stach zu, ritzte wie heute morgen meine Haut entlang. Stumme Schreie entkamen mir, ich windete mich unter der scharfen Klinge. Stechender Schmerz durchzog meinen ganzen Körper und das Blut auf meinen Wangen, mischte sich mit Tränen. Meine Kraft verließ mich immer mehr. Als ich plötzlich keine Klinge spürte, sah ich an mir runter. Molly hatte ein großes A, das sich über meine ganze Brust zog, in meine Haut geritzt.

Ich weiß nicht ob es der Anblick war, der Blutverlust oder der Fakt, dass Molly die Seile an meinen Armen durchschnitt und ich machtlos nach vorne auf den Boden kippte, doch schon bald umgab mich nur noch Leere. Ich spürte keinen Schmerz mehr, nur noch Druck. Molly drehte mich auf den Rücken, ich spürte einen heftigen Impuls an meiner Schulter. Ein stechender Druck breitete sich von diesem Punkt  über meinen Körper aus und als mein Kopf zur Seite kippte sah ich, dass das Messer in meiner Schulter steckte. Ein heller Blitz, das war das letzte, was ich sah. Ein Kameraobjektiv, genau vor meinem Gesicht. Keine Sekunde später, verfiel ich der Dunkelheit.

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Als ich meine Augen wieder öffnete, starrte ich weiterhin gegen Schwärze. Der Keller war stockduster, vor Kälte spürte ich kaum meine Zehen und meine Finger. Ich fühlte, dass meine Haare an meinem Kopf klebten. Unter mir spürte ich, dass den Boden eine dickflüssige Substanz überzog und als ich versuchte meinen Arm zu heben, schrie ich gegen die Kette, die ich noch immer im Mund hatte. Eisengeschmack brennte auf meiner Zunge und meine Augen fielen immer wieder zu.

Ich wusste nicht wie lange ich dort lag. Es war genug Zeit, dass ich mich langsam mit dem Gedanken abgab, hier zu verbluten. Vergewaltigt, geschändet, misshandelt und ungeliebt. Dumpfe Tritte an der Tür, hielten mich davon ab, vollkommen in die Schwärze zu driften. Doch als der Raum plötzlich mit Licht durchflutet wurde, klappten mir die Augen zu.

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ZERO POV
Als ich die Tür aufgetreten hatte, stürmten wir den Raum regelrecht. Ganz am Ende des riesigen Kellers, sahen wir bereits Charlie liegen. Chase sprintete zu ihm:"Scheiße!", schrie er und ließ sich vor Charlie auf die Knie fallen. Als ich den Jungen sah, trat ich kurz einen Schritt zurück, hielt mir die Faust vor den Mund und unterdrückte das Bedürfnis zu Würgen. Charlies Gesicht war vollkommen mit Blut beschmiert. Eine ebenfalls blutige Kette war um seinen Mund gebunden. Speichel und Blut lief aus seinen Mundwinkeln. Rote Striemen überzogen seinen Oberkörper und ein riesiges A war in seine Brust geritzt. Zusammen mit der Wunde des Messers, das in seine Schulter gerammt war, bildeten die Verletzung eine große Blutlache, in der er lag.

Sushi schob sich an mir vorbei, kniete sich neben Charlie und sah dann zu mir:"Hol ein Tuch, wir müssen seinen Arm abbinden. Und einen Lappen mit lauwarmen Wasser". Chase saß wie gelähmt neben Charlie und hatte die Augen weit aufgerissen.

Molly war weg, das konnte ich mir bereits denken. Und dass Charlie dort lag, wahrscheinlich tot war, war allein meine Schuld.

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Be kind :)

Hättet ihr erwartete, dass Molly für Arrow arbeitet?

WarriorWo Geschichten leben. Entdecke jetzt