3 | Du hier?

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"Delilah, geht's dir gut?", fragte Dennis, der nach anderthalb Stunden bemerkte, wie ruhig ich wurde. Die Euphorie in meinem Körper war wie leergefegt und hinterließ eine Menge Schuldgefühle und Verzweiflung. "Ich glaube, ich hätte nicht koksen sollen." Murmelte ich und seufzte. "Oh, das sind die Schuldgefühle. Lass dich nicht auf die ein und zieh jetzt nicht mehr." Meine Dennis und tätschelte meine Schulter. "Ich fühle mich einfach so schlecht", ich seufzte. Ich klang zwar so, als würde ich weinen müssen, dabei musste ich das gar nicht.

Auch Mike kam zu uns und war nicht nüchtern. "Hey!" Lächelte er euphorisch und mein Verdacht bestätigte sich, dass er auch gezogen hatte. "Geht's dir gut?", fragte Mike neugierig und fürsorglich. "Ja, ich komm nur vom Koks runter." Erklärte ich und versuchte mich nicht auf meine Schuldgefühle zu konzentrieren. "Ich bin gleich wieder da." Murmelte ich und stand auf, um auf die Toilette zu gehen.

Dort angekommen schloss ich die Tür hinter mir zu und legte mich in die Badewanne, da mir etwas schwindelig wurde. Ich nahm mein Handy aus der Hosentasche raus und wollte es entsperren, als ich das Hintergrundbild mit Emily bemerkte. Mein Herz raste wie verrückt und ich schluckte.

"Delilah, du hier?", ich hob meinen Kopf und sah Emily am Rand der Badewanne sitzen. "Was machst du hier? Du bist tot." Entfuhr es mir erschrocken. "Ich bin auch nicht hier, ich bin einer deiner Hirngespenster." Sie rückte näher und lachte auf. Ihr Lachen hallte im Badezimmer und ich hatte eine kurze Zeit das Gefühl, dass sie wirklich in diesem Raum saß. "Also bist du 'ne Halluzination?", fragte ich neugierig und sie lachte auf. "Du redest gerade mit niemandem, außer dir selber. Du bist verrückt." Sie seufzte. "Das stimmt... Ich bin echt verrückt." Bestätigte ich es und biss mir auf die Unterlippe.

"Was hast du hier zu suchen?", fragte ich nun. "Ich bin überall und nirgends." Zwinkerte sie und stellte sich vor den Spiegel, um ihre Haare zu richten. "Es ist so schwer als Tote gut auszusehen!" Beschwerte sie sich und lächelte in den Spiegel hinein. "Du bist nicht echt", flüsterte ich mir selbst zu, "Ich hab dich im Grab gesehen - du bist tot." Hauchte ich. "Sehe ich etwa tot aus?", fragte sie und schob ihr langes schwarzes Trauerkleid hoch, wo ich keine Beine sah. Ich erschreckte mich und rannte aus dem Raum.

"Woah, Delilah!" Ich rannte Mike in die Arme und versuchte meinen Atem unter Kontrolle zu bekommen. "Was ist los?", fragte er und ging mit mir vor das Haus. "Alles gut", log ich, was er aber bemerkte. "Hast du Paranoia?", fragte er weiter. Ich schüttelte als Antwort mit meinem Kopf und legte den Kopf in den Nacken. "Ich bin nur müde." Murmelte ich. "Ich will Nachhause." Er nickte. "Ich kann nicht fahren, aber wir können Dennis fragen, ob er uns fahren will." Dennis war auch der Nüchternste in der Runde, was mich überraschte, da er das Koks dabei hatte. Er verschwand wieder im Haus, sodass ich alleine stand.

"Na, wieder alleine?", Emily stand vor mir und verschränkte die Arme vor der Brust. "Ich sollte dir nicht antworten", gab ich von mir und sie lachte auf. "Du tust es trotzdem." Wies sie mich flüsternd darauf hin und ich verdrehte die Augen. "Ohne mich warst du nie was wert." Stieß sie aus und strich mir eine Strähne aus dem Gesicht, weshalb ich meinen Kopf wegzog und wieder gegen Mike stieß. "Alles gut?", fragte er ziemlich besorgt und ich nickte. "Ja, da war nur ne Mücke." Log ich und Dennis stieß auch dazu.

Anschließend stiegen wir in den Wagen und ich warf mich auf den Rücksitz, da ich ziemlich erschöpft vom Trip war. "Müde?", fragte Mike und drehte sich in meine Richtung. "Ja, ich bin ziemlich müde." Gähnte ich und er nickte. "Schlaf ruhig: Ich weck dich, wenn wir da sind." Ich zog mir meine Jacke aus und deckte mich damit etwas zu. "Kannst du mich zu Jonas fahren?", fragte ich. "Was auch immer unsere Diva möchte." Grinste Dennis, was auch das letzte war, was ich mitbekam, da ich einschlief.

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Als ich meine Augen wieder öffnete, lag ich im Zimmer von Jonas, der nicht hier war, sondern in der Küche, da ich das Brutzeln des Öls in der heißen Pfanne wahrnehmen konnte. Ich stand auf und setzte mich an den Küchentisch. "Guten Morgen", Jonas stand wieder ohne Shirt in der Küche und briet irgendwas in der Pfanne, während noch meinen die letzten Erinnerungen der letzten Nacht verarbeitete. "Du warst ziemlich weg gestern." Fing Jonas an zu erzählen. "Ich weiß, schätze ich mal." Er kicherte nur und legte zwei Teller raus. "Sind deine Eltern nicht da?", fragte ich und runzelte die Stirn. "Nein, die sind arbeiten." Meinte er, ehe er die Teller mit dem Inhalt aus der Pfanne füllte und sie auf den Tisch stellte.

steglitz. | kasimir1441 ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt