Ich hatte vielleicht in meinem Leben nur zweimal gekifft, aber beides als ich alleine Zuhause war und das war schon relativ entspannt. Ich hatte es noch nie mit anderen Drogen gemischt, weil ich nie die Gelegenheit dazu hatte, aber jetzt wollte ich es probieren. Vier Dinge, die meinem Körper enorm schadeten, aber es war mir relativ egal gewesen, da ich eh keinen Grund hatte weiterzuleben. Ich führte den Joint an meine Lippen und inhalierte den Rauch, pustete ihn nach einigen Sekunden wieder aus.
Ich spürte wieder, dass ich einen trockenen Mund bekam, weshalb ich seufzte und lachte. "Junge, ich hab wieder so Pappmaul." Kicherte ich. "Ja, das kannst du laut sagen." Erwiderte Mike und seufzte. "Du solltest jetzt lieber Wasser trinken, junge Dame. Sonst schmierst du ab. Deine Augen sind schon ein offenes Tor zu deinem Konsumverhalten." Stieß Dennis lachend aus, weshalb auch Jonas kurz schmunzelte. "Okay...", schmollte ich, "Aber ich will nicht." Ich zog eine Schnute und lachte danach. "Du solltest es nicht übertreiben." Ich nickte und antwortete nicht mehr.
Ich hatte das Gefühl, als würde die Zeit wie im Flug vergehen, dabei war es gerade mal zehn Minuten her, wo wir uns auf der Party befanden. Ich legte mich auf den Oberschenkel von Jonas und schloss die Augen. Mein Kopf war schwer und meine Gedanken zerflossen so vor sich hin. Wäre Emily hier gewesen, würde sie mich hassen. Sie hasste Jonas' Freundeskreis, weil alle mit Drogen zu tun hatten.
"Ey, Diva, ist alles gut?", fragte er, als ich wieder einmal den Joint in der Hand hatte und meinen dritten Zug nahm. "Mh-hm", kam es seufzend von mir. Ich schaute Jonas in die Augen, der auch zu mir schaute. "Wieso fragst du?", antwortete ich nun. "Dein Kieferkasper ist echt schlimm und du blinzelst sau schnell und oft." Stellte er fest und ich zuckte mit den Achseln. "Hab ich rote Augen?", fragte ich. "Ja, extrem." Lachte Mike, weshalb ich auch lachte und den Joint weiterreichte.
Ich bekam gar nicht mit, wie Jonas leise Musik anmachte, was bei mir Herzklopfen verursachte. Ich seufzte lauter und setzte mich auf. "Ey, ist wirklich alles gut?", fragte Mike und setzte sich zu mir. "Ja, eigentlich schon", murmelte ich, "Ich bin gerade nur einfach überfordert." Flüsterte ich. "Alles überfordert mich gerade." Ich atmete schneller und lauter, schaute nebenbei panisch umher. "Hey, es ist alles gut. Du bist hier mit uns, keiner sonst ist hier. Kontrollier deinen Rausch und nicht umgekehrt", versuchte mich Dennis zu beruhigen. Er stand auch auf und rannte zurück zur Party, um mir was zu Trinken zu holen. "Als die Polizei an meiner Tür klopfte", fing ich an zu erzählen, "Wusste ich, dass es was mit Emily zu tun hatte", fuhr ich fort und sah Jonas an. "Und als der Cop ihren Namen aussprach, hatte er mir das nur bestätigt." Ich schaute wieder weg. "Oh nein, die hat Bad Vibes um sich herum." Stellte Mike fest und ich schluckte.
Dennis kam mit einer kleinen Flasche Wasser zurück, aus der ich sofort große Schlucke nahm, als hätte ich tagelang nichts getrunken. Ich hatte die ganze das Gefühl, dass um mich herum dunklere Schatten waren, weshalb ich die ganze Zeit zusammenzuckte. "Delilah, hier ist niemand. Es ist alles gut." Hauchte Dennis und trank ebenso einen Schluck aus der Flasche.
"Ich glaub, ich zieh mir noch n Teil rein. Ich brauch wieder good Vibes." Kam es von mir, obwohl mein nüchternes Ich mir gerade ins Gesicht schlagen würde. Ich hatte schon mehr als zu viel, aber wollte gerade mehr als das. "Wir können eins teilen." Meinte Mike nun und brach eine blaue Pille mit den Zähnen und gab mir die andere Hälfte. Ich nahm sie und schluckte sie mit Wasser runter. "Jetzt heißt es: Abwarten und Tee trinken." Grinste Jonas und zog am Joint. Anschließend überreichte er ihn mir und ich rauchte ihn zu Ende.
Eine Dreiviertelstunde später merkte ich wieder, wie die Pille knallte und ich hatte einen unglaublichen Kieferkasper und wusste nicht mehr, was gerade um mich herum geschah. Wir saßen mittlerweile wieder im Garten und die Jungs unterhielten sich, während meine Gedanken wie verrückt kreisten. Ich dachte die ganze Zeit daran, wie Emily in diesem Sarg lag; ihre blauen Lippen, ihre blasse Haut und ihre abgetrennten Beine. Ich konnte kaum realisieren oder überhaupt realisieren, dass sie weg war. Sie war weg und hatte mich hier alleine gelassen. Es gab nur einen Abschiedsbrief von ihr. Aber das war kein Brief, der Emmy ähnlich sah; es war ihre dunkelste Seite und genau das machte mir Angst. Sie hatte noch nie psychische Probleme gehabt und plötzlich sprang sie vor einen Zug. Das passte nicht zu ihr.
Ich vermisste ihr Lachen, wie sie in den ernsten Situationen nie zusammenreißen konnte und wie gerne sie für eine Person da war. Aber ich war es nicht: Ich konnte ihren Selbstmord nicht verhindern und ich hasste mich dafür. Wieso hatte sie mich nie angesprochen? Ich hasste mich so sehr, dass ich mich dafür bestrafen wollte. Ich schwor mir, nie wieder glücklich zu sein. Ich gab mir für ihren Tod die Schuld, obwohl ich nichts dafür konnte.
"Delilah? Noch da?", Jonas fuchtelte mit seiner Hand vor meinem Gesicht. Alles drehte sich und ich wusste nicht, ob das Koks, die Emmapillen, das Gras oder der Alkohol mich wegschallerte. Ich zuckte am ganzen Körper und mir war so unglaublich warm. Ich konnte in eine Wanne voller Eiswürfeln steigen und das Eis würde schmelzen. Ich war zu unfähig zum Antworten, was Jonas bemerkte und mir hoch half. "Ist dir schlecht?", jetzt bemerkte ich wie übel mir war. Nickend hielt er mich fest. "Mike, bring ihr mal was zu trinke." Befahl Dennis und half mir mit Jonas zusammenzugehen. Sogar zum Laufen war ich zu unfähig. Wir gingen zurück zur Wiese, da wir dort ungestört sein konnten und keiner uns Nerven würde. Mike kam wieder zurück und gab mir wieder eine Flasche Wasser. Ich hatte eine trockenere Kehle als die Sahara und spürte die Säure, die hochstieg. Im nächsten Moment drehte ich mich nur noch um und würgte, bis ich auch schon kotzen musste. Ich sackte zusammen, fiel dabei fast in meine eigene Kotze, aber Gott sei Dank hielt mich Dennis fest, sodass ich etwas weiter wegfiel. Ich würgte noch einmal und erbrach noch einmal, ehe ich zusammensackte und ohnmächtig wurde.
Als ich meine Augen wieder öffnete, lag ich nicht mehr auf der Wiese, sondern im Krankenhaus, was ich an der sterilen Umgebung erkannte. "Wo bin ich?", fragte ich und versuchte mich aufzusetzen. Ich war anscheinend alleine, da ich sah, wie meine Eltern mit dem Arzt sprachen, was ich durch die Glasscheibe an der Tür erkennen konnte. Im nächsten Moment wurde die Tür aufgerissen und meine Eltern traten rein. "Du bist wach...", stellte meine Mutter fest. Oh, das würde Ärger geben. "MDMA, Kokain, Cannabis und Alkohol?! Kannst du mir das erklären?", meinte mein Vater wütend. "Dir musste der Magen ausgespült werden!" Schrie er nun. "Kind, du hättest fast sterben können!" Klärte mich mein Vater schreiend auf. Meine Mutter seufzte. "Dein Vater und ich haben uns unterhalten", ergriff meine Mutter das Wort, "Wir verzichten auf Hausarrest", ich nickte, "Dafür wirst du zu deiner Oma nach Berlin ziehen." Beendete sie ihren Satz und ich machte große Augen. "Was?! Das könnt ihr nicht machen! Was soll ich da?", erwiderte ich etwas wütend. "Das hast du dir selbst zuzuschreiben, wenn du dich widersetzt und nicht auf uns hörst!" Verteidigte sich meine Mutter und ich verdrehte die Augen. Es lohnte sich nicht mehr darüber aufzuregen, weshalb ich das kommentarlos ließ und mich wieder hinlegte. "Ich will schlafen. Könnt ihr bitte gehen?", fragte ich, nachdem ich meinen Eltern den Rücken gekehrt hatte. "Wir kommen morgen wieder." Antwortete mein Vater harsch und in einem warnendem Tonfall.
Ich schlief anscheinend die ganze Nacht durch, da ich durch die Schwester um acht Uhr morgens geweckt wurde. "Wie fühlst du dich?", fragte sie und lächelte. "Gut." Antwortete ich knapp. "Wann kann ich Nachhause?", fragend setzte ich mich auf, um nach meinem Handy zu greifen. "Wir behalten dich noch für eine Nacht im Auge. Morgen müsstest du rauskommen." Antwortete sie lächelnd. "Was möchtest du zum Frühstück?", fragte sie. "Hab keinen Hunger." Seufzte ich. "Du müsstest etwas essen, damit du deine Medikamente nehmen kannst." Entgegnete sie immer noch freundlich. "Ich hab keinen Hunger!" Machte ich ihr patzig klar, ehe sie dann auch seufzend das Zimmer verließ.
Ich wollte mir die Zähne putzen und mich im Spiegel angucken, da ich wahrscheinlich immer noch geschminkt war. Ich ging auf die Toilette, die Gott sei dank noch in meinem Zimmer war und betrachtete mich im Spiegel: Mein Gesicht war blass und unter meinen Augen zierten große Augenringe. Ich sah relativ erschöpft und müde aus und erinnerte mich zudem an gar nichts von letzter Nacht. Ich erinnerte mich nur an eine Sache und zwar, dass ich gekotzt hatte und umgekippt bin. Mehr war nicht mehr in meinem Kopf.-
Bald kommt Kasi :) Vergisst nicht ein Sternchen zu hinterlassen und zu kommentieren ♥
![](https://img.wattpad.com/cover/253930964-288-k23197.jpg)
DU LIEST GERADE
steglitz. | kasimir1441 ✓
FanfictionDelilah ist nach dem Tod ihrer besten Freundin Emily in ein so ein tiefes Loch gefallen, dass sie sich im Rausch der Drogen und des Alkohol verfing und sich nur noch auf Partys herumtrieb. Bis ihre Eltern einen Schlussstrich zogen und sie zu ihrer O...