Total übermüdet und erschöpft schlenderte ich zur Bahnstation und wartete auf meine Bahn. Ich war komplett müde von meinem Rausch, weshalb ich mich irgendwie durch die Stunden durchquälte und Valerie hatte auch mitbekommen, dass ich nicht nüchtern war. "Delilah!" Rief Ayla und setzte sich neben mich. "Da bist du ja... Hab dich in der Schule gesucht." Lächelte sie und ich nickte. "Was gibt's?", hakte ich nach und gähnte erneut. "Kasimir meinte, dass-", ich lachte auf und unterbrach sie, "Es ist mir egal, was er wie meinte." Antwortete ich und zuckte mit den Achseln. "Er war echt scheiße heute." Kam es von ihr. Echt jetzt? Dachte sie ernsthaft, dass es mich interessierte, was er zu mir sagte?
Er ging mir einfach nur auf die Nerven und ich war froh, dass ich nur ein Jahr hier verbringen musste. Es waren also noch dreihundertdreiundsechzig Tage, bis ich zu meinem richtigen Nachhause konnte. Ich verstand nicht, was die Mädchen aus unserem Jahrgang so toll an ihm fanden: Wenn er den Mund nur öffnete, kam da schon Müll bei raus. Er nervte und hielt sich offensichtlich für etwas Besseres, aber das war er nicht. Er war wie jeder Kerl, den ich in Berlin bisher gesehen hatte.
"Ayla", riss mich eine männliche Stimme aus meinem inneren Monolog über Kasimir raus und es war niemand geringeres als Kasimir. Aber als er bemerkte, dass ich neben ihr saß, unterbrach er sich selbst mit einem Schweigen, den ich gerade echt verkraften könnte. Mein Kopf dröhnte und ich wollte nur noch schlafen. "Kommst du später zu mir?", fragte mich Ayla und ich nickte. "Ich komme aber später, ich will mich schlafen legen." Erwiderte ich und gähnte erneut. "Wir wollen heute n wenig trinken, kannst ja auch was mitbringen." Meinte Ayla und in dem Moment kam schon die Bahn. Auch Can eilte noch schnell zur Station, ehe wir zu viert einstiegen und die Bahn losfuhr. "Hast du eigentlich Instagram?", fragte Ayla und ich zeigte ihr mein Profil, sodass ich meinen Namen nicht aufsagen musste.
@aylanulldreinull started following you!
@canocostello started following you!
@kasimir1441 started following you!
Anscheinend hat Kasimir auch meinen Namen gesehen, da er mir auch gefolgt war, was mir allerdings egal war. Ich folgte Can und Ayla natürlich zurück, aber Kasimir nicht. Dafür, dass er sauer auf mich war, drückte er trotzdem auf den 'Follow'-Button. Da auch meine Station genannt wurden, stieg ich aus, gefolgt von Kasimir – was wollte er von mir?
"Bleib mal stehen!" Rief er mir nach, als ich meine Schritte beschleunigte, da die Station voll war. Ich hielt also an und sah in Kasis dunkelbraunen Augen, die mich an die von Jonas erinnerten. "Was willst du?", fuhr ich ihn schnippisch und erneut gähnend an. "Ich wollte mich bei dir entschuldigen, wegen heute." Murmelte er und ich lachte ironisch auf, weshalb er mich verwirrt ansah. "Oh, das meinst du ernst?", ich riss mich also wieder zusammen und legte meine Ironie beiseite. "Ich hab jetzt gar keine Lust und Kraft zu diskutieren, lass einfach gut sein." Antwortete ich stattdessen und ihm entwich ein Grinsen. "Heißt das, dass du mir verzeihst?", grinste er. "Anscheinend." Erwiderte ich, drehte mich anschließend um und ging endlich Nachhause. Seufzend ließ ich mich in mein warmes Bett fallen und schlief auch sofort ein, da ich komplett müde war.
Vor mir stand Emily, wieder in ihrem schwarzen Tüllkleid. Sie schaute aus dem Fenster und seufzte leise. "Emily?", sie drehte sich um und lächelte an mir vorbei. "Schön dich zu sehen, Delilah." Gab sie von sich und stand auf. Sie war fast transparent; wie ein Geist und ich konnte sie nicht anfassen. "Du hast Freunde gefunden." Murmelte sie und deutete auf Kasimir, Ayla und Can. "Kasimir ist nicht mein Freund." Antwortete ich. "Du hast Jonas geküsst." Wechselte sie das Thema. Ich schluckte. "Nun ja", setzte ich an, doch ich unterbrach mich selbst, da ich nicht wusste, was ich sagen sollte. "Und jetzt schweigst du mich an." Stellte sie ironisch lachend fest. Ich zuckte nur mit den Achseln und sagte nichts. "Du hattest auch als ich am Leben war, Gefühle für ihn, oder?", fragte sie und blickte mir ins Gesicht, sodass ich eine Gänsehaut bekam. "Nein." Log ich wispernd und schluckte trocken. Ihre Augen waren ohne jegliche Emotion und bei dem Anblick wurde mir kalt und warm zugleich. "Du hast es versaut", schrie sie plötzlich, "Mit unserer Freundschaft, mit meinem Bruder und deinen Eltern!" Warf sie mir weiterhin brüllend vor, sodass ich zusammenzuckte.
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steglitz. | kasimir1441 ✓
FanfictionDelilah ist nach dem Tod ihrer besten Freundin Emily in ein so ein tiefes Loch gefallen, dass sie sich im Rausch der Drogen und des Alkohol verfing und sich nur noch auf Partys herumtrieb. Bis ihre Eltern einen Schlussstrich zogen und sie zu ihrer O...