13 | Ignoranz.

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"Ey, Dornröschen!" Rief eine allzu bekannte Stimme, weshalb ich mich grinsend umdrehte und sah, dass es niemand geringeres als Kasimir war. "Ja, Prinz Phillip?", lachte ich. "Wollen wir bei mir Zuhause die Kussszene fortführen?", zwinkerte er und ich lachte. "Ne ne, danke. Ich bin dick erkältet... Steck dich lieber nicht an." Antwortete ich grinsend. "Bald werde ich dich schon wach vögeln." Zwinkerte er und stieg mit mir in die U-Bahn, um Nachhause zu fahren.


In der Bahn waren wir beide am Handy. Ich bemerkte, dass Jonas mich immer noch ignorierte, weshalb ich beschloss ihn anzurufen. Seufzend lehnte ich mich dann ans Fenster, weshalb Kasimir zu mir hochschaute. "Alles gut?", fragte er neugierig. "Mein bester Freund alias mein Ex-Freund alias mein Freund ignoriert mich, seit dem ich in Berlin bin und ich hab keine Ahnung wieso." Genervt schränkte ich meine Arme miteinander. "Dann ist er kein richtiger Freund." Antwortete Kasimir. "Du verstehst das nicht...", fing ich murmelnd an, "Das ist der Bruder von meiner verstorbenen besten Freundin. Ich war mit ihm zusammen, aber wir beließen es bei einer Freundschaft, wegen Emmy. Aber am Tag meiner Abreise hatte er mich geküsst." Fuhr ich seufzend fort. "Oh", murmelte Kasimir kleinlaut und schaute mich mit großen Augen an. "Ich hasse diese Stadt." Fluchte ich los und trat gegen einen Stuhl in der Bahn, weshalb sich einige im Abteil zu uns drehten. "Der Stuhl hat dir nichts getan!" Lachte Kasi, um die Situation zu lockern. "Diente aber perfekt, um Dampf abzulassen." Entfuhr es mir seufzend.


Wir beide stiegen an der nächsten Haltestelle aus und schlenderten nun durch Berlin, damit ich Nachhause konnte. "Ich werde ihn später anrufen, mal gucken, was er sagt." Kam es nach einer Weile von mir. "Gute Idee, wenn er nicht rangeht, ruf mich an, ich hau sein Kopf zu Kleinholz." Grinste er, weshalb ich schmunzeln musste. "Sicher, werde ich machen." Lachte ich.


"Kasimir, was ist in der Nacht passiert, als wir bei Ayla waren?", provozierte ich ihn und lachte mich innerlich schlapp, weil sein Gesichtsausdruck zum Schreien witzig war. Er legte seine Hände in die hinteren Hosentaschen und schaute mich verdattert an. "Wir haben geredet", fing er an, "Hab ich dir doch gesagt." Fuhr er fort und ich grinste. "Nur das? Bist du sicher?", hakte ich nach. Gott, ich war ja gemein.


"Ja", murmelte er heiser. "Ganz sicher?", grinste ich, weshalb er die Augen verdrehte. "Komm, was weißt du? Spuck's aus." Meinte er dann skeptisch. Ich seufzte und fing wieder an zu reden. "Wir haben uns geküsst." Kam es nun aus seinem Mund, sodass ich kurz kicherte. "Echt?", gespielt verblüfft hob ich meine Augenbrauen hoch. "Sonderlich überrascht klingst du jetzt nicht." Lachte er nervös. "Fandst du's denn schlimm?", hakte er weiterhin nach. Ich schüttelte grinsend den Kopf. "Erinnerst du dich überhaupt noch an den Kuss?", stichelte Kasimir weiter. "Nein." Antwortete ich. "Erinnerst du dich überhaupt, wer-", "Alter, Kasi... Halt mal die Luft an." Schmunzelte ich. "Ich hab dich zuerst geküsst, komischerweise." Grinste ich und er nickte. "Also die Kussszene ist gebongt." Fügte ich hinzu und ließ ihn auflachen. "Hast nicht unrecht." Schmunzelte er.

Anschließend hielt ich vor einem Hauseingang an, da es meiner war. "Komm gut Nachhause." Murmelte ich, während ich meinen Schlüssel aus meiner Tasche kramte. "Du auch." Schmunzelte er, ehe er auf dem Absatz kehrtmachte. Ich eilte die Treppen hoch und war nun Zuhause, weshalb ich endlich Jonas anrufen konnte. Ich pickte seinen Kontakt raus und drückte auf seine Nummer. Das Tuten signalisierte mir, dass sein Handy immer hin an war und er erreichbar war. Aber keine Sekunde später ging seine Mailbox ran. "Ich kann gerade nicht rangehen, aber rede nach dem Piepton." Dann erklang ein Piepen, weshalb ich auflegte und es noch einmal versuchte. Zu meiner Überraschung nahm er sofort ab. "Was willst du? Ich bin beschäftigt." Kam es vom anderen Ende der Leitung "Ich will mit dir reden; du gehst mir ja völlig aus dem Weg." Erwiderte ich genervt. "Ja, später." Gab er bissig zurück. "Nein, jetzt! Habe ich irgendwas falsch gemacht?", fragte ich etwas lauter und fuhr mir nervös durch die Haare. "Lass mich in Ruhe, du Heuchlerin!" Rief er in das Telefon hinein, weshalb ich zusammenzuckte. "Was habe ich denn getan?", fauchte ich. "Du küsst mich und dann gehst du mir aus dem Weg!" Knurrte ich ihn an. "Ich will nichts mehr mit dir zu tun haben. Ich hab ne Freundin." Stieß Jonas seufzend aus, was mir ein Stich ins Herz versetzte. Wieso war er so gemein? Ich nickte und legte auf. So hatte ich mir unser Gespräch nicht erhofft und bin froh, dass ich jetzt ein wenig Klarheit verschaffen konnte.


Emmy hätte sich nie gewünscht, dass es zwischen Jonas und mir so enden würde, aber das war sicherlich nur Wunschdenken ihrerseits. Etwas niedergeschlagen begab ich mich auf den Weg in die Küche und machte mir Nudeln mit Käsesoße. Während das Wasser für die Nudeln kochte, klingelte es an meiner Tür. Ich hatte niemanden erwartet, aber ich war umso erfreuter, als Kasimir die ganze Truppe versammelt hatte, um mich aufzumuntern. "Ich hab gedacht, du kannst Gesellschaft gebrauchen." Lächelte Kasimir und ich schmunzelte. "Ja, das kann ich. Mein 'Freund' hat den Kontakt zu mir abgebrochen, weil er ne Neue hat." Erzählte ich den drei in Kurzfassung, während sich alle die Schuhe auszogen. "Was für n Hurensohn." Stieß Ayla aus und umarmte mich. "Ist deine Oma da?", fragte Can grinsend. "Nah, die ist bei irgendeinem Senioren Meet-And-Greet und kommt in ein paar Tagen wieder." Antwortete ich kopfschüttelnd. "Gut", schmunzelte er und hielt eine Tüte voller Gras hoch. Wir begaben uns alle in die Küche, während ich die Nudeln kochte. "Das passt ja perfekt", bemerkte Kasimir grinsend, als er sah, dass ich gerade Nudeln kochte, "Dann haben wir sogar gleich was zu essen." Fügte Ayla für ihn hinzu und lachte. "Hast du Papes? Ich habe meine vergessen." Kam es von Can, der das Gras im Grinder zermahlte. "Ja, in meiner Schreibtischschublade." Antwortete ich und er stand auf, um in mein Zimmer zu gehen.


Während Ayla und ich den Tisch deckten, baute Kasimir den zweiten Joint. Anschließend legten wir das ganze Ott beiseite und fingen an zu essen. An sich schwiegen wir uns beim Essen an, bis ich das Wort ergriff. "Er hat mich einfach Heuchlerin genannt und ich check einfach nicht, wieso." Strömte es aus mir raus und der Schmerz, den ich realisierte, hinterließ eine Menge Wut in mir. Hätte er mich auch so behandelt, wenn ich nicht in Berlin wohnen würde?


Seufzend lehnte ich mich zurück und schob meinen Teller weg. "Es kotzt mich so an, weil er mir so viel bedeutete." Ich sprang vom Stuhl auf und stellte mich an das Fenster. Der August war fast vorbei und der Herbst stand vor der Tür. Ich liebte den Herbst; als kleines Kind sammelte ich immer rötliche oder gelbliche Blätter und rahmte sie in ein. Je älter ich wurde, desto seltener ging ich im Herbst raus, weil ich etwas kennenlernen durfte, was mein Leben schlagartig veränderte – Netflix. Seit ich fünfzehn war, hatten wir Netflix und ich schaute jede Serie auf dieser Plattform. "Scheiß auf ihn: Du hast uns." Meinte Kasi, der sich neben mich an das Fenster stellte und meine Schulter tätschelte.


Ausnahmsweise störte mich seine Anwesenheit überhaupt nicht, sondern erfreute mich viel mehr. Es fühlte sich gut an, wahre Freunde gefunden zu haben, nachdem ich meine einzige wahre Freundin verloren hatte. Ob Emmy deshalb glücklich war? Ich wusste es nicht, aber ich hoffte, dass sie stolz auf mich war, da ich endlich lernte, mit dem Schmerz und der Leere umzugehen. "Weißt du, würde er dich wirklich kennen, würde er dich nicht alleine lassen. Du bist so einzigartig." Meinte Ayla, die sich neben Kasi stellte.

"Ja, du bist einzigartig, dies das. Aber ich will jetzt meine Joints rauchen." Mischte sich nun Can ein, weshalb wir anfingen zu lachen. Wir tapsten alle in mein Zimmer und schlossen die Tür, damit kein Rauch in die restliche Wohnung gelang. So paranoid wie ich war, deckte ich die Tür mit einem Handtuch ab. Can zündete den ersten Joint an und nahm einen tiefen Zug, ehe er den inhalierten Rauch wieder auspustete.


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ich bin weniger zufrieden mit dem kapitel, aber enjoy it <3 sternchen und kommentar nicht vergessen, zuckerschnecken! -pr0tag0nist

steglitz. | kasimir1441 ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt